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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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unumgänglich, Justen. Das werdet Ihr auch noch erkennen, falls Ihr es nicht schon längst begriffen habt.«
    Turmin nahm noch einmal den Becher und trank den Grünbeerensaft aus.
    »Dann lasst mich Euch wenigstens etwas Proviant einpacken.«
    »Das käme mir wirklich gelegen.«
    Ein wenig später lauschte Justen, wie die Stute des Magiers sich in der Dunkelheit entfernte. Die Hufschläge hallten hohl und übertönten das Wispern des Windes. Schließlich kehrte er zu seinem Schmiedefeuer zurück. Morgen würde er das Pulver im Ostmeer verstreuen. Das Meer würde es weit genug verteilen.
    Und dann musste er sich Kristalle ansehen – Kristalle und Licht.

 
CXXII
     
    » W as tut Ihr da?« Eldiren sah zwischen Beltar und Jehan hin und her.
    Sie standen vor den Mauern von Armat. Jenseits des flachen Tals lag die Stadt und unterhalb des Hügels, auf dem sich die Weißen Truppen gesammelt hatten, beschrieb der Fluss Arma einen Bogen. Die Stadttore jenseits des Flusses waren wie Wachtürme befestigt.
    Hätten sie anständige Belagerungswaffen oder mehr Kanonen gehabt, wären die Türme und Stadtmauern kein Hindernis gewesen. Aber nachdem ein verfluchter Schwarzer Ingenieur vor beinahe zwei Jahren die Kanonen zerstört hatte, deren Bau fast ein Jahrzehnt in Anspruch genommen hatte, waren die Reihen der Angriffswaffen bei weitem noch nicht wieder geschlossen. Hinzu kam noch, dass es nicht besonders viele Schmiede gab, die den Weißen den Vorzug gaben und zugleich Eisen bearbeiten konnten.
    »Wir tun den Suthyanern einen Gefallen«, erklärte Beltar mit einem gehässigen Lächeln. »Ich werde ihren schmutzigen Fluss und ihren schmutzigen Hafen säubern.«
    Eldiren kratzte sich am Kopf.
    Jehan warf einen fragenden Blick zu Beltar. »Ihr wollt etwas mit dem Fluss und den Quellen des Chaos tun?«
    Beltar grinste, Eldiren runzelte die Stirn.
    »Was ist das dort?« Beltar deutete auf vier Gebäude unter ihnen an der Hügelflanke, die abseits von der Hauptstraße nach Armat lagen.
    »Der Gasthof und die heißen Quellen«, erklärte Eldiren. »Aber Ihr habt den Befehl gegeben, dass alle Menschen dort verschwinden sollten.«
    »Genau«, meinte Beltar grinsend.
    Eldiren sperrte den Mund auf. »Ihr wollt doch wohl nicht …«
    »Und ob. Es ist erheblich billiger, als Soldaten zu verlieren.«
    Der schmächtige Weiße Magier blickte zum Fluss Arma.
    »Es wird etwas anstrengend werden, aber ich kann den Fluss zum Kochen bringen und vielleicht einen Achttag lang auf dieser Temperatur halten«, erklärte Beltar achselzuckend. »Wenn das nicht hilft …«
    »Ihr setzt die Truppen wirklich nicht gern ein, nicht wahr?«
    »Ganz im Gegenteil. Sie hatten doch auf dem Marsch von Rulyarth eine Menge zu tun.«
    »Das waren nur Scharmützel.«
    »Und? Wenn der Feind sich nur auf Scharmützel einlässt, dann ist das doch nicht meine Schuld, oder? Wir haben einen Feldzug durchgeführt und sie haben sich zurückgezogen. Meine Truppen wollen nicht bei dem Versuch sterben, gut verteidigte Stadtmauern zu erstürmen. Und Ihr, Eldiren?«
    Eldiren schüttelte den Kopf.
    »Was ist mit Euch, Jehan?«
    »Natürlich nicht. Und die Soldaten und vor allem die Lanzenreiter wollen natürlich auch nicht sterben, das ist richtig.«
    Beltar schloss die Augen und konzentrierte sich.
    Kurz darauf grollte der Erdboden und Schwefeldämpfe brachen aus den Gebäuden drunten hervor. Die Soldaten banden sich angefeuchtete Halstücher vor das Gesicht, um dem Gestank zu entgehen. Nach einer Weile brodelte gelbes Wasser aus den Quellen und ergoss sich über den weniger als hundert Ellen breiten Zwischenraum bis in den Fluss Arma.
    Dunst und dann dichte Dampfschwaden stiegen vom Fluss auf, als Beltar am Klapptisch in sich zusammensank. »… eine Weile dauern …«, keuchte er.
    Am anderen Flussufer stürzte eine Handvoll Bauern aus den Hütten und lief bergauf, um sich vor dem Dampf in Sicherheit zu bringen. Einige versuchten, Schafe, Ochsen und anderes Vieh wegzutreiben.
    »Das werden sie nicht vergessen«, murmelte Jehan.
    »Das will ich doch hoffen«, sagte Beltar knapp.
    Der Boden grollte noch einmal, als eine Fontäne von gelbem Dampf und Wasser aus der Quelle schoss und sprudelnd in den Fluss lief.
    Eldiren wischte sich die Stirn trocken und rümpfte ob des Gestanks die Nase. Er hustete und würgte etwas. »Sollen wir … ist es vorgesehen, dass wir dies hier überleben?«
    Jehan lenkte bereits sein Pferd den Hügel hinauf und Eldiren folgte ihm.
    Beltar folgte grimmig

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