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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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geraden Abschnitt der Schlucht unterhalb der Kurve erreichte, konnte er die Masse von Steinen und Büschen spüren, die Gunnars Wirbelsturm in die Schlucht hatte stürzen lassen. Er ritt weiter, bis er die Kurve fast erreicht hatte.
    Dunkles Wasser quoll durch die Lücken zwischen den Steinen und stürzte aus einem Dutzend Löchern in die Klamm hinunter, wo es sich mit dem Bach vereinte und dem fernen Fluss Sarron entgegen strömte.
    Justen prüfte mit seinen Ordnungs-Sinnen die Barriere, die Gunnar errichtet hatte. Nachdem er sich eine Weile umgesehen hatte, schüttelte er erstaunt den Kopf. Für einen Sturm-Magier war sein Bruder gar kein so schlechter Ingenieur. Er wischte sich ein paar Tropfen aus dem Gesicht und lenkte sein Pferd durch die Schlucht zurück. Kalte Bäche rannen ihm unter der schwarzen Kleidung über die Haut und ließen ihn bis auf die Knochen frieren. Sogar die Stiefel waren klatschnass.
    Dyessa wartete auf ihn, aber Firbek und der Wagen, auf dem Gunnar lag, waren schon außer Sicht. Nur das Holpern der Räder war hin und wieder durch das Rauschen des Regens in der Ferne zu hören.
    Die sarronnesische Kommandantin sah Justen fragend an. »Wird das, was er gemacht hat, halten?«
    Justen wischte sich wieder die Regentropfen aus dem Gesicht. Eine sinnlose Bewegung. Er schüttelte sich. »Ewig … oder bis eine Dürre kommt und mehrere Chaos-Magier sich an die Arbeit machen.«
    Als er Dyessas zweifelnden Gesichtsausdruck sah, fügte er hinzu: »In Mitteltal oder in der Gegend, die so hieß, baut sich jetzt ein See auf. Eine so große Menge Wasser enthält viel Ordnung. Ein oder zwei gute Chaos-Magier könnten die Steine wegsprengen, wenn die Ordnung des Wassers selbst sie nicht daran hindern würde. Der See muss entleert oder ausgetrocknet werden, ehe die Magier etwas unternehmen können. So lange dieser Regen nicht aufhört, können sie ohnehin nichts tun – und das wird noch eine ganze Weile dauern. Mindestens einige Tage. Außerdem dürften nicht sehr viele überlebt haben.«
    »Gut. Wir können inzwischen Zerlanas Truppen verstärken.« Dyessa nahm die Zügel und sagte energisch: »Lass uns weiterreiten.«
    Aber bevor sie sich in Bewegung setzen konnte, hob Justen die Hand. »Warte. Hast du Yonada gesehen?«
    »Sie ist beim ersten Angriff gefallen, Ingenieur. Sie hat euch Magiern die Zeit gekauft, die nötig war, um uns andere zu retten.«
    Justen schluckte. Yonada war gefallen? Einfach so?
    »Ich glaube, euch Magier werde ich niemals wirklich verstehen.« Dyessa schüttelte den Kopf. »Da entwickelt ihr Schwarze Waffen, die ganze Schwadrone zerstören, und ruft Stürme herbei, die Täler in Seen verwandeln und ganze Heere ersäufen – und dann wundert ihr euch darüber, dass jemand gestorben ist.«
    Justen zog unglücklich an den Zügeln. Er musste zu Gunnar. Wenigstens sein Bruder war noch da.
    Auch Dyessa machte sich auf den Weg, ermutigte hier und organisierte dort, während die Reste der vereinten Streitkräfte sich zurück nach Sarron schleppten. Den Schwarzen Stab umklammernd, ritt Justen weiter, um zu seinem Bruder aufzuschließen. Er wünschte, er könnte etwas tun, und wusste nicht, was.

 
XXVIII
     
    E in harter Ruck ging durch den Wagen, als er vom ebenen Pflaster der rosafarbenen Steinbrücke in die tiefen Rinnen im Lehm der unbefestigten Straße fuhr. Gunnar stöhnte, öffnete aber nicht die Augen. Justen hob instinktiv die linke Hand, mit der er sich am Sattel der lammfrommen grauen Stute festgehalten hatte, aber der Wagen fuhr gleich darauf ruhiger weiter und Gunnar fiel wieder in tiefen Schlaf.
    Während er, neben dem Wagen reitend, nur wenige Schritte von seinem Bruder entfernt war, konnte Justen spüren, wie sehr die Ordnungs-Kräfte in Gunnar zur Neige gegangen waren. Er blickte zur schwarz gekleideten Marineinfanteristin, die vorn neben Dyessa ritt. Firbek war bei ihnen und lenkte sein Pferd nur mit den Knien, während er aufgeregt mit beiden Händen gestikulierte. Aus seinen Bewegungen schloss Justen, dass er über die begrenzte Reichweite und sonstige Mängel der Raketen sprach.
    Justen schnaubte. Ein Teil des Problems war Firbeks fehlender Mut. Wenn die Treffsicherheit einer Waffe mit der Entfernung zum Ziel abnahm, musste man entweder näher an den Feind heran oder den Feind näher kommen lassen, ehe man die Waffe einsetzte. Firbek hatte keines von beidem getan. Er hatte wie ein Besessener Raketen abgefeuert und Justen gezwungen, seine begrenzten Fähigkeiten darauf

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