Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
Vom Netzwerk:
damit vielleicht, die Obszönität der Höllen zu beenden, für Chay und alle anderen.«
    » Sie eingebildeter, anmaßender Scheißkerl! Für wen halten Sie sich? Glauben Sie vielleicht, darüber befinden zu können, wie unsere verdammte Gesellschaft zu funktionieren hat?«
    » Ich kann nur eins tun: die Wahrheit sa…«
    » Wir brauchen die Höllen! Wir sind gefallene, sündige Wesen!«
    » Nichts, das für seine Existenz Folter erfordert, ist es wert…«
    » Ihr lebt in euren verdammten Universitäten, mit dem Kopf in den Wolken, und glaubt, alle seien nett und zivilisiert und vernünftig und ehrenhaft und intellektuell und kollegial, und ihr denkt, das sei überall so! Ihr habt keine Ahnung, was geschehen würde, wenn die Hölle nicht mehr als Mittel der Abschreckung da wäre, wenn alle tun und lassen könnten, was sie wollten!«
    » Ich höre, was Sie sagen«, erwiderte Prin, und seine Stimme blieb ruhig. Nett? Zivilisiert? Vernünftig? Offenbar hatte Errun nie an einer der jährlichen Fakultätssitzungen teilgenommen, bei denen es um Leistung, Gehalt, Alterspriorität und Selbstkritik ging. » Es ist natürlich Unsinn, aber ich finde es interessant zu erfahren, dass Sie einen solchen Standpunkt vertreten.«
    » Sie aufgeblasener, egoistischer kleiner Scheißer!«, heulte Errun.
    » Und Sie, Repräsentant, sind typisch für ethisch kurzsichtige Leute, die nur die Personen in ihrer Nähe sehen. Sie würden einen Freund oder einen Verwandten retten und sich großartig fühlen, auch wenn diese eine Rettung auf die Verurteilung vieler anderer hinausliefe.«
    » Sie wichtigtuerisches kleines Arschloch…«, knurrte Errun, während Prin sprach.
    » Sie glauben, dass alle so denken und fühlen sollten wie Sie, und es regt Sie auf, wenn es jemand wagt, anderer Meinung zu sein.«
    » Ich werde Chay mitteilen lassen, dass es Ihre Schuld ist, wenn man sie jede Nacht hundertmal zu Tode fickt…«
    » Sie sind der Barbar, Repräsentant. Sie sind derjenige, der so viel von sich hält, dass er glaubt, alle Leute, die ihm etwas bedeuten, müssten über alle anderen erhoben werden.« Prin holte Luft. » Sie sollten sich selbst hören. Mit etwas so Grässlichem zu drohen, nur weil ich mich Ihrem Willen widersetze. Wie gut oder schlecht werden Sie sich fühlen, wenn dies zu Ende geht, Repräsentant?«
    » Sie können mich mal, Sie arrogantes, selbstgefälliges Stück intellektueller Scheiße. Ihre moralische Überlegenheit wird Sie nicht davor bewahren, für den Rest Ihres Lebens jede Nacht Chays Schreie zu hören.«
    » Sie machen sich nur lächerlich, Repräsentant«, sagte Prin. » Ein älterer, respektierter gewählter Volksvertreter und Staatsmann sollte nicht auf diese Weise reden. Ich halte es für besser, wenn wir diese unerquickliche Unterredung jetzt beenden.«
    » Sie werden es bitter bereuen«, zischte Errun voller Hass und Verachtung.
    Prin erwachte schweißgebadet– aber nicht schreiend, das war immerhin etwas– und mit einem flauen Gefühl im Bauch. Er zögerte, zog dann am alten Glockenstrang und ließ Hilfe kommen.
    Die Spezialisten entdeckten einen kleinen zerebralen Schmalband-Induktionsgenerator. Der winzige Apparat war am Kopfbrett des Bettes befestigt, an der Rückseite, und ein wenig schief, als hätte ihn dort jemand in aller Eile angebracht. Ein abgeschirmtes Kabel führte von dort aus durch die Wand zum Dach und zu einer kleinen Satellitenantenne, als Schindel getarnt. Mithilfe dieser Vorrichtung hatte Errun im Traum zu Prin sprechen können. Am Tag zuvor waren Induktor und Kabel noch nicht vorhanden gewesen.
    Kemracht, Repräsentant Filhyns Berater, sah ihm in die Augen, als der Räderwagen in der Dunkelheit über die Straße schaukelte und sie zum nächsten Versteck brachte. Das Scheinwerferlicht des zweiten Wagens hinter ihnen ließ Schatten wild durchs Passagierabteil tanzen.
    » Wollen Sie noch immer aussagen, Prin?«
    Prin, der keineswegs sicher sein konnte, dass nicht Kemracht der Verräter in ihrer Mitte war (die Fakultätssitzungen lehrten, niemandem zu trauen), erwiderte: » Ich werde sagen, was ich immer sagen wollte, Kem.« Und dabei beließ er es.
    Kemracht sah ihn noch etwas länger an und klopfte ihm dann mit einem Rüssel auf die Schulter.
    Es kam ihr vor, als tauchte sie in einen Blizzard aus buntem Graupel, in einen wogenden Mahlstrom Zehntausender kurzlebiger Lichter, die ihr alle durch die Dunkelheit entgegenwirbelten.
    Auppi Unstril hatte alles gedrüst, was zu drüsen lohnte, und

Weitere Kostenlose Bücher