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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Landende die gleichen wie daheim.« Gunnar rieb sich das glatt rasierte Kinn. »In Wandernicht ist es schöner als in Nylan oder Landende. Es ist so friedlich hier.«
    »Wahrscheinlich würdest du am liebsten einen großen Tempel errichten und den Rat nach Wandernicht verlegen.«
    Gunnar lächelte. »Warum eigentlich nicht? Vielleicht werde ich das wirklich tun.«
    Justen schluckte. Bildete Gunnar sich etwa ein, er würde eines Tages im Rat sitzen?
    Der blonde junge Mann seufzte und wandte sich wieder zur Straße. »Elisabet macht sich Sorgen.«
    Justen fragte sich, woher Gunnar das wusste. Konnte er es spüren?
    Die beiden gingen weiter. An einer Weggabelung nahmen sie die linke Abzweigung. Das Fachwerkhaus aus schwarzem Stein, zu dem sie wollten, stand an der Südseite der Straße, die Schmiede war dahinter in einem eigenen Gebäude untergebracht. Zwei kleine Obstgärten flankierten das Gebäude. Eine drahtige, braun gekleidete Gestalt, die unter einem Baum stand, winkte ihnen zu und rannte zum Haus.
    »Gunnar! Justen! Mutter! Sie sind da.« Elisabet sprang von der großen Veranda herunter und lief ihnen über die präzise verlegten Steine des Gehweges entgegen. Sie nahm Justen in die Arme, drückte ihn, gab ihn wieder frei und begrüßte Gunnar auf die gleiche Weise. »Ihr seid ganz pünktlich. Genau wie Mutter es gesagt hat.«
    »Natürlich sind sie pünktlich. Severa trifft immer mittags bei der Poststube ein.« Cirlin, die sich nicht die Mühe gemacht hatte, den Lederschurz abzulegen, hatte sich ihrer Tochter leise von hinten genähert.
    »Schön, euch zu sehen«, dröhnte Horas. Das dunkle Haar klebte ihm feucht auf dem Schädel. »Ich nehme euch lieber nicht in den Arm. Ich habe draußen an den Bäumen gearbeitet und bin ganz schmutzig und durchnässt.«
    Elisabet, schlank und mit sandfarbenem Haar und Gunnar recht ähnlich, nahm die Hände ihrer Brüder. »Lasst uns verschwinden, ehe der Regen wieder fällt. Lange kann ich ihn nicht mehr fernhalten.«
    Gunnar warf mit hochgezogenen Augenbrauen seiner Mutter einen fragenden Blick zu.
    »Damit wärt ihr dann zu dritt«, meinte Cirlin trocken. »Ich komme auch gleich rein, ich muss nur noch ein paar Türriegel fertig stellen.«
    »Brauchst du Hilfe?«, fragte Justen.
    »Nein«, erwiderte Cirlin lachend. »Ich habe ja nicht gerade eine große Werkstatt hier und Nerla ist ein guter Lehrling. Es wird nicht lange dauern.«
    Justen ließ sich von seiner Schwester unters Dach der Veranda führen, wo er die wasserdichte Jacke auszog.
    Elisabet wartete, bis auch Gunnar die Jacke abgelegt hatte, dann nahm sie ihnen die Sachen ab und lief zur hinteren Veranda, in deren Schutz nasse Kleidung und die Wäsche zum Trocknen aufgehängt werden konnten.
    »Manche Dinge verändern sich nie. Das Aufhängen der Kleidung bleibt immer an den Jüngsten hängen«, bemerkte Justen grinsend.
    »Nicht immer.«
    »Wir werden heute spät essen«, erklärte Horas, der in einer Ecke der Veranda stand und das Wasser von seiner kurzen, geölten Lederjacke abschüttelte. »Spät, aber gut wird es sein.«
    »Bei dir ist es doch immer gut«, meinte Justen.
    »Nicht immer«, gab Elisabet zurück, die gerade den Kopf aus der Wohnzimmertür herausstreckte. »Nicht, wenn er Fischeintopf macht.«
    »Fisch zu essen ist eine alte, ehrenwerte Tradition. Aber heute Abend gibt es keinen Fisch.«
    »Was machst du denn?«, fragte Elisabet misstrauisch.
    »Das wird eine Überraschung.«
    »Ich hoffe, es ist der scharfe Lammbraten.« Elisabet wandte sich an ihren Vater. »Es ist kalt. Soll ich etwas Apfelwein aufwärmen?«
    »Aber nur, wenn du den Zündstein und keine Magie benutzt«, rief Horas. »Und vergiss nicht, ein Feuer im Herd zu machen.«
    »Das ist überhaupt nicht witzig, Vater, aber ich werde es tun. Ich werde ganz brav für beides den Zündstein nehmen. Es kann aber sein, dass es den ganzen Abend dauert.« Elisabet zuckte trotzig mit den Achseln und marschierte wieder ins Haus.
    Gunnar hob die Augenbrauen.
    »Ich ziehe sie ein bisschen damit auf«, erklärte Horas schmunzelnd. »Ich sage ihr immer, wenn sie nicht aufpasst, könnte man sie noch für eine Neuausgabe von Megaera halten. Nicht, dass sie auch nur ein Fünkchen Weiß in sich hätte, wenn man eurer Mutter glauben kann.« Er nickte zum Wohnzimmer hin.
    Seine Söhne folgten ihm nach drinnen. Er schloss hinter ihnen die Tür und begab sich zu einem Kachelofen, in dem er mit einem alten Zündstein das Feuer in Gang brachte. »So groß ist

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