Krieg der Seelen: Roman (German Edition)
schaden versucht, die damit in Zusammenhang stehen könnten, dass sich eine neurale Borte in meinem Besitz befindet.«
» Das klingt ein wenig vage«, kommentierte Chruw Slude Zsor.
» Ich beabsichtige, weitaus weniger vage zu sein, wenn sich unser Gespräch um die finanziellen Aspekte dieser Angelegenheit sowie den Technologietransfer dreht«, sagte Veppers. » Worum es mir derzeit geht, ist vor allem eine Erklärung des guten Willens.«
» Die Flekke sind gern bereit, Ihnen eine solche Erklärung zu geben«, sagte Chruw Slude Zsor.
Es kam zu einer weiteren unergründlichen Pause, bevor der Reliquarianer verkündete: » Ebenso.«
» Abhängig von Vertrag«, fügte der Flekke hinzu.
» Noch einmal ebenso«, bestätigte 200.59 Risytcin.
Veppers nickte langsam. » Gut. Um die Details können wir uns später kümmern; derzeit möchte ich das Finanzielle besprechen. Mr. Jasken wird von dieser Stelle an unsere Verhandlungen bis auf Weiteres mit seinen Okulinsen aufzeichnen, wobei jeder von uns ein Vetorecht hat. Einverstanden?«
» Einverstanden«, sagte 200.59 Risytcin.
» Das Prinzip ist gestattet«, ließ sich Chruw Slude Zsor vernehmen.
Veppers hatte große geschäftliche Interessen auf Vebezua und verbrachte den Rest des Tages damit, an einigen Besprechungen teilzunehmen, die normaler waren als jene im Papierboot auf dem See aus Quecksilber. An jenem Abend veranstaltete die Stadtverwaltung von Iobe einen Empfang für ihn, in einem großen Ballsaal-Komplex, der in der Haupthöhle an Kabeln unter dem größten Deckenloch hing. Die Decke war für den Abend geöffnet.
Der Planet Vebezua umkreiste seine Sonne in einer unangenehm engen Umlaufbahn, und Iobe befand sich fast genau am Äquator. Tagsüber wäre es mit geöffneter Decke im Ballsaal unerträglich hell und heiß gewesen, aber abends zeigten sich oben das Funkeln zahlreicher Sterne, ein abnehmender Mond und ein Reigen von teils langsam, teils schnell über den Nachthimmel ziehenden Lichtern, die von künstlichen Satelliten in verschieden hohen Orbitalschalen stammten.
Seit Jahrzehnten kam Veppers aus geschäftlichen Gründen nach Vebezua und besaß eine prächtige Villa in der Innenstadt. Allerdings wurde sie derzeit renoviert, und deshalb wohnte er in Iobes bestem Hotel: Seine große Suite und die Unterkünfte für sein Gefolge belegten dort die obersten beiden Stockwerke. Das Hotel gehörte ihm natürlich, und deshalb war es nicht weiter schwer gewesen, auch kurzfristig alle notwendigen Arrangements zu treffen.
Aus Sicherheitsgründen schlief er ganz hinten im Hotel, dort, wo das größte und beste, aber fensterlose Schlafzimmer direkt aus dem Fels der Höhlenwand gemeißelt war.
Bevor er sich zur Nachtruhe zurückzog, traf er Jasken in einer der Saunas. Nackt saßen sie sich im heißen Dampf gegenüber.
» Meine Güte, wie blass der Arm wird«, sagte Veppers. Jasken hatte den Verband abgenommen und draußen gelassen.
Jasken bewegte den Arm und ballte die Faust. » Nächste Woche wird der Verband offiziell abgenommen.«
» Mhm«, erwiderte Veppers. » Der Reliquarianer. Hat er was in die Okulinsen geschmuggelt?«
» Ich denke schon. Wahrscheinlich einen Tracker. Zu klein, als dass ich ihn entdecken könnte. Soll ich die Linsen Xingres Technikern für eine Untersuchung geben?«
» Morgen. Heute Nacht bleiben Sie hier.«
Jasken runzelte die Stirn. » Sind Sie sicher?«
» Bin ich, ja. Machen Sie sich keine Sorgen um mich.«
» Kann ich nicht einfach nur die Okulinsen hierlassen?«
» Nein. Und tun Sie was, an das man sich erinnert.«
» Was denn?«
» Etwas, das auffällt. Gehen Sie aus, besuchen Sie einen Nachtclub, beginnen Sie eine Schlägerei, sorgen Sie dafür, dass sich zwei Frauen wegen Ihnen in die Haare kriegen, werfen Sie eine Hure in ein Weinfass. Was auch immer Aufmerksamkeit erregt. Nichts so Grässliches, dass jemand auf den Gedanken käme, mich zu retten, aber etwas, das einen eindeutigen Hinweis auf Ihre Präsenz an diesem Ort liefert.« Veppers runzelte die Stirn, als er Jaskens Blick bemerkte. Er sah auf seinen Schoß hinab. » O ja. Die Erwähnung von Huren genügt für eine solche Reaktion. Ich sollte mich besser darum kümmern.« Er lächelte. » Das wär’s. Sagen Sie Astil, dass ich ihn heute Nacht nicht brauche. Und schicken Sie Pleur zu mir, wenn Sie gehen.«
Das riesige runde Bett der Suite konnte mit zahlreichen konzentrischen Kreisen aus weichen Vorhängen umgeben werden. Wenn alle zugezogen und die darin
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