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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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schürzte die Lippen. »Hast du schon etwas über den guten Ratsherrn Ryltar herausgefunden?«
    »Nun ja …«
    »Ich würde mich freuen, wenn du es versuchen würdest. Ich habe gehört, dass er ein mehr als nur flüchtiges Interesse an mir bekundet hat.«
    »Also gut. Auch wenn ich immer noch nicht genau weiß, worauf du nun eigentlich hinaus willst.«
    »Du wirst es wissen, wenn du es siehst. Ich vertraue in dieser Hinsicht einfach deinem Urteil, lieber Bruder.«
    »Vielen Dank für dein Vertrauen …« Gunnar hob die Schultern. »Eigentlich bin ich aus einem ganz anderen Grund gekommen. Ich habe mich gefragt, ob du am Ende des nächsten Achttages nach Hause fahren willst.«
    Justen runzelte kurz die Stirn, dann lächelte er. »Warum nicht? Gern.«
    »Gut so, Bruder. Du solltest nicht so viel brüten.« Gunnar stand auf. »Wir sehen uns.«
    Justen schob das Stück Eisen wieder ins Schmiedefeuer. Er musste das Rädergetriebe überarbeiten.

 
CXI
     
    D er Händler mit dem schütteren Haar lief die Laufplanke hinauf und stieg aufs Deck des Schoners mit dem dunklen Rumpf, der am Ende der Pier lag. »Hallo …«
    Von irgendwo her kam eine leichte Brise und spielte um ihn, als eine weitere Gestalt auftauchte, die im schwachen Schein der Lampen am oberen Ende der Laufplanke kaum zu erkennen war. Die beiden Lampen flackerten, obwohl die Flammen durch Zylinder aus Rauchglas geschützt waren.
    »Meister Ryltar, wir hatten Euch früher erwartet.«
    »Ich wurde aufgehalten. Ihr habt mir ausrichten lassen, es wären einige … einige besonders wertvolle Edelsteine da.«
    »Es sind Feueraugen aus Hamor.«
    »Und wahrscheinlich nicht über das Handelshaus des Imperators ausgeführt.«
    Die beiden Männer gingen weiter über das Deck, umweht von der leichten, herbstlich kühlen Brise.
    »Eine kalte Nacht ist es und schon die kleinste Böe lässt es noch kälter werden«, meinte der Schmuggler. »Nicht mehr als zwanzig Steine habe ich. Die eine Hälfte erste, die andere Hälfte zweite Wahl.«
    »Ich muss sie vorher sehen.«
    »Wir haben eine Lampe hier.« Der Schmuggler riss den Zündstein an und stellte den Docht des Lämpchens über der Luke nach. Dann zog er eine kleine, in ein Tuch gewickelte Schachtel aus dem Hemd und stellte sie neben der Laterne ab. Er zog das Tuch zur Seite.
    »Eine gute Qualität, wenn sie bei Tageslicht das halten, was sie jetzt zu versprechen scheinen«, bemerkte Ryltar.
    »Sie sind besser als nur von guter Qualität.«
    »Eine Spur besser.«
    »Mehr als nur eine Spur.«
    »Also meinetwegen, einen Grad besser als gut.« Ryltar hielt inne und schätzte die Lieferung ab. »Fünfzig Goldstücke für die Partie.«
    »Ha. Ich bin doch kein Narr. Für weniger als hundert werdet Ihr sie nicht wieder sehen.«
    »Siebzig, mehr kann ich wirklich nicht bieten. Es wird Jahre dauern, die Steine zu verkaufen, ohne den Markt zu ruinieren.«
    »Sagen wir achtzig.«
    »Fünfundsiebzig, wenn sie im Morgenlicht immer noch so gut aussehen.«
    »Wir stechen am Spätvormittag in See.«
    »Ich werde vorher mit dem Geld kommen.«
    Die Schachtel verschwand und die Laterne flackerte. Die beiden Männer gingen schweigend zum Mittschiff, wo die Laufplanke angebracht war.
    »Gute Nacht, Meister Ryltar.«
    »Gute Nacht.«
    Gunnar, der hinter der Ecke der Hafenmeisterei stand, wischte sich die schweißnasse Stirn trocken. Er war dankbar für den kleinen Luftzug. Es war nicht gerade eine wundervolle Neuigkeit, dass Ryltar sich mit hamorischen Schmugglern eingelassen hatte … wenngleich er bezweifelte, dass Justen überhaupt an Schmuggelgeschäfte gedacht hatte. Aber da Ryltar anscheinend gewohnheitsmäßig mit Schmugglern handelte, musste man sich natürlich fragen, ob er nicht auch mit anderen Leuten dergleichen zu schaffen hatte, die womöglich … nicht unbedingt der Ordnung verpflichtet waren?
    Der Wetter-Magier wischte sich noch einmal die Stirn ab, machte kehrt und ging langsam den Hügel hinauf zu seiner Kammer.

 
CXII
     
    M it einer kurzen, schweren Greifzange schob Justen die alte, gebrochene Pumpenwelle ins Schmiedefeuer im hinteren Teil der Großen Werkstatt. Dieser ältere Schmiedeofen, der halb hinter dem Hammerwerk und den Gewindeschneidern versteckt war, wurde hauptsächlich zum Zerlegen alter Bauteile benutzt und war deshalb frei. Justen blickte nach vorn, aber am still stehenden Hammerwerk vorbei konnte er nur einen Winkel der Werkstatt überblicken. Dort sah er Quentel und Berol an der Drehbank

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