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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Dämmerung hörten sie die Hufschläge eines einzelnen Pferdes. Die drei blickten den Hügel hinunter, wo ein einzelner, schwarz gekleideter Reiter soeben dem Bauernkarren auswich.
    »Heilerin!« Firbek zügelte sein Pferd. »Die Ingenieurin braucht dich. Einer der Ingenieure hat sich mit dem Arm im Hammerwerk verfangen.«
    Irgendetwas an dem Soldaten beunruhigte Justen, auch wenn er spüren konnte, dass der Mann die Wahrheit sagte.
    »Dann lass mich aufsteigen.«
    Krytella gab dem Soldaten die Hand und schwang sich, von Gunnar gestützt, hinter ihm aufs Pferd. Die Brüder sahen dem schwer beladenen Pferd nach, das gleich darauf wieder bergab lief.
    »Wo sind die anderen beiden Heiler?«, fragte Justen, während er eine unsichtbare Stechmücke verscheuchte.
    Er schlug noch einmal nach dem Tier, viel zu zerstreut, um einen Schutzbann gegen die hungrigen Insekten zu sprechen.
    »Sie wurden gebeten, die Tyrannin aufzusuchen. Anscheinend hat ihre Tochter, die Thronerbin, eine Krankheit, bei der die Heiler nach Nincas Ansicht helfen können. Im Interesse der guten Beziehungen hat die Leitende Ingenieurin zugestimmt.« Gunnar deutete zu ihrer Enklave. »Wir sollten uns besser beeilen.«
    Justen nickte und sie wanderten mit schnellen Schritten bergab.
    »Du hast es auch gefühlt, nicht wahr?«, fragte Gunnar.
    »Was denn?«
    »Firbek. Er hat sich nicht richtig angefühlt. Es ist nicht das Chaos, es ist … irgendetwas anderes.«
    »Ich habe mich in Firbeks Nähe noch nie wohl gefühlt«, sagte Justen mit rauem Lachen.
    »Da magst du ja auch deine Gründe gehabt haben. Aber trotzdem …« Gunnar zuckte mit den Achseln. »Wir müssen ihn beobachten, wenn wir in die Westhörner ziehen.«
    Die Brüder liefen weiter.

 
XXVII
     
    J usten rieb sich den rechten, dann den linken Oberschenkel. Schließlich zog er einen Fuß aus dem Steigbügel, streckte ihn und versuchte, den Krampf zu lösen. Er war zwar in der letzten Zeit viel geritten, aber er fragte sich ernsthaft, ob er sich jemals wirklich daran gewöhnen würde.
    Rechts unter ihm, am Fuß des felsigen Hügels, gurgelte ein Flüsschen, das am Ende seines gewundenen Laufs in den Sarron mündete. Links erhoben sich die Westhörner. Sogar im Sommer waren die Gipfel noch vom ewigen Eis bedeckt, das selbst nach der Großen Veränderung nicht geschmolzen war. Die Stadt Sarron lag inzwischen fünf Tagesreisen hinter ihnen.
    Wie war er nur in diese Lage geraten? Er war noch nicht oft geritten und nicht daran gewöhnt, so viele Tage nacheinander im Sattel zu sitzen.
    Die graue Stute tappte um eine von unzähligen Kurven, während Justen mit seinem Schicksal haderte. Was hatte er hier zu suchen? Quentels rechter Arm war zerquetscht und für mehrere Jahreszeiten, wenn nicht für immer, unbrauchbar. Warum musste er, Justen, jetzt mit Bewaffneten reiten, die doch sicher mehr vom Abschlachten anderer Menschen verstanden als er? Daran würde sich auch dann nichts ändern, wenn er bei mehreren Kämpfen zugesehen hätte.
    Ein kalter Wind pfiff durch die Schlucht und zerrte an seiner Jacke. Er schüttelte den Kopf.
    »Es ist kalt, was?«, meinte Yonada, die schwarzhaarige Offizierin, die neben ihm ritt.
    Justen drehte sich, so gut er konnte, im Sattel zu ihr herum. »Es ist nicht die Kälte, es ist das Reiten.« Er strich mit einer behandschuhten Hand über den Schwarzen Stab, der im Lanzenköcher steckte, und spürte die Wärme der Ordnung sogar noch durch das Leder und obwohl ihm der Kopf pochte, nachdem er so ausweichend geantwortet hatte. Irgendwie machten ihm die kleinen Ausflüchte und Täuschungen in letzter Zeit mehr zu schaffen als früher. Lag es etwa daran, dass die Weißen so nahe waren?
    »Man gewöhnt sich daran.«
    Die Wagen fuhren holpernd hinter Justen. Unsicher schwankend drehte er sich noch einmal um und vergewisserte sich, dass die Raketen und die Abschussrampe gut festgemacht waren.
    Yonada hatte seinen Blick bemerkt. Sie leckte sich nervös die Lippen. »Ich kann gar nicht verstehen, dass du in der Nähe einer solchen Menge von Schießpulver reitest.«
    »Du tust es doch auch«, gab Justen grinsend zurück.
    »Aber nur, weil du hier bist, Ingenieur. Wie kannst du sicher sein, dass nicht ein Weißer Magier daherkommt und alles in die Luft jagt?«
    »Ich bin nicht sicher. Aber seit Dorrin vor einigen Jahrhunderten auf die Idee gekommen war, war noch keiner in der Lage, Pulver zur Explosion zu bringen, das in Schwarzem Eisen lagert.« Justen blickte nach vorn zur Spitze

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