Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
brauchst es und wir brauchen dich, um hier herauszukommen! Nun mach schon!«
    Gunnar griff nach dem Stab und Justen drückte ihn in die Handfläche seines Bruders. Der Luft-Magier richtete sich etwas auf und Justen konnte sehen, wie seine Sinne sofort wieder zu schweifen begannen. Justen lenkte sein Pferd neben den Braunen seines Bruders und führte ihn zum Gasthof und weiter zum westlichen Ausgang des engen Tals. Die Marineinfanteristin, die mit ihm zusammen am Raketenwerfer gearbeitet hatte, lenkte höchstens ein Dutzend Ellen vor ihm den Wagen. Firbek führte das Wagenpferd am Geschirr. Justen versuchte, nicht weiter auf seine zitternden Knie zu achten. Er konnte nicht einmal sagen, ob es Erschöpfung oder Angst war oder ein wenig von beidem.
    Das Donnergrollen schien sogar durch seinen Schädel zu hallen und der Regen ließ seine ungeschützte Haut sich zusammenziehen. Aber Justen hielt die beiden Pferde in Bewegung und achtete nicht auf Dyessa, die ihre Truppen beim Rückzug antrieb.
    Der Wind heulte, der Donner dröhnte und Justen ritt langsam am Gasthof vorbei. Die Dachbalken waren freigelegt, die Gewalt des Sturms hatte das Strohdach weggerissen.
    Hinter ihm war wieder ein zitternder Fanfarenstoß zu hören.
    Der Regen trommelte so hart auf seine schwarze Jacke, dass es ihm vorkam, als wäre er nackt, und mit jedem Schritt wurde die Stute langsamer, während sich die Straße in einen roten Morast verwandelte.
    Vor ihm ragten die steilen roten Klippen auf. Er lenkte die Pferde nach links und durch die schmale Lücke. In der Schlucht selbst ließ die Gewalt von Wind und Regen nach, aber immer noch fielen ungeheure Wassermassen vom Himmel.
    Ungefähr ein Dutzend sarronnesische Fußsoldaten schleppten sich hinter Firbek und dem leeren Wagen um die scharfe Kurve.
    Das dumpfe Donnergrollen hallte über Mitteltal hinweg bis in die Schlucht. Der kleine Wasserlauf war zu einem reißenden Strom geworden, der nur wenige Ellen unterhalb der Straße schäumte. Wie weit würde das Wasser noch steigen?
    »Das sollte fürs Erste reichen.« Gunnar richtete sich auf und blickte über seine Schulter.
    Justen folgte dem Blick seines Bruders. Die sarronnesische Kommandantin lenkte gerade ihr hellbraunes Pferd an der Nachhut ihrer fliehenden Truppen vorbei, bis sie Gunnar und Justen erreicht hatte.
    »Und was jetzt? Das Unwetter wird sie nicht lange aufhalten.« Dyessa musste schreien, damit die Worte in Wind und Regen zu verstehen waren.
    »Sind alle aus dem Tal heraus?«
    »Jedenfalls alle, die überlebt haben.«
    Gunnar hob die Schultern, ließ sie wieder sinken und schloss die Augen.
    Justen streckte rasch den Arm aus, damit sein Bruder nicht aus dem Sattel fiel.
    Der Boden bebte, ein Rauschen war zu hören, und ein trommelndes Geräusch übertönte das Prasseln des Regens. Der Himmel wurde noch dunkler. Selbst aus der Tiefe der Schlucht konnte Justen den wirbelnden Schwarzen Turm sehen, der sich im Tal erhob.
    »Beim Licht!«
    Sogar Dyessas Gesicht wurde bleich, als sie sich umsah.
    Das Tosen wurde lauter, als würden die Steinmauern wie Trommeln geschlagen.
    Die Felsen bebten noch einmal, dann senkte sich das Tosen zu einem Flüstern und der Himmel hellte sich wieder auf. Der Regen fiel weiter, aber jetzt war es nur noch ein gewöhnlicher schwerer Schauer.
    Gunnar sank auf seinem Pferd zusammen.
    »Ihr da!«, rief Dyessa. »Soldaten aus Recluce!«
    Firbek und die Marineinfanteristin drehten sich um.
    »Haltet an.« Die sarronnesische Kommandantin zielte mit dem Finger auf den bewusstlosen Sturm-Magier. »Packt ihn auf den Wagen. Er kann nicht mehr reiten.«
    Dyessa sah aufmerksam zu, wie Justen und Firbek Gunnar auf den Wagen legten.
    Nachdem er Gunnar mit dessen eigenem wasserdichten Mantel zugedeckt, den Schwarzen Stab an sich genommen hatte und wieder aufgestiegen war, blickte Justen in die Klamm. Der Wasserspiegel war gefallen und lag jetzt wieder auf der früheren Höhe.
    »Was ist passiert?«, fragte Dyessa.
    »Ich muss ein Stück zurückreiten. Ich glaube, Gunnar hat das Tal blockiert.«
    »Gut. Die verdammten Weißen kommen mit Wasser nicht zurecht.«
    »Und wenn der Damm bricht, bevor wir hier heraus sind?«
    Dyessa blickte die Schlucht hinunter zur unsichtbaren Mauer aus Steinen und Schutt. »Das wäre äußerst ungünstig.«
    Justen war schon auf dem Rückweg. Er ließ sein Pferd sich den Weg zwischen den letzten sarronnesischen Nachzüglern, die sich durch Schlamm und Regen kämpften, selbst suchen. Als er den

Weitere Kostenlose Bücher