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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Cirlin hustete und trank einen Schluck Apfelwein. »Du weißt ja, dass Dorrin genau davor gewarnt hat.«
    »Wirklich?« Elisabet setzte sich kerzengerade auf.
    Die Schmiedin nickte. »Aber es spielt keine Rolle. Er wusste, dass die Leute nicht auf ihn hören würden. So ist es eben. Deshalb bin ich auch froh, dass ich nur eine einfache Schmiedin bin.«
    »Einfach?« Justen blickte unwillkürlich zu dem kunstvollen Eisenschmuck an der Wand, der einen Sonnenaufgang über dem Ostmeer darstellte.
    »Wann musst du aufbrechen?«, fragte seine Mutter.
    »Das steht noch nicht fest.«
    »Ich glaube nach wie vor, dass es keine besonders gute Idee ist«, wandte Gunnar ein, indem er sich nachdenklich am Kinn kratzte.
    »Die meisten Abenteuer sind keine gute Idee. Ich glaube, Justen will uns zu verstehen geben, dass er kaum eine andere Wahl hat«, erklärte Cirlin.
    Justen aß noch ein Stück warmes Brot mit Kirschmarmelade und genoss einen Moment lang den Geschmack, ehe er antwortete. »Ich muss nicht unbedingt gehen. Niemand kann mich dazu zwingen. Aber ich würde mich nicht wohl fühlen, wenn ich nein sagen würde, auch wenn ich den Grund dafür nicht nennen kann.«
    »Was hältst du davon, Gunnar? Was meinst du, wenn du nicht dein Herz, sondern deinen Ordnungssinn fragst?« Cirlin nahm ihren Becher in die schwieligen Hände und ließ den warmen Dampf über ihr Gesicht streichen.
    Gunnar runzelte die Stirn und dachte einen Augenblick nach, eher er antwortete. »Ich vertraue Justens Gefühlen, aber es gefällt mir nicht, dass er nach Sarronnyn will. Die ganze Sache riecht mir nach mehr als dem gewöhnlichen Chaos.«
    »Es wäre schon schwierig genug, wenn dort eine Menge ganz gewöhnliches Chaos im Spiel wäre«, meinte Horas.
    Cirlin hob ihren Becher und trank bedächtig, ehe sie wieder das Wort ergriff. »Das könnte für uns alle hier in Recluce ein schlimmes Ende nehmen.«
    Schweigen legte sich über die Runde.
    »Kannst du wirklich den Regen abhalten?«, fragte Gunnar nach einer Weile seine kleine Schwester.
    »Ja, das kann ich«, erklärte Elisabet lachend. »Aber ich werde schnell müde. Es gibt meistens zu viel Regen. Ich weiß nicht, wie du das machst.«
    »Ich mache es überhaupt nicht, mein kleines, dummes Schwesterherz. Ich …«
    »Ich bin kein kleines, dummes Schwesterherz.« Sie wandte sich an ihren Vater. »Gibt es noch eine Überraschung?«
    »Vor euch kann ich nichts verbergen. Nein, wenn vier Ordnungs-Magier hier sind, dann kommt alles ans Licht. Ich hatte gehofft, dass ihr uns besuchen würdet.« Horas lächelte seine Söhne an. »Und deshalb habe ich vorsichtshalber Kirsch-Birnapfel-Kuchen gebacken.«
    Justen lächelte erfreut und schaffte es, für einige Augenblicke nicht an die Ingenieursarbeit, an Sarronnyn und das Chaos zu denken, das ihn dort erwartete, sondern einfach nur die goldbraune Kruste des Kuchens anzuschauen, den Elisabet kurz darauf servierte.

 
XV
     
    H ier und dort waren Steine aus der Mauer der alten Hochstraße gebröckelt, aber das Bauwerk, das den Abgrund zwischen dem Dach der Welt und dem Höhenzug überspannte, der hinunter nach Suthya und Sarronnyn abfiel, war nach wie vor stabil. Nicht einmal unter den schweren Schritten der Eisernen Garde bebte die Brücke und nicht ein neuer Stein wurde aus der Wand gerissen.
    Mit grauen Uniformen, den grauen, rot eingefassten Bannern, den dunkelgrauen Stiefeln und den Waffen mit dunklen Griffen, die in grauen Scheiden steckten, marschierte die Eiserne Garde Fairhavens über die Hochstraße nach Nordwesten. Hinter dem grauen Heer flatterten die rot gerahmten, weißen Banner der Weißen Gesellschaft in den kalten Böen, die von den schneebedeckten Gipfeln rings um die Hochebene wie Peitschenschläge heruntersausten. Vor ihnen lag die wiederaufgebaute Festung, die einst den Namen Westwind getragen hatte.
    Einer weißen Schlange mit grauem Kopf gleich bewegte sich die Marschkolonne hinab.
    Hinter aufgetürmten Steinen warteten unter blauen und hellgelben Bannern Frauen und einige wenige Männer den Angriff ab.
    Keine Parlamentärsflaggen wurden gehisst, als die Truppen aus Fairhaven das mit Felsen übersäte, schmale Tal erreichten, wo sich an den Nordseiten der Felsblöcke immer noch einige Flecken Schnee oder Eis gehalten hatten.
    Der Wind heulte, die Eiserne Garde marschierte.
    »Bogenschützen! Feuer!« Eine Wolke von Pfeilen mit eisernen Schäften zischte durch den blaugrünen Himmel und senkte sich auf die lange Marschkolonne.
    »Die

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