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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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Hälfe, und vulkanische Aktivität erhitzte den Höhlenboden. Gelegentlich ließ sie Blasen aufsteigen, die mit einem lauten Rülpsen an der Oberfläche platzten. Von diesen Blasen stammte das Gas, das die Luft in der Höhle für Panmenschen und viele andere biologische Wesen giftig machte. Außerdem sorgte es dafür, dass Vibrationsmessungen durch die Luft, etwa mithilfe von Lasern, unmöglich wurden.
    Das Papierboot blieb unweit der Mitte des Sees, ohne ihr zu nahe zu kommen– es war weit genug davon entfernt, um auf den Wellen zu reiten, die von den gelegentlichen Blasen verursacht wurden. Auch die vulkanische Aktivität war nicht natürlichen Ursprungs.
    Vor einigen hunderttausend Jahren– lange bevor die Sichultianer eintrafen und einen Planeten vorfanden, auf dem es zwar reichlich Leben gab, aber keine intelligenten Geschöpfe– war ein Loch Dutzende von Kilometern tief durchs Felsgestein getrieben worden, bis hin zu einer Magmakammer, die den Höhlenboden erwärmte und das Quecksilber im flüssigen Zustand hielt. Niemand wusste, wer das Loch gebohrt hatte, und aus welchem Grund. Man vermutete, dass es sich um eine Art Kunstwerk handelte. Oder vielleicht steckte irgendetwas Religiöses dahinter.
    Während Jasken beobachtete, wie sich der Flieger näherte, sah Veppers über die Seite des Bootes und bemerkte den aufgetauchten Goldbarren. Er tippte Jasken auf die Schulter, der den Barren daraufhin aus der silbernen Flüssigkeit zog.
    Neben dem Papierboot sank der Flieger dem See entgegen. Er sah aus wie ein dickes Projektil aus Chrom und buntem Glas, und als er sich öffnete, zeigte sich eine glitzernde Masse in seinem Innern. Darin wiederum war ein dunkles Ellipsoid zu erkennen, an beiden Armen ausgefranst oder mit Tentakeln versehen.
    » Willkommen, Freund von Flekke«, sagte Xingre.
    » Guten Tag«, ertönte eine offenbar künstliche Stimme aus dem offenen Flieger. » Chruw Slude Zsor, Funktionär-General.«
    » Eine Ehre«, erwiderte Xingre und neigte sein schwebendes Kissen.
    » Wir haben erwartet, dass Sie mit dem nauptrianischen Unterhändler kommen«, sagte Veppers und sprach diesmal durch die Maske.
    » Das bin ich, ich bin hier«, sagte der Flieger, in dem sich der Flekke befand. Diese zweite Stimme klang irgendwie organischer, fand Veppers. » Allerdings bin ich kein Nauptrianer. Ich komme von den Nauptre-Reliquaria. Haben Sie ein Exemplar unserer Feeder-Spezies erwartet, oder machen Sie einen Fehler?«
    » Demütige Entschuldigungen«, sagte Xingre und bewegte die Gliedmaße in Veppers’ Nähe, um so etwas wie eine Geste anzudeuten. Veppers sah es und schwieg, wenn auch widerstrebend. » Wir biologische Spezies«, fuhr Xingre fort und ließ diesen Worten ein Lachen folgen. » In solchen Details wir uns manchmal irren, mit sporadischem Effekt.«
    Veppers musste ein Lächeln unterdrücken. Ihm war schon zuvor aufgefallen, dass Xingres Sprachstil und -verständnis bei solchen Gelegenheiten ein opportunistisches Auf und Ab erlebte, das es dem Jhlupianer gestattete, sich entweder hochintelligent oder aber strohdumm zu präsentieren, wie es seinen Wünschen entsprach.
    Vielleicht war der Reliquarianer ein wenig verwirrt. Er schwieg einige Sekunden und sagte dann: » Um vorzustellen: Ich bin 200.59 Risytcin, Nauptre, Reliquaria extrajurisdiktioneller Dienst, Rang Vollmittler.«
    » Bitte«, sagte Xingre und winkte. » An Bord kommen.«
    Das Gebilde, das wie ein geöffnetes Projektil aussah, glitt nach vorn, über den flachen Dollbord des Papierboots hinweg, und verharrte dicht über dem Innenraum des Bootes.
    » Sehr vorzüglich«, sagte Xingre, streckte die Hälfte seiner ein Dutzend Glieder und zog eine Plane aus komprimiertem Papier über den offenen Bootsteil. Ein sanftes Glühen vom schwebenden Kissen des Jhlupianers und Licht aus dem projektilförmigen Innern des reliquarianischen Gehäuses ermöglichten, dass sie sich weiterhin sahen. Die Atmosphäre war fast romantisch, fand Veppers, wenn man seltsame nichtmenschliche Fremde und fanatische Maschinen mit einem Hang zu Folter romantisch fand.
    » Hallo Ihnen beiden«, wandte sich Veppers an den Flekke und den Reliquarianer. » Danke, dass Sie gekommen sind, und auch für Ihre Bereitschaft, dieses Gespräch auf Sichultianisch zu führen.«
    » Es ist leichter für uns, auf Ihr sprachliches Niveau hinabzusteigen, als für Sie der Zugang zu unserer weitaus komplexeren Kommunikation«, erwiderte der Reliquarianer.
    Veppers lächelte. » Nun, ich hoffe,

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