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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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ausgetretenen Holzdielen.
    An einer Wand saßen zwei weißhaarige Frauen an einem Tisch. Sie spielten ein Brettspiel und hielten sich an ihren Trinkbechern fest. Justen beobachtete die beiden, konnte aber nicht bestimmen, welches Spiel sie mit ihren roten und schwarzen Steinen spielten.
    »Kannst du etwas herausfinden?«, fragte Krytella leise.
    »Abgesehen davon, dass hier zuviel Chaos ist, als dass es die Heimat der Legende sein könnte?« Auch Gunnar sprach mit gedämpfter Stimme. »Nein.«
    Justen leckte sich die Lippen und versuchte, seinen Kopf von allen Gedanken zu leeren, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was gerade in Sarron vor sich ging.
    Neben der Tür saß eine Frau, die das Blau der Soldaten der Tyrannin trug, allein an einem Tisch und nippte hin und wieder an einem angeschlagenen grauen Krug. Sie trug das schwarze, stellenweise schon ergraute Haar kurz geschnitten. Auf der linken Wange hatte sie eine weiße Narbe. Am Rand der Tischplatte standen zwei leere Krüge.
    Als seine Wahrnehmung die ältere Soldatin berührte, spürte Justen etwas wie Bedauern, eine Art innerer Leere. Aber es war eine ehrliche Leere, die geordneter Trauer nicht unähnlich war.
    Justen spürte draußen auf dem Platz noch etwas anderes, das ihm vorkam wie ein leichter, unsichtbarer weißer Dunst, der an den Ecken der Gebäude zerrte, über Gehwege wehte und aus abgedeckten Abwasserkanälen lugte.
    »Euer Bier, Ser.« Der Bursche stellte einen Krug vor Krytella ab.
    »Das ist für meinen Freund.« Sie nickte zu Justen hin, der auffuhr, als die Krüge polternd auf den Tisch gesetzt wurden.
    Der Junge lächelte höflich und stellte einen Krug Rotbeerensaft vor der Heilerin und einen vor Gunnar ab. »Das macht dann ein Silberstück und vier Kupferstücke, bitte.« Das Bier blieb stehen, wo es war.
    »Ein Silberstück und vier Kupferstücke?«
    »Da die Weißen Teufel jetzt durch die Berge kommen, fangen die Leute an zu horten. Es heißt, sie würden jeden verbrennen, der sich an die Legende hält.«
    Justen gab Krytella ein halbes Silberstück, Gunnar folgte ihrem Beispiel. Die Heilerin gab dem Burschen drei halbe Silberstücke. »Der Rest ist für dich.«
    »Vielen Dank, meine Dame.« Er zwinkerte ihr mit langen, schwarzen Augenbrauen zu. »Vielen Dank auch.«
    Justen sah dem Jungen nach, der sich zufrieden in die Küche trollte.
    »Starr die Leute nicht so an, Justen. Das steht dir nicht.«
    Krytella hatte laut genug gesprochen, um noch am anderen Ecktisch gehört zu werden, wo zwei Händlerinnen mit runden Gesichtern – eine grau, die andere braun gekleidet – gestikulierend vor einem Tablett mit funkelnden Steinen saßen. Die Frauen unterbrachen die Verhandlungen für einen Augenblick und musterten die drei aus Recluce. Dann lächelte die braun gekleidete Frau Krytella kurz an und nahm das Gefeilsche wieder auf.
    »War das wirklich nötig?« Justen war nicht sicher, ob er lachen oder wütend werden sollte.
    »Allerdings.« Krytella zwinkerte und sah Gunnar an.
    »Es gibt hier unter der Oberfläche zuviel Chaos, aber ich konnte es bisher nicht mit bestimmten Orten in Verbindung bringen.« Der Luft-Magier hob den Krug an die Lippen und trank einen Schluck. »Und es herrscht Angst.«
    Krytella schob das Bier zu Justen hinüber, der seine eigenen, offensichtlich viel erfolgloser verlaufenen Versuche, das Chaos aufzuspüren, vorsichtshalber verschwieg. Er trank einen großen Schluck Bier und lauschte der leisen Unterhaltung.
    »Glaubst du, die Weißen haben die Stadt schon in ihre Gewalt gebracht?«, fragte Krytella.
    Gunnar schüttelte den Kopf. »So stark sind die Spuren nicht. Aber wenn sie kommen, werden sie vermutlich nicht auf starken Widerstand stoßen.«
    »Warum nicht?«
    Diese Frage hätte auch Justen beantworten können, aber er beschränkte sich darauf, einen Schluck Bier zu trinken, das mit den Spuren von Chaos, die es enthielt, noch bitterer schmeckte als sonst.
    »Ordnung braucht gewöhnlich einen Brennpunkt. Wenn du Leute bestichst oder entfernst, um die herum sich Ordnung aufbauen würde …« Gunnar zuckte mit den Achseln.
    Justen nickte. Gunnar hatte es noch deutlicher formuliert, als er selbst es vermocht hätte.
    Krytella trank ihren Rotbeerensaft. Die drei schwiegen eine Weile und nippten hin und wieder an ihren Getränken.
    »Wollt Ihr sonst noch etwas?« Wieder ließ der Schankbursche für Krytella die Wimpern klimpern.
    Der dreiste Annäherungsversuch drehte Justen beinahe den Magen um, zumal der Junge

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