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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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habe ihn geschlagen!«
    »Das hat sie«, gab Justen zu. »Sie spielt so aggressiv wie Gunnar. Vielleicht spielen alle Luft-Magier so.«
    »Ich muss mich waschen«, erklärte Cirlin.
    Justen stand auf. »Ich auch.« Er wandte sich an Elisabet. »Da du gewonnen hast, ist es Ehrensache, dass du auch das Brett wegräumst.«
    »Aber waschen musst du dich trotzdem noch, Elisabet.«
    »Ja doch, Mutter.«
    Cirlin schüttelte den Kopf. Justen schob den Hocker an seinen Platz zurück und folgte ihr in die Küche.
    »Es sieht gut aus«, verkündete Horas.
    Justen schnupperte. Der Duft von scharf gewürztem Lamm stieg ihm in die Nase. »Das hast du doch nicht eben erst zubereitet, oder?«
    »Aber nein. Es schmort schon den ganzen Nachmittag. Jetzt dauert es nicht mehr lange.«
    Gunnar stellte zwei Körbe Brot auf den großen runden Tisch. »Er hat sogar Kirschmarmelade für dich, Justen.«
    Der jüngere Bruder ging zur Pumpe in der Ecke und wusch sich am Waschbecken die Hände. Cirlin trocknete sich bereits die Hände ab und winkte Elisabet.
    »Kann ich helfen?«, erkundigte Justen sich bei Gunnar.
    »Das hier kommt alles auf den Tisch.«
    Justen trug den Topf mit der Kirschmarmelade und einen Stapel Teller zum Tisch, die er ringsherum vor den Stühlen verteilte.
    »So, und jetzt setzt euch«, forderte Horas sie auf.
    »Ich will zwischen Justen und Gunnar sitzen«, verlangte Elisabet.
    Als die fünf sich gesetzt hatten, räusperte Horas sich, und dann sprach er so leise, dass Justen sich vorbeugen musste, um die Worte zu verstehen, das Tischgebet: »Lasst uns die Ordnung nicht so wichtig nehmen, dass Liebe und Hoffnung verloren gehen, und nicht so leicht, dass Chaos in unser Leben eindringt. Harmonie und Lebensfreude sollen uns jeden Tag erfüllen.«
    Horas schob den Schmortopf zu Gunnar hinüber. »Greif zu. Das dunkle Brot kommt frisch aus dem Backofen, außerdem haben wir noch eingelegte Birnäpfel, und vergiss nicht die scharfe Soße dort im Krug …«
    Nachdem er seinen Becher mit warmem Apfelwein nachgefüllt hatte, wartete Justen darauf, dass der braune Schmortopf bei ihm ankam. Er schöpfte seiner Mutter eine große und seiner Schwester Elisabet eine kleine Portion auf den Teller, dann langte er selbst tüchtig zu.
    »Nur gut, dass ich so viel gemacht habe«, bemerkte Horas.
    »Du kochst immer reichlich. Deshalb wird es auch nie kalt in meiner Schmiede«, erklärte Cirlin lachend. »Wenn der Mann den Haushalt führt, dann tut er meist so, als müsse er ein ganzes Heer speisen, auch wenn wir hier meist nur zu dritt sind.«
    Justen bot seiner Mutter und dann seiner Schwester Brot an. Er atmete den Duft tief ein, als er sich ein Stück von dem warmen Laib abbrach. »Das riecht wirklich gut.«
    »Niemand kann so gut Brot backen wie er.« Cirlin tauchte einen Kanten in den Schmortopf und biss hinein.
    Auch Justen tauchte sein Brot in die dicke Soße und schob die scharfe Flüssigkeit, die nach Rosmarin und Zitronengras schmeckte, genießerisch im Mund hin und her.
    Eine Weile war es, von den Kaugeräuschen abgesehen, still am Tisch.
    »Es scheint mir so, als hättet ihr alle keinen Hunger.«
    »Aber ganz und gar nicht.«
    »Würdest du mir bitte den Schmortopf reichen, Elisabet?«, fragte Gunnar.
    »Du hast viel zu schnell gegessen, du hast ja schon einen ganzen Teller verputzt.«
    »Ich hatte eben Hunger. Ich habe schwer gearbeitet. Das Wetter zu erforschen ist genauso anstrengend wie die Arbeit eines Schmieds oder Ingenieurs.«
    »Ich nehme an, jede Arbeit, die man ordentlich macht, erfordert eine gewisse Energie.« Cirlin hob den Schmortopf hoch und gab ihn an Gunnar weiter.
    »Danke.«
    Justen brach sich noch ein Stück vom warmen, dunklen Brot ab und strich reichlich Kirschmarmelade darauf.
    »Irgendetwas beunruhigt dich.« Cirlin warf ihrem jüngeren Sohn einen fragenden Blick zu.
    Gunnar nickte zustimmend.
    »Wahrscheinlich muss ich nach Sarronnyn gehen«, erklärte Justen.
    »Wieso musst du gehen? Ich dachte, der Rat hätte nur Freiwillige aufgerufen.«
    »Eine Ingenieur-Meisterin meinte, es würde mir gut tun.«
    »Altara?«, murmelte Gunnar.
    »Sprich nicht mit vollem Mund, mein Sohn«, ermahnte Horas ihn. »Das sollte nicht einmal ein großer, mächtiger Wetter-Magier tun.«
    »Wer soll denn sonst gehen?« Justen trank seinen warmen Apfelwein aus und langte nach dem abgedeckten Krug.
    »Ich kann nicht sagen, dass mich das überrascht. Wir nehmen es schon viel zu lange nicht mehr sehr genau mit dem Gleichgewicht.«

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