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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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wär’s.«
    »Da jetzt ohnehin schon ein großes Durcheinander entstanden ist, lasst es mich erklären. Ich bin Justen. Ich bin einer dieser bösen Ingenieure aus Recluce. Der Mann, auf den Ihr zielt, ist mein Bruder Gunnar. Der Soldat, der auf Euch zielt, heißt Martan. Er ist ein Schwarzer Marineinfanterist und verfehlt nur selten sein Ziel.«
    »Ich heiße Thasgus und verfehle ebenfalls nur selten mein Ziel.«
    »Wenn Ihr neben die Türschwelle schaut oder mich dort hingehen lasst, werdet Ihr vier Goldstücke sehen, die ich als Bezahlung für Eure Kohle hinterlegt haben. Denn mehr als die Kohle wollen wir nicht.«
    »Was schleicht Ihr dann in der Dämmerung hier herum?«
    Justen schnaubte. »Nach unserer Landung in Hydolar wurde ich angeschossen, mein Dampfwagen wurde angegriffen. Zwei Weiße Magier versuchten letzte Nacht, uns zu töten. Das letzte Mal, als ich in Candar war, wurde ich von Weißen Magiern mehr oder weniger quer über den Kontinent gehetzt.«
    »Das klingt, als wärt Ihr hier nicht sonderlich willkommen. Warum seid Ihr überhaupt zurückgekehrt?«
    »Im Augenblick bin ich nirgends sonderlich willkommen. Das ist wahr. Ich bin gekommen, weil …« Justen zuckte mit den Achseln. Er hoffte, er musste nicht Ordnung und Chaos in seiner Umgebung aus dem Gleichgewicht bringen, auch wenn er dazu bereit gewesen wäre. »Ich dachte mir, es könnte interessant sein, dem Erzmagier in Fairhaven zu begegnen.«
    »Habt Ihr was dagegen, wenn ich Dessa an der Schwelle nachsehen lasse?«, fragte der Eisengießer.
    »Nur zu.«
    »Dessa! Schau neben der Türschwelle nach und sag mir, was du dort siehst.«
    »Ich soll an der Türschwelle nachsehen?«
    »Ja, Frau. Schau neben der Schwelle nach. Und kümmere dich nicht um die Magier im Hof.«
    »Magier im Hof? O weh, o weh …« Eine magere Frau lugte zur Tür heraus. »Tja, dort ist ein Knochen. Sieht aus, als hätte Hängebauch daran genagt. Und ein Stück Haarband …«
    »Die andere Seite, bitte«, meinte Justen.
    »Oh … dort? Da sind vier Münzen, Thasgus. Sieht wie Gold aus. Warte mal. Meine Schere ist aus Eisen.«
    Es klimperte leise.
    »Sie sehen wie Gold aus und sie klingen wie Gold.«
    »Lasst Euren Bogen sinken und ich lasse meinen sinken«, bot der Eisengießer an. »Ihr seid sowieso in der Überzahl.«
    Justen nickte und Martan ließ langsam den Bogen sinken. Der Eisengießer tat es ihm gleich.
    »Was für Kohle braucht Ihr?« Thasgus lehnte den Bogen ans Haus. »Für vier Goldstücke könnt Ihr von der besten Kohle so viel haben, wie Ihr mit dem kleinen Wagen mitnehmen könnt.«
    »Könntet Ihr vielleicht noch etwas Rotbeerensaft und einen Krug Bier dazulegen?«, bat Justen.
    Thasgus runzelte die Stirn. »Wer will das Bier?«
    »Ich.«
    Der Eisengießer lachte. »Ein Schwarzer Magier, der Bier trinkt?« Dann verdüsterte sich sein Gesicht. »Seid Ihr wirklich ein Magier?«
    Justen zog das Licht um sich und verschwand vor den Augen der anderen. Er ging zu Thasgus hinüber und wurde weniger als drei Schritte vor ihm wieder sichtbar. »Zufrieden?«
    »Was es nicht alles gibt.« Der stämmige Eisengießer schüttelte den Kopf. »Aber die Weißen Magier werden Euch zu Asche verbrennen, wie ich sie kenne. Ihr Leute scheint … ein wenig zu freundlich, um so etwas zu tun, auch wenn Ihr eine seltsame Art habt, Eure Geschäfte abzuwickeln.«
    »Man soll das Erz nicht nach seinem Glanz beurteilen, Thasgus«, warnte Dessa, als sie mit zwei Bechern wieder zur Tür herauskam.
    »Ja, Frau.« Thasgus sah Justen an. »Ihr habt die Kohle gefunden. Schaufeln sind im Schuppen.«
    »Vielen Dank.«
    »Dank ist nicht nötig, Ihr bezahlt ja dafür.«
    Martan nickte und lächelte, hielt aber vorsichtshalber den Bogen bereit.

 
CXLIX
     
    » D u fährst viel zu schnell um die Kurven«, protestierte Gunnar. »Ich kann spüren, wie die Räder auf den Steinen ausbrechen und rutschen.«
    »So ist es sicherer«, erwiderte Justen lachend. »Dadurch haben es die Bogenschützen schwerer, uns zu treffen.«
    »Welche Bogenschützen wissen überhaupt, dass wir auf der Straße unterwegs sind?« Gunnar überlegte einen Moment. »Weißt du etwas, das wir nicht wissen? Wir haben heute noch niemanden auf der Straße gesehen. Keinen einzigen Bogenschützen.«
    »Es ist erst kurz nach der Morgendämmerung.«
    »Früher Morgen«, warf Martan ein.
    »Auch gut. Wir haben jedenfalls noch niemanden gesehen. Und genau das gefällt mir nicht.«
    »Deshalb ist es besser, schnell zu fahren.

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