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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Brennpunkt des Chaos am alten Wachturm, wo Zerlanas Befehlsstand gewesen war, deutlich erkennen. Sarron selbst konnte er nicht sehen, aber er hatte keinen Zweifel, was dort vor sich ging.
    Sollte er weitergehen? Er lächelte traurig. Je mehr das Chaos um sich griff, desto besser wurden seine Chancen, ein herrenloses Pferd zu ergattern oder sich wenigstens unbemerkt bewegen zu können. Außerdem hatte er nicht die geringste Lust, den größten Teil Candars zu Fuß zu durchqueren. Vielleicht gab es ja doch noch eine Möglichkeit, den Weißen auszuweichen und zu den Ingenieuren zu stoßen, die überlebt haben mochten.
    Justen ging ein wenig schneller in Richtung Norden.

 
XLV
     
    I m frühen Morgenlicht betrachtete Beltar die beiden blau uniformierten Körper vor dem Wachturm. Die Augen der dunkelhaarigen Serjantin waren offen, aber blicklos. Die andere Soldatin lag auf dem Bauch. Keine hatte viel über die Ingenieure aus Recluce verraten können. Beltar hob eine Hand und eine kleine Flamme züngelte um die Körper. Nur weißes Pulver blieb zurück, das der Wind schnell verwehte.
    »So sieht es doch gleich viel sauberer aus«, murmelte er.
    Der kleinste Magier runzelte die Stirn und kratzte mit einem weißen Lederstiefel über den vom Feuer gehärteten Lehm. »Vergeudet nicht Eure Kräfte.«
    Der dritte Magier rieb sich das Kinn und blickte nervös zwischen Eldiren und Beltar hin und her.
    »Ich bin nicht gerade ein Schwächling, Eldiren.« Beltar sah den anderen Magier an. »Oder was meint Ihr, Jehan?«
    »Ich glaube, nur wenige haben ähnliche Kräfte wie Ihr, Beltar«, bestätigte Jehan trocken. »Ausgenommen vielleicht Zerchas, der jedoch immer darauf hinweist, dass auch die Zauberei ihre Grenzen hat.«
    Beltar schnaubte verächtlich und trat durch den offenen Bogengang, um die zwei Dutzend Stufen des Wachturms hinaufzusteigen. Die anderen Weißen Magier folgten ihm. Von droben konnten sie im Nordwesten die ganze Stadt überblicken. Die rosafarbenen Türme der Stadt strahlten im Licht der Morgensonne.
    Der Wachturm warf einen langen Schatten, einem Pfeil gleich, der auf Sarron zielte. Über dem Ort stand eine dünne, braune Rauchwolke, und obwohl es noch sehr früh war, konnte man eine Reihe Gestalten erkennen, die vom Tor bergab zum Fluss Sarron liefen.
    »Was plant Ihr nun?«, fragte Jehan.
    »Sarron schleifen, natürlich.« Beltars Mund lächelte, aber die Augen blieben kalt.
    Beltar drehte sich um und stand eine Weile reglos mit geschlossenen Augen auf dem Turm. Ein feiner weißer Nebel schimmerte rings um ihn.
    Jehan schluckte und sah fragend zu Eldiren, doch der zuckte nur mit den Achseln und blickte nach Nordwesten zur Stadt.
    Einmal, zweimal bebte der Boden. Eine leichte Welle lief durch das Erdreich, hob das zertrampelte Gras und ließ im getrockneten Schlamm des Schlachtfeldes Risse entstehen. Dann bewegte sich die Welle durch die Felder und verschwand vorübergehend, als sie sich hügelabwärts vom alten Wachturm entfernte.
    Als die nächste Welle kam, schwankte der ganze Turm und Jehan musste die Hand ausstrecken, um sich an der Mauer festzuhalten. Eldiren schaute unterdessen zu den Feldern im Tal, das sich zwischen dem Turm und Sarron erstreckte. Die erste Serie von Wellen lief gerade durch den grünen Talboden.
    Eine weitere Reihe von Erschütterungen brach unter dem Turm hervor. Anscheinend wurden die Wellen sogar noch größer, je weiter sie sich von den Weißen Magiern entfernten. Die Pferde, die unten vor dem Turm von den Lanzenreitern festgehalten wurden, wieherten erschrocken. Einige tänzelten herum, als wollten sie fliehen.
    »Bleib doch stehen, du …«
    »… Scheuklappen anlegen …«
    »Daran hätten wir früher denken sollen …«
    Noch ein Erdstoß, und die ganze Landschaft schien sich ein Stück zu heben. Aus dem Turm fiel ein Stein herab, ein Pferd stieg hoch und gab einen Laut von sich, der kein Wiehern mehr, sondern beinahe schon ein Kreischen war. Ein dumpfes Grollen hallte von unten herauf. Im Nordwesten schwankten die Türme Sarrons. Das Bersten der Mauern war im Stampfen und Wiehern der Pferde und über den leisen Flüchen der Lanzenreiter am Turm gerade eben noch zu hören.
    Mit einem lauteren Krachen brach schließlich eine ganze Außenmauer aus einem Turm in der Stadt. Das Mauerwerk schien einen Augenblick reglos zu verharren, ehe es langsam zur Seite kippte und hinter Sarrons Stadtmauern versank. Eine Staubwolke stieg auf, wo die Wand zusammengebrochen war.
    Beltar bewegte

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