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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Justen.
    Die Fragen gingen weiter und er antwortete so ehrlich und vollständig, wie es ihm möglich war – und doch waren alle Antworten irreführend für einen Rat, der nicht begreifen konnte, dass zu viel Ordnung eine ebenso große Gefahr darstellte wie ein Übermaß an Chaos.

 
CIV
     
    J usten veränderte seine Position im Sattel und wischte sich die Stirn ab. Es war heiß, auch wenn der Sommer hier lange nicht so drückend war wie der Herbst in den Steinhügeln.
    Abwesend fragte er sich, wie dort im Sommer überhaupt irgendetwas überleben konnte. Als er an die Steinhügel dachte, stand auf einmal Dayalas Bild vor seinem inneren Auge. Oh, Dayala … ich vermisse dich so …
    Ein kleiner Schatten trieb über die Straße, als sich eine weiße Schäfchenwolke vor die Sonne schob.
    Hatte er als Antwort etwas Wärme zurückbekommen oder bildete er sich nur ein, was er zu fühlen hoffte? Justens Magen knurrte und die Hufe des Hengstes klapperten auf den Steinen der Hohen Straße, einem Monument zu Ehren des großen Creslin. »Glaubst du, die Schenke ist schon auf?«
    Altara hatte geschwiegen, seit sie den Stall der Schwarzen Residenz verlassen hatten. Jetzt räusperte sie sich und blickte versonnen zu den Schafweiden westlich der Straße, auf denen üppig das kräftige Gras stand, das nur auf Recluce wuchs. Die Weiden waren durch niedrige, dunkle Steinmauern voneinander getrennt. »Die Schenke … ja, ich glaube schon.«
    Ein Bauernwagen kam ihnen entgegen. Ordentlich gestapelte Körbe mit Kartoffeln standen darauf, die für den Hafen in Landende bestimmt waren. »Guten Tag, Magister, Magistra.« Die Frau auf dem Kutschbock grüßte sie mit höflichem Nicken.
    »Guten Tag.«
    »Guten Tag.«
    Als der Wagen an ihnen vorbei war, sah Altara Justen lange und nachdenklich an, bevor sie wieder etwas sagte. »Du hast dich verändert. Allerdings ist an der Oberfläche nichts davon zu sehen.«
    »Ich glaube, es hat gewisse Spuren hinterlassen, dass ich von einem Weißen Magier durch halb Sarronnyn gejagt wurde und in den Steinhügeln fast ums Leben gekommen wäre.«
    »Es ist mehr als das, Justen. Außerdem bist du natürlich auch älter geworden.« Altara blickte auf der gepflasterten Hohen Straße nach Süden. »Den Ratsherrn Ryltar hast du ziemlich in Rage gebracht.«
    »Er hat etwas an sich …« Justen streichelte abwesend den Hals des Hengstes.
    »Du willst doch hoffentlich nicht andeuten, einer unserer großen, mächtigen Ratsherren könnte irgendetwas anderes als voll und ganz in der Ordnung verhaftet sein?«
    »Turmin hat es geglaubt.« Justen lachte. »Aber ich frage mich, ob man so etwas jemals beweisen könnte. Oder ob es überhaupt zutrifft.«
    »Du gehst zu weit, Justen. Wie wäre es denn mit einfacher Korruption? Seit den letzten zwei Generationen war ständig jemand aus Ryltars Familie im Rat.«
    »Ich kann nicht glauben, dass jemand einen Ratsherrn kaufen könnte, ohne sofort aufzufliegen.«
    »Natürlich nicht. Aber wenn die große Händlergemeinde von Nylan den Rat unterstützt und zu seiner Finanzierung beiträgt …«
    »Oh.« Justen nickte. Wie auch immer, bei Ryltar hatte er ein seltsames Gefühl. Korruption? Aber wer sollte Ryltar für welche Gegenleistung Geld gegeben haben?
    »Was wird der Rat in Bezug auf Suthya unternehmen?« Wieder tätschelte Justen den Hals des Hengstes.
    »Überhaupt nichts. Berlitos ist in Schutt und Asche versunken und nach dem Untergang Sarrons und der Vernichtung von Berlitos scheint der Rat erst recht nicht mehr geneigt, etwas zu unternehmen. Außerdem haben die Weißen sich bisher nicht gerührt.«
    »Der Rat will nichts unternehmen? Ich frage mich, ob jemand Ryltar bezahlt hat, damit er jedes Eingreifen von unserer Seite unterbindet.«
    »Justen … das ist ein äußerst schwerwiegender Vorwurf.«
    »Ich werfe ihm nichts vor, ich mache mir nur meine Gedanken. Außerdem, wie könnte man es nachweisen? Gewinne aus dem Handel sind schwer zurückzuverfolgen.«
    »Wie auch immer …« Altara schüttelte den Kopf. »Ich glaube, dafür hätte man Ryltar nicht einmal bezahlen müssen. Er hat sich ohnehin nie in die Ereignisse in Candar einmischen wollen.«
    »Narren …«, murmelte Justen.
    »Ich bin ganz deiner Meinung. Aber wie kommst du jetzt darauf?«
    »Die Weißen werden ihre Herrschaft über Sarronnyn festigen und insgeheim ihre Magier ausschicken und den Glauben der Menschen an die Ordnung untergraben. Suthya wird fallen, wie Sarronnyn gefallen ist.«
    »Willst du nach

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