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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Schilde hoch!« Die grauen Krieger hoben die kleinen Eisenschilde. Männer stürzten, die Grauen fast lautlos, die Weißen kreischend, als die Eisenschäfte in ihren Leibern brannten.
    Ein dumpfes Grollen hallte durchs Tal. Eine Woge aus Steinblöcken rollte den grauen Gestalten entgegen.
    Hinter den Gardisten wurden Feuerkugeln abgeschossen, die gegen die Felswände prallten. Weißer Staub sprühte herunter wie Regen.
    Graue, weiße und blaue Kämpfer mussten husten.
    »Bogenschützen …«
    »Schilde …«
    Wieder zischten Feuerkugeln, wieder husteten die Soldaten und manche starben. Einige schrien – entweder Weiße, die von Eisenpfeilen getroffen wurden, oder Sarronnesen, die von Feuerkugeln verbrannt wurden und ihre Stellungen hinter den Felsbarrikaden aufgeben mussten.
    Der kalte Wind wehte den feinen weißen Steinstaub noch lange durchs Tal, nachdem die Brände erloschen waren.
    Zwei Weiße Magier studierten die Stellung der Sarronnesen, die sie soeben überrannt hatten.
    »Sie wussten, wie sie die Steine einsetzen mussten, um die Feuerkugeln abzuhalten.«
    »Genützt hat es ihnen freilich nichts.« Der schwerere Mann blickte zu einem verkohlten Körper. Einige blaue Fetzen bedeckten die garstigen Überreste der Kämpferin. Nur die graue Klinge schien intakt, fast makellos rein.
    »Dieses Mal nicht. Wir haben aber trotzdem zwei Dutzend Gardisten und wahrscheinlich viermal so viele Lanzenreiter und Weiße Bogenschützen verloren.« Zerchas blickte nach Osten zu den hohen Gipfeln der Westhörner. »Und dabei sind wir gerade erst nach Sarronnyn eingedrungen.«
    »Die Lanzenreiter und Bogenschützen können wir leicht ersetzen.«
    »Ich weiß. Das ist es aber nicht, was mir Sorgen bereitet.«
    »Die Garde, nicht wahr?«
    »Natürlich meine ich die Garde. Wenn ich etwas zu sagen hätte, dann würden die Weißen Lanzenreiter die Vorhut bilden. Sie sind sowieso nutzlos, wenn wir einmal gegen eine wirklich gute Schwarze Streitmacht kämpfen wie jene, die einst Westwind verteidigte oder die Südwind angehört. Dort brauchen wir die Gardisten. Und natürlich wenn Recluce sich zum Eingreifen entschließt. Aber der Rat scheint zu glauben, dass die Garde aufgestellt wurde, um feige Magier zu schützen. Oder ihre ängstlichen Verwandten – mit ihren weißen Mänteln. Pah«, schnaubte Zerchas.
    »Was können wir schon tun?«
    »Wir sollten ein paar dieser jungen, ungeduldigen Hitzköpfe in die vordersten Linien schicken. Leute wie Derba oder – wie war noch der Name dieses hochmütigen Burschen? Beltar, genau. Sollen die sich doch die Hörner abstoßen.«
    »Ich weiß nicht. Das würde … was ist eigentlich mit den Chaos-Reserven?«
    »Warum hat Cerryl wohl darauf bestanden, dass sie aufgebaut werden? Natürlich, damit wir sie zu gegebener Zeit einsetzen können. Übrigens hat Recluce uns ohnehin hintergangen. Wahrscheinlich braucht ihre jetzige Flotte fünfmal so viel Energie wie die erste – die Schiffe sind dreimal größer und bestehen fast ganz aus Schwarzem Eisen.«
    »Beltar mag Euch nicht.«
    »Ich mag ihn auch nicht. Aber er wird schon kommen. Schmeichelt ihm einfach. Sagt ihm, dass es ohne ihn nicht geht. Junge Männer, die sich wichtig nehmen, fühlen sich sowieso immer unersetzlich. Er wird schon kommen.« Zerchas wich einem Haufen Leichen aus. »Schickt auch eine Nachricht an Histen. Diese Art von Schmeichelei liegt ihm.«
    »Glaubt Ihr denn, Histen wird … auch er ist nicht besonders gut auf Euch zu sprechen.«
    »Natürlich wird er es tun. Beltar stellt für ihn eine Gefahr dar, so lange er in Fairhaven ist. Seit Cerryls Zeiten hat kaum ein Erzmagier zugelassen, dass mächtige Weiße sich in Fairhaven aufgehalten haben. Angeblich, so sagen sie, weil es gefährlich wäre, das Chaos zu konzentrieren.« Zerchas lachte. »So ist es, und zwar nicht nur wegen der zersetzenden Wirkung auf die Stadt. Es ist auch gefährlich für die Gesundheit des Erzmagiers.«
    »Ihr seid ein zynischer Hund.«
    »Und wenn schon …?« Der Weiße Magier stemmte sich gegen den Wind und lief zur Kutsche aus weißer Eiche zurück, an der sein Wimpel flatterte.

 
XVI
     
    J usten betrachtete die Reisekleidung auf dem Bett und fragte sich, wie er all die Sachen in seinen Rucksack bekommen sollte.
    Es klopfte.
    »Komm herein, Gunnar.« Es musste Gunnar sein. Selbst Justen konnte die Ordnung des Besuchers spüren, der draußen auf dem Flur stand.
    Der Magier mit dem sandfarbenen Haar betrat das unordentliche Zimmer. »Wie üblich

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