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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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ein teuer erkaufter Sieg. Ich dachte, das wäre Euch in Recluce längst bekannt. Dieser Sieg hier hat mich nur zwei Drittel meiner Streitkräfte gekostet – und dabei haben wir lediglich eine kleine Abteilung der Weißen Teufel aufgehalten.«
    Krytella sah wieder zur reglosen Gestalt des Luft-Magiers auf dem Wagen. »Habt Ihr denn keine Gefühle?«
    »Heilerin, ich bin froh, dass Euer Luft-Magier überleben wird. Er und der Ingenieur haben uns gerettet. Sie haben sich unsere Dankbarkeit wirklich verdient.« Dyessa holte tief Luft. »Allerdings ist mir nicht klar, was dies für die kommenden Jahreszeiten überhaupt bedeuten wird, denn letzten Endes werden wir die Weißen Teufel doch nicht aufhalten können.«
    »Ich … ich war wohl etwas voreilig …«
    »Nein.« Die dunkelhaarige Kommandantin lächelte traurig. »Wahrscheinlich habt Ihr sogar Recht. Aber wir müssen eben das tun, was zu tun ist.«
    Krytella und Justen sahen Dyessa nach, als die Anführerin ihr Pferd wieder nach vorn lenkte. Die Truppe bog jetzt nach Osten ab, dem letzten Hügel vor Sarron entgegen.
    Die Wolken wurden dichter, vereinzelt war bereits Donnergrollen zu hören.
    »Er hat es wirklich geschafft …«, murmelte die Heilerin.
    Als die ersten Regentropfen fielen, lenkte Justen sein graues Pferd näher an Krytellas braune Stute. Die Heilerin starrte ins Leere.
    »Krytella … du musst mir etwas zeigen.«
    »Was denn?«
    »Wie ich die Kraft der Ordnung von mir direkt auf jemand anders übertragen kann …«
    »Das ist etwas, das nur Heiler …«
    »Ich habe es versucht, aber es ist mir nicht gelungen. Und Gunnar wäre fast gestorben.«
    Krytella sah Justen lange an. »Du bist eifersüchtig auf Gunnar, aber du liebst ihn auch, nicht wahr?«
    Justen schlug die Augen nieder. »Er brauchte Hilfe und ich konnte sie ihm nicht geben.«
    »Oh, Justen …« Die Heilerin legte kurz ihre Hand auf die seine – so leicht, dass er nicht einmal sicher war, ob es überhaupt geschehen war. Aber er spürte, wie ein warmer Strom von ihr zu ihm floss. »So fühlt es sich an.«
    Justen versuchte, die Nähe zu ignorieren und sich auf die Muster der Ordnung zu konzentrieren. Er schob ihre Wärme und den süßen Duft beiseite und erfasste den Fluss der Ordnung mit den Sinnen. Dies war er Gunnar schuldig. Zumindest dies.

 
XXIX
     
    D er Donner draußen vor der Schmiede war so laut, dass er sogar das Klingen des Metalls und das langsame Pochen des Hammerwerks übertönte. Quentel, dessen linker Arm geschient und verbunden war, kümmerte sich aufmerksam um die Maschine.
    Justen hob den Hammer und berührte die eiserne Pfeilspitze im Schmiedefeuer. Er runzelte die Stirn. Zu schade, dass die Ingenieure kein Schwarzes Eisen gießen und dass die sarronnesischen Schmiede kein Schwarzes Eisen verarbeiten konnten. Wie alles andere hatte auch Schwarzes Eisen seine Nachteile. Da es nicht gegossen werden konnte, hatten die Schwarzen bisher nicht mehr als eine Handvoll Geschütze aus Schwarzem Eisen herstellen können – genauer gesagt nur jene, die sich an Bord der Mächtigen Zehn befanden –, und da die Weißen Cammaborke oder Schießpulver zünden konnten, wenn es sich in gewöhnlichem Eisen befand, musste jeder Gegner der Weißen, der sich nicht auf einem Schwarzen Schiff aufhielt, befürchten, dass ihm die Kanone unter den Händen explodierte.
    Wahrscheinlich konnte nur die Eiserne Garde Gewehre oder Kanonen benutzen, die Weißen Truppen und Magier jedoch nicht. Aber diese Beschränkung verschaffte den Sarronnesen keinen Vorteil. Die Ingenieure hatten ein paar Musketen für die Jagd hergestellt, die für den Einsatz im Krieg jedoch nicht tauglich waren. Pfeilspitzen waren ein anderes Kapitel.
    Justen holte tief Luft, als ihm einfiel, dass er selbst auf die Idee gekommen war, Pfeilspitzen aus Schwarzem Eisen zu schmieden. Er zog die nächste Eisenplatte aus dem Schmiedefeuer. Vier rasche Schläge mit dem Setzmeißel und die grobe Form war herausgearbeitet. Dann entgratete er die Kanten und hielt das Eisen wieder ins Feuer, bis es heiß genug zum Schweißen war und der Pfeilschaft, der eine entsprechende Aussparung hatte, mit der unteren Kante verbunden werden konnte. Noch ein Schlag mit dem Setzmeißel und dann konnte er mit dem Steckdorn, der im Ambossloch befestigt war, die letzte Formgebung vornehmen.
    »Man sollte meinen, du härtest dein ganzes Leben lang nichts anderes getan«, sagte Nicos, der nach einer kurzen Pause soeben wieder die Werkstatt betreten hatte. Der

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