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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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einzige echte Magier, der bei uns ist, wäre beinahe ums Leben gekommen.«
    »Justen, geh nicht so hart mit dir ins Gericht.«
    Justen stand auf. »Ich hole noch etwas kaltes Wasser und sehe nach Gunnar. Die Heiler bringen gerade Vorräte von der Anlegestelle am Fluss.«
    »Willst du dann weiter an den Pfeilspitzen arbeiten?«
    Justen lächelte und zuckte unsicher die Achseln. »Ich glaube nach wie vor, dass sie nützlicher sind als Firbeks Raketen.«
    Justen stieg von den ausgetretenen Brettern der Veranda herunter und lief über den fest getrampelten roten Lehm des Hofes zum Wohnhaus. Zuerst ging er hinter dem Gebäude zur Pumpe, wo er sorgfältig einen Eimer ausspülte und sogar eine Spur Ordnung dazugab, um sicherzustellen, dass das Wasser sauber blieb. Mit dem zur Hälfte gefüllten Eimer kehrte er zur vorderen Veranda zurück. Als er die Tür des alten Hauses öffnete, sah er sich noch einmal um, aber Altara war schon wieder in die Schmiede zurückgekehrt.
    Beinahe auf Zehenspitzen stieg er die Treppe hinauf. Trotz seiner Vorsicht knarzte eine Treppenstufe. Er blieb wie angewurzelt stehen, dann ging er noch vorsichtiger weiter. Leise huschte er in die kleine Dachkammer, in der Gunnar ruhte. Justen blieb einen Augenblick stehen und betrachtete das arglose, offene Gesicht seines Bruders.
    So leise wie möglich füllte er den Krug auf dem Nachttisch, dann setzte er sich auf den Hocker ans Bett. Auf einmal spannte sich Gunnars Gesicht, und er biss die Zähne zusammen. Aus dem geschlossenen Mund drang eine Art leises Murmeln. Gunnar schauderte am ganzen Körper und wand sich auf dem Lager hin und her.
    Justen spürte das Weiß des Chaos, das mühsam im Zaum gehalten wurde. Er hielt sich still und wünschte sich, er hätte seinen Schwarzen Stab mitgebracht. Es kostete ihn große Überwindung, gelassen zuzuschauen. Dann erinnerte er sich an die Lehren des alten Dembek über die Tiefe und Ordnung des Ostmeeres und über die stabilen Fasern des Eisens. Langsam ließ er sich von der Ordnung einhüllen. Wie Krytella es ihm gezeigt hatte, streckte er die Hand aus und strich sanft über die Stirn seines Bruders. Dann ließ er noch behutsamer ein wenig konzentrierte Ordnung aus seinen Fingerspitzen strömen.
    »… mmh …« Die Spannung wich aus Gunnars Gesicht und der Atem ging etwas tiefer. Das Flattern der Augenlider wurde langsamer, hörte aber nicht völlig auf.
    Justen wartete eine Weile und ließ seine Wahrnehmung wandern, um zu prüfen, ob die Ausläufer des Chaos zurückkehrten, aber die unsichtbare, dunkle Ruhe der Ordnung behielt die Oberhand.
    Nach einer Weile ging der Ingenieur so leise, wie er gekommen war, die Treppe wieder hinunter. Er tupfte sich den Schweiß von Augenlidern und Stirn und versuchte, nicht versehentlich den Eimer gegen die Wand zu schlagen, während er am Rand der Treppe ging, damit die alten Stufen nicht noch einmal knarzten.

 
XXX
     
    J usten konnte schon die Stürme spüren, die sich im Westen von Sarron her zusammenbrauten, aber bis jetzt war die Luft in der Schmiede unverändert heiß, feucht und drückend. Das monotone Dröhnen des Hammerwerks bereitete ihm wie schon öfter in der letzten Zeit Kopfschmerzen.
    Er hustete, legte für einen Augenblick den Hammer beiseite und sah Clerve zu, der mit dem Schleifstein die Pfeilspitzen aus Schwarzem Eisen glättete und polierte. Er atmete tief durch, schob das Roheisen ins Schmiedefeuer und wartete, bis es heiß genug war. Dann nahm er den Hammer wieder zur Hand und begann den nächsten Satz der tödlichen Pfeilspitzen zu formen. Pfeilspitzen, immer nur Pfeilspitzen … allmählich träumte er schon von den verdammten Dingern.
    »Ich glaube, jetzt hast du genug Pfeilspitzen, um beweisen zu können, wie gut sie sind«, meinte Altara.
    »Ich bin nicht so sehr an den Beweisen, sondern eher am Schutz interessiert, den sie bieten sollen.«
    »Nach der letzten Schlacht kann ich das gut verstehen.«
    »Das dachte ich mir. Gunnar hat den größten Teil allein bestritten, und er ist immer noch nicht wieder richtig in Form.« Justen ließ den Hammer los und lockerte seine Finger. Nach einer Weile verkrampften sich die Hände sogar schon beim Grobschmieden der Pfeilspitzen. »Ein paar Feinde konnten fliehen. Firbek war nicht sehr begeistert.« Die Nase juckte ihm vom Ruß und Staub in der Schmiede und er konnte das Niesen gerade noch unterdrücken.
    »Ich weiß.« Die Leitende Ingenieurin hatte dunkle Ringe unter den Augen. »Er jammert ständig wegen

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