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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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des Zuges, wo Gunnar neben Dyessa ritt, der vierschrötigen Anführerin der Truppe. Sie erinnerte Justen an ein Bündel Eisenstäbe, das nicht ordentlich zusammengeschweißt worden war.
    Kurz bevor die beiden hinter einer Straßenbiegung verschwanden, konnte Justen beobachten, wie Dyessa über eine Bemerkung lächelte, die Gunnar gemacht hatte.
    Justen schüttelte den Kopf.
    »Dieser Magier ist wirklich etwas Besonderes.« Yonada ruckte leicht an den Zügeln. »Dyessa lächelt sonst so gut wie nie.«
    »O ja, er ist wirklich etwas Besonderes.«
    »Kennst du ihn?« Die schwarzhaarige sarronnesische Offizierin lachte. »Aber das war wohl eine dumme Frage. Ihr kommt ja beide aus Recluce.«
    »So klein ist Recluce im Grunde genommen gar nicht. Man braucht immerhin sechs Tage, um von einem Ende der Insel zum anderen zu reiten. Das ist beinahe so weit wie von Rulyarth bis zum Palast der Tyrannin in Sarron. Es gibt dort viele Leute, die ich nicht kenne. Aber der Magier ist mein Bruder. Er heißt Gunnar.«
    »Dein jüngerer Bruder?«
    »Älter«, berichtigte Justen sie mit einem amüsierten Lächeln. »Luft-Magier sehen immer jünger aus, als sie sind. Ich weiß nicht, warum das so ist.«
    Yonada lenkte ihr Pferd näher neben seines. Justen konzentrierte sich auf die Straße, als sie sich der Kurve näherten, hinter der die anderen soeben verschwunden waren. Rechts neben der Straße hatte sich der Bach ein enges Bett von nur wenigen Ellen Breite ins Gestein gegraben. Direkt hinter der Kurve stürzte das Wasser über dunkelroten Fels fast dreißig Ellen tief in eine enge dunkle Schlucht. Der Weg wurde schmaler, bis gerade noch genug Platz für einen einzigen Karren war. Links erhob sich der Fels senkrecht fast hundert Ellen hoch, rechts war die Klamm, an deren Grund der Bach rauschte. Jenseits der Schlucht ragte die gegenüberliegende Felswand fast lotrecht zum grünblauen Himmel auf, über den vereinzelt dunstige weiße Wolken zogen.
    Selbst jetzt, zur Mittagszeit, war es kühl. Die Straße lag völlig im Schatten. Nur hin und wieder spürte Justen eine Bö mit warmer feuchter Luft, die von irgendwo in die Schlucht eindrang.
    »Wir sind fast da«, erklärte die sarronnesische Offizierin.
    »Wo denn?«
    »In Mitteltal.« Yonada holte tief Luft. »Es könnte sein …« Sie unterbrach sich mitten im Satz.
    Justen spürte ihre Angst. Was war der Grund dafür, dass die Sarronnesen die Weißen so sehr fürchteten? Lag es wohl daran, dass sie die Invasion der Weißen als deren Kreuzzug gegen die Legende betrachteten?
    Hinter der Kurve wurde die Straße sogar noch schmaler, dann öffnete sie sich in ein kleines Tal mit steilen Wänden aus rötlichem Gestein. Mitteltal war ein hügeliger, etwa zwei Meilen langer Einschnitt voller felsiger, mit Büschen und Krüppeleichen bewachsener Buckel. Ein kleiner einstöckiger Gasthof mit nur zwei Schornsteinen stand geduckt nicht weit von der staubigen Straße entfernt zwischen zwei größeren Hügeln. An einem entrindeten Baum, der zwischen dem Stall und dem Gasthof selbst stand, flatterte der blaue Wimpel von Sarronnyn.
    Justen wandte sich mit geschürzten Lippen an Yonada. »Ich verstehe nicht, warum ihr nicht einfach hier den östlichen Zugang versperrt.« Er deutete zum anderen Ende des Tals, wo die Weißen Truppen sich durch einen schmalen Spalt würden kämpfen müssen.
    »Wir haben es versucht, als wir gezwungen waren, Westwind zu räumen. Aber der Chaos-Magier hat einfach die Steine in der schmalen Schlucht gelockert und Derlas gesamte Streitmacht wurde vom herabfallenden Gestein zerquetscht. In offenem Gelände sind die Weißen dazu nicht in der Lage.«
    »Aber wenn sie Felsen herunterstürzen lassen, dann blockieren sie sich doch selbst den Weg.«
    »Sie sprengen die Felsen später einfach weg. Es dauert zwar eine Weile und hält sie auf, aber es funktioniert. Wir können so etwas nicht.«
    Justen nickte. Er hatte sich noch nicht richtig überlegt, was ein Chaos-Magier bei einem Feldzug im Gebirge anzurichten vermochte.
    Zwei Reiter galoppierten durchs Tal. Hinter ihnen stiegen dicke Staubwolken auf wie roter Nebel. Justen blinzelte, um zu erkennen, was sich vorn tat, als die Späher etwa in der Mitte des sarronnesischen Trosses die Pferde zügelten. Hauptsächlich bestand der Heerzug aus Fußsoldaten, die in der Mitte und an den Flanken von einigen Abteilungen Kavallerie verstärkt wurden. Im Augenblick hielten sich die meisten Berittenen im Gehölz in der Nähe verborgen.
    »Da

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