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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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verneigte sich und wartete auf Warin.
    Justen sah ihnen zu und dachte nach, während sie die Stäbe kreuzten und herumwirbelten. Mehr als je zuvor kamen ihm die Übungen mit Stab und Waffe vor wie ein Spiel. Ein Spiel, bei dem man sich verletzen konnte, aber am Ende doch nur ein Spiel. Er schürzte die Lippen und holte tief Luft.
    »Wie habt Ihr das gemacht?«
    »Was denn?« Justen drehte sich zu dem Marineinfanteristen um, der neben ihm stand. »Entschuldigung, aber ich glaube, wir kennen uns noch nicht. Ich bin Justen.«
    »Ich kenne Euren Namen. Jeder weiß, wer Ihr seid, und wenn man Euch nicht vom Sehen kennt, dann wenigstens dem Ruf nach.« Der schwarzhaarige Marineinfanterist mit dem markanten Gesicht grinste. »Ich bin Martan. Ich habe Eure Arbeit mit dem Stab beobachtet. Es muss eine besondere Technik sein. Ihr seid, ganz im Gegensatz zu Altara, nicht sehr gut in Form und doch habt Ihr sie dumm aussehen lassen.«
    Justen starrte auf den gestampften Lehmboden der Übungshalle.
    »Ich war einfach nur neugierig, weiter nichts«, fügte der Marineinfanterist hinzu.
    »Ich weiß es im Grunde selbst nicht genau. Es ist eine Kombination aus meinem alten Training und einem Gespür für die Ordnung. Es geht im Grunde genommen darum, die Bewegungen mit dem Fluss von Ordnung und Chaos in Einklang zu bringen.«
    »Chaos?«
    Justen zuckte verlegen mit den Achseln. »Ob man es zugeben möchte oder nicht, überall ist Chaos. Selbst in unseren Körpern steckt etwas Chaos. Deshalb gibt es immer Strömungen.«
    »Hmm. Ich weiß nicht, ob diese Technik für jemanden, der kein Magier ist, in Frage kommt.«
    Justen sah ihn verlegen an. »Wahrscheinlich ist es gar nicht so schwierig und vielleicht kann man zwischen wirklich gutem Training und dem, was ich gemacht habe, keinen großen Unterschied erkennen.«
    »Habt Ihr jemals daran gedacht, zurückzukehren und gegen die Weißen zu kämpfen?«
    Justen schürzte die Lippen. Er wollte nicht lügen, wollte aber auch nicht offen sagen, was ihm vorschwebte.
    »Wenn Ihr ein paar Marineinfanteristen braucht, Ser, dann lasst es mich wissen.« Martan lachte. »Aber ich kann ein Geheimnis für mich behalten … außer vor Hyntal. Der findet alles heraus.« Er blickte zu Warin und Altara, die sich voneinander gelöst hatten und eine Pause machten. »Es war schön, Euch kennen zu lernen.« Er neigte den Kopf und marschierte zu seinem Trupp zurück.
    Justen runzelte die Stirn. War es denn so offensichtlich, dass er daran dachte, noch einmal nach Candar zu gehen?

 
CIX
     
    » I hr müsst wissen, Jenna, dass ich diesen jungen Ingenieur ein wenig überprüft habe.«
    »Das kann ich mir vorstellen, Ryltar. Die Dunkelheit möge verhüten, dass irgendjemand eine stärkere Ordnungs-Kraft ausstrahlt als Ihr selbst.«
    »Jenna, ich glaube, Ihr geht da etwas zu hart mit unserem Ratskollegen ins Gericht«, schaltete Claris sich ein. »Was habt Ihr herausgefunden, Ryltar?«
    »Er hat mit dem brystanischen Schiff eine Ladung Lorkenholz aus Diehl hierher transportiert. Die Hälfte des Verkaufspreises ging an ihn. Es gab keinen Kredit, der zurückgezahlt werden musste.«
    »Ihr seid ein Kaufmann, Ryltar. Bitte erklärt uns doch, was dies zu bedeuten hat.« Jenna strich sich eine rote Haarsträhne aus der Stirn.
    »Dieser junge Ingenieur irrt durch Candar. Angeblich geht er zu Fuß durch die Steinhügel, wandert unbeschadet durch Naclos und verliert alles bis auf die Kleider, die er am Leib trägt – sogar sein Pferd und sein Schwert. Später taucht er in Nylan mit gut geschneiderten Kleidern und als Mitbesitzer einer nicht durch Kredite belasteten, wertvollen Fracht auf, die ihm mehr als hundert Goldstücke einbringt.« Ryltar spreizte die Finger. »Sieht das nicht ein wenig merkwürdig aus, um es vorsichtig auszudrücken?«
    »Ihr werdet ihn doch hoffentlich nicht beschuldigen, er wäre dem Chaos verfallen«, erklärte die älteste Ratsherrin. »Es sei denn, Ihr wollt Turmin zugleich der Lüge oder mindestens der Unfähigkeit bezichtigen.«
    Ryltar schüttelte den Kopf. »Ich habe eine andere Frage. Welche Pläne verfolgen die Naclaner? Ist dies etwa ein Trick, um uns dazu zu bewegen, sie zu beschützen, nachdem Suthya gefallen ist?«
    »Oh, Ihr räumt ein, dass Suthya fallen wird?«
    »Warum nicht? Die Weißen werden entweder noch vor den ersten Schneefällen oder gleich im Frühjahr nach der Schneeschmelze angreifen. Es ist klar, dass wir sie nicht aufhalten können, und Südwind kann die

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