Krieg der Ordnung
das Tal von der Licht-Klinge versengt, und die wenigen noch stehenden Gebäude verwandelten sich ihrerseits in Öfen, in denen die Bewohner verbrannten.
Die einzige Sonne am Himmel war jetzt das aus Ordnung und Chaos geschmiedete Messer, das Justen führte, und dieses Licht war kein Licht des Lebens, denn es verhieß nichts als mörderische Hitze und Qual.
Ein weiterer Chaos-Impuls flackerte dem Himmel entgegen und wandte sich Justen zu – eine massive Wand aus Feuer, vorangetrieben vom vereinten Willen der verzweifelten Weißen Magier und ausgerichtet vom Erzmagier selbst, dessen breite Schultern und schwitzende Gesichtszüge plötzlich vor Justens innerem Auge erschienen.
Wieder riss Justen die aus Ordnung und Chaos geschmiedete Klinge herum und lenkte die Energie, die er aus dem Himmel über Candar gewann, gegen den Erzmagier selbst, konzentrierte die Kraft nicht nur auf den Schild, sondern legte das Licht um den Schild herum. Ein neues Beben erschütterte den Boden und ließ sogar den Ballon zittern. Justen musste sich wieder am Korb festhalten, um nicht hinausgeschleudert zu werden.
Der Boden um die abgeschirmten Magier warf Blasen, als würde er kochen. Dampfsäulen stiegen auf und drangen sogar durch die von den Magiern geschützten Abschnitte der Straße.
Eine weitere Feuerkugel flog an Justen vorbei zum Ballon und brannte sich durch eine Trosse, die den Korb mit dem Ballon verband. Der Korb schlingerte wild und Justen hielt sich noch fester am Rand fest, während er unbeirrt versuchte, die Klinge aus Ordnung und Chaos auf die Weißen Magier zu richten.
Zischend flammten die Bäume auf der Straße und hinter den Weißen Magiern auf, als wären sie Schwarze Raketen, bevor sie, in Holzkohle verwandelt, umstürzten und von einem Strom von glutflüssigem Fels begraben wurden, der aus den geschmolzenen Steinen der Straße selbst gespeist wurde.
Endlich gelang es Justen, die Feuerkugeln abzuwehren und die Klinge aus Ordnung und Chaos gegen die Weißen Magier zu führen, wo er sie wieder um die Schilde des Erzmagiers spielen ließ.
»Das ist es … und jetzt genau darauf halten …«, ächzte er, während er versuchte, das geordnete Licht direkt zum konzentrierten Chaos zu lenken, das vom Erzmagier ausging.
Der Boden schien sich aufzubäumen und mit lautem Knall zu explodieren. Ordnung und Chaos brandeten zum Himmel hinauf und fraßen sich tief in die Erde hinein. Linien aus dunklem Feuer und Strahlen aus weißer Hitze zuckten über den düsteren Horizont, an dem ein neues Licht brannte, das hell war wie die Sonne.
Südwestlich von den Schilden der Weißen Magier riss die Licht-Klinge einen tiefen Graben auf, in den sich das geschmolzene Gestein ergoss.
Justen lenkte den Strahl aus Ordnung und Chaos, der immer wieder abzuirren drohte, erneut in die Richtung des Erzmagiers. Aber dessen Schild hielt stand, auch wenn er unter den Kräften, die Justen gegen ihn richtete, derart zu pulsieren begann, dass Justens Licht-Schwert quer durch das ganze Tal sprang.
Mit jedem Blitz, der durch das Tal zuckte, in dem einst die Weiße Stadt gestanden hatte, schmolzen weitere Steinbauten wie Wachs zusammen, bis das ganze Tal in Schutt und Asche lag – schwarz, grau und weiß. Glänzende Säulen von halb geschmolzenem Stein stachen aus der Masse hervor wie die Knochen der verbrannten Leichname und traten mit jedem Hieb des Feuerschwerts über den Himmel deutlicher hervor.
Justen hielt sich am Weidenkorb fest und unternahm einen letzten Versuch, das wild hin und her zuckende Licht-Schwert aus Ordnung und Chaos wieder gegen den Schild des Erzmagiers zu richten.
Inmitten des Aufbäumens der Ordnung und der Weißen Brandung, inmitten der unsichtbaren Erschütterungen, die an den Grundfesten der Welt zu rütteln schienen, inmitten der Weißen und Schwarzen Messer, die ihn zu zerstückeln schienen, schloss Justen die Augen und versuchte sich vorzustellen, er wäre ein Lorkenbaum in Naclos, tief verwurzelt in der Erde und gefestigt von der Ordnung im Großen Wald; ein mächtiger Lorkenbaum, der die Ordnung aus tiefen Wassern trank, der sie aus dem Eisen in den Felsen gewann und mit allen Pflanzen verbündet war, die sich wachsend gegen das beharrliche Nagen des Chaos wehrten.
Der Wind peitschte mit der Gewalt eines Geysirs an Justen vorbei. Er wurde im Ballonkorb herumgeworfen und hielt sich verzweifelt am zerbrechlichen Weidengeflecht fest, von dem ein Halteseil abgerissen war.
Er bemerkte kaum, wie er sich vor Anspannung
Weitere Kostenlose Bücher