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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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bedrängten Sarronnesen zu Hilfe kämen.« Altara zuckte mit den Achseln. »Ich würde mich freuen, wenn du darüber nachdenken würdest.« Sie lächelte höflich, wenngleich nicht warm, und wandte sich an Warin, der an der Fräse beschäftigt war.
    Justen holte tief Luft. Hatte er denn wirklich eine Wahl, wenn er Ingenieur bleiben wollte? Er schlurfte Clerve hinterdrein, um draußen einen Schluck Wasser zu trinken und anschließend seinen Lehrling wieder an die Arbeit zu scheuchen.

 
XIV
     
    S evera reichte einem jungen Mann, den Justen nicht kannte, den ledernen Postsack. Anscheinend war der Bursche der Nachfolger des alten Havvy in der Poststube. Justen rutschte vom feuchten Ledersitz der Postkutsche herunter und wartete neben dem Wagen. Mit seinen beschränkten Ordnungs-Sinnen versuchte er, die Feuchtigkeit aus dem Hinterteil seiner Hose zu vertreiben. Schließlich schüttelte er die Regentropfen von seinem wasserdichten Umhang und nahm seinen Rucksack von der Ladefläche hinter der zweiten Sitzreihe.
    Gunnar war trocken. Aus irgendeinem Grund wurden Wetter-Magier im Regen niemals nass, obwohl keiner von ihnen je verraten hatte, wie sie das anstellten. Nur auf Gunnars Rucksack waren einige Regentropfen gefallen. Gunnar wischte sie ab, bevor er sich den Rucksack auf den Rücken schwang.
    »Danke.« Justen gab Severa zwei Kupferstücke.
    »Es war mir ein Vergnügen, meine jungen Magister.« Die Postkutscherin lächelte verschmitzt. »Ich hoffe doch, Ihr werdet Euren Aufenthalt genießen und Eurer Mutter meine Grüße übermitteln.«
    Justen nickte.
    »Vielleicht werdet Ihr eines Tages ein ebenso guter Schmied wie sie.« Severas Lächeln war gerade eben noch höflich, als Gunnar ihr die Kupferstücke gab.
    »Danke«, sagte Gunnar und neigte den Kopf.
    »Nehmt Euch nur nicht so wichtig, Gunnar. Ihr mögt der beste Sturm-Magier seit Creslins Zeiten sein, aber ein guter Schmied ist den meisten Menschen nützlicher als ein Ingenieur oder Magier.«
    »Ja, Severa.«
    Die Frau grinste. »Aber nehmt auch meine Worte nicht zu wichtig. Ich fahre schon viel zu lange mit diesen Kutschen hin und her. Nun macht schon, dass Ihr wegkommt.« Sie wandte sich dem jungen Postpacker zu, der gerade den nächsten Postsack auf die Ladefläche hievte, wo bereits ein halbes Dutzend Ledersäcke verstaut waren.
    Gunnar winkte noch einmal, drehte sich um und marschierte los.
    Justen zögerte noch einen Moment und nahm den Anblick der Stadt in sich auf. Wandernicht hatte sich seit seinem letzten Besuch kaum verändert. Severa hatte neben dem Gebrochenen Rad an der Poststube gehalten. Der Gasthof, ein zweistöckiges, aus Balken und Steinen errichtetes Gebäude, war die einzige Schenke im Ort. Der alte Hernon war kurz nach Justens Umzug nach Nylan gestorben und das Paar, das den Gasthof jetzt führte, kannte Justen nicht. Fassade und Schild waren aber dieselben geblieben und sogar die gebrochenen Speichen des Wagenrades sahen aus, wie er sie in Erinnerung hatte.
    Eine junge Frau und ein Kind standen unter dem kleinen Vordach der Kupferschmiede und warteten offenbar darauf, dass der leichte Regen aufhörte. Zwei Männer rollten Fässer von einem Wagen in Bastas Kurz- und Lederwarengeschäft.
    Justen rückte den Rucksack zurecht, schwang die Beine und wanderte über die im Regen glitschig gewordenen, ebenen Pflastersteine. Nach Westen ging es, am Gasthof und Seldits Kupferschmiede vorbei. Erst als sie die Stadt schon hinter sich gelassen hatten und in Höhe von Shrezsans Haus waren, holte Justen seinen Bruder wieder ein.
    Shrezsans Haus stand an einem kleinen Fluss, dessen Kraft die Familie schon seit Generationen nutzte, um Wolle und Leinen zu weben. Lächelnd erinnerte Justen sich an das Mädchen. Shrezsan war eines der wenigen Mädchen gewesen, die ihn lieber gemocht hatten als Gunnar, auch wenn sie schließlich mit einer großen Feier im Tempel Yousal geheiratet hatte.
    Auf der Südseite der Straße zogen sich zu Füßen der sanften Hügel Obstgärten dahin: Kirschen, Äpfel, Birnäpfel. Der Regen war zu schwach, um die Blüten und die zarten grünen Blätter von den Ästen zu schlagen.
    Gunnar verlangsamte seinen Schritt und überquerte die Straße, um einen Fuß auf die niedrige Steinmauer zu setzen, die den Grasstreifen am Straßenrand von den Obstgärten dahinter trennte.
    Justen schüttelte sich das Wasser aus den kurzen Haaren und wartete.
    »Ich glaube, die Obstgärten vermisse ich am meisten. Nicht einmal die Birnäpfel sind in

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