Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
arbeiten.
    Justen schickte mit dem Fußpedal etwas mehr Luft durch den Blasebalg ins Schmiedefeuer. Er hasste es, die Ordnung aus Schwarzem Eisen zu nehmen, weil es eine langweilige Arbeit war und weil er dabei das Eisen erhitzen musste, bis es weißglühend war und beinahe brannte. Nicht einmal zum Schweißen brauchte man so hohe Temperaturen. Wenn Eisen aber derart heiß wurde, selbst wenn es Schwarzes Eisen war, konnte alles Mögliche schief gehen. Doch die Bruderschaft konnte es sich nicht erlauben, zu viel Ordnung in Altmetall zu binden, und das Eisen wollte man natürlich auch nicht verschwenden.
    Justen runzelte die Stirn. Warum konnte er eigentlich nicht den Ordnungs-Prozess, den Dayala ihm gezeigt hatte, ein wenig anpassen und in einen Entordnungs-Prozess verwandeln? Da das Schwarze Eisen künstlich geordnet war und das Ziel nicht darin bestand, Chaos zu schaffen, sollte es eigentlich funktionieren.
    Er holte tief Luft, konzentrierte sich auf das Eisen und versuchte, die Ordnungs-Bande hinauszustoßen. Das Eisen im Schmiedefeuer wurde heißer, aber mit der langen, gebrochenen Pumpenwelle passierte überhaupt nichts, als ein Ende kirschrot wurde.
    Justen versuchte es noch einmal, bis er ein dumpfes Knacken im Kopf spürte. Auf das geistige Knacken folgte ein metallisches und Justen blinzelte. In der Greifzange hielt er nur noch ein Drittel der ehemaligen Pumpenwelle. Zwei weitere Stücke Eisen lagen in der kalten Asche, wo bis gerade eben noch ein Schmiedefeuer gewesen war. Alle drei Stücke des entordneten Eisens waren kalt, das konnte er spüren.
    Er schüttelte den Kopf und prüfte mit den Ordnungs-Sinnen das Eisen und das Schmiedefeuer. Die Bruchstücke waren kein Schwarzes Eisen mehr und der Schmiedeofen war eiskalt, als wäre er schon vor Tagen erloschen.
    Justen legte das Stück, das er noch mit der Greifzange hielt, auf die Ziegelsteine. Er verstaute die Greifzange und hielt die Hand neben das Eisenstück, das einmal zu einer Pumpenwelle gehört hatte. Es war kalt. Täuschten ihn seine Gedanken und Sinne? Er sah sich um, schälte schließlich einen Holzspan von der Bank und drückte dessen Spitze gegen das Eisen. Nichts. Er wiederholte den Vorgang mit der Asche des Schmiedefeuers und den anderen Bruchstücken. Alle waren kalt.
    Er rieb sich das Kinn. Was war passiert?
    »Was hast du denn gemacht?« Altara war neben ihn getreten. »Das Schmiedefeuer war brüllend heiß, als ich vorhin hier war.«
    »Ich weiß es nicht genau. Ich habe nur versucht, das Schwarze Eisen zu entordnen, ohne zu viel Hitze einzusetzen.«
    »Nun ja …« Altara betrachtete die kalte Asche im Schmiedeofen. Dann trat sie vor und hielt die Hand über eine Stelle, die eigentlich unerträglich heiß hätte sein müssen. »Du hast das Entordnen jedenfalls erheblich schneller erledigt, als ich es je gesehen habe. Aber wie hast du es geschafft, in wenigen Augenblicken ein ganzes Schmiedefeuer auszukühlen?«
    »Es war nur eine Idee, aber es hat nicht so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt hatte.« Justen schürzte die Lippen.
    »Warum habe ich nur angenommen, dass dir so etwas passieren würde?« Altara lachte leise. »Wenn du mit den gefährlichsten Waffen kommst wie den Pfeilspitzen aus Schwarzem Eisen, taucht sofort etwas anderes auf wie die Weißen Kanonen und bildet ein Gegengewicht.«
    »Ich glaube wirklich, es liegt am Gleichgewicht.«
    »Dorrin hat es zwar erwähnt, aber ich glaube nicht, dass irgendjemand es wirklich ernst genommen hat.«
    »Das hätte man aber tun sollen«, platzte Justen heraus.
    »Und warum glaube ich nur, dass du mehr weißt, als du sagst?«
    Der junge Ingenieur blickte wieder zum Schmiedefeuer, runzelte die Stirn und dachte angestrengt nach, ehe er den Blick wieder auf Altara richtete.
    »Mir geht immer noch unser letzter Übungskampf durch den Kopf«, fuhr Altara fort.
    »Und?«, fragte Justen vorsichtig. Er warf noch einen kurzen Blick zur kalten Asche im Schmiedeofen.
    »Und jemand anders ebenfalls.«
    »Warin?«
    »Wohl kaum«, erwiderte die dunkelhaarige Frau lachend. »Warin weiß, dass du nichts Böses tun kannst. Unglücklicherweise ist es oft zerstörerischer, wenn man Gutes tut. Schau dir nur unseren großen Vorgänger Dorrin an. Jedenfalls scheint es so, als hätte einer der Ingenieure deine Fertigkeiten gegenüber jemand anderem erwähnt, und dieser andere hat wieder mit jemand anderem darüber gesprochen, und siehe da, auf einmal hält mich eines Tages ein gewisser Yersol auf,

Weitere Kostenlose Bücher