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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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ich mich weigere… Was dann?«
    Repräsentant Errun seufzte erneut und sah ihn traurig an. » Sohn, Prin… Sie sind gescheit, und Sie haben Prinzipien. In der akademischen Welt könnten Sie es weit bringen, wenn die richtigen Personen Interesse an Ihrer Karriere zeigen. Ja, dann könnten Sie es wirklich weit bringen. Aber wenn Sie darauf bestehen, ein Ärgernis zu sein… Nun, dieselben Rüssel, die helfen könnten, Sie emporzuheben, könnten Sie auch nach unten drücken, Sie an Ort und Stelle festhalten.« Errun hob beide Rüssel zu einer defensiven Geste, als wollte er Einwände abwehren, die Prin gar nicht formuliert hatte. » Es ist keine große Verschwörung; es ist einfach nur Natur. Die Leute neigen dazu, anderen Leuten zu helfen, die ihnen geholfen haben. Man mache ihnen das Leben schwer, und sie revanchieren sich dafür. Es ist nicht nötig, Geheimgesellschaften oder dunkle Intrigen zu beschwören.«
    Für einen Moment wandte Prin den Blick ab, ließ ihn über den Schreibtisch aus massivem Holz und den komplex gemusterten Teppich streichen und fragte sich dabei, wie weit die Details in solchen Traum-Realitäten gingen. Würde man mit einem Mikroskop noch kleinere Einzelheiten erkennen können oder nur verschwommene Pixel sehen?
    » Repräsentant«, sagte er und hoffte und argwöhnte, dass er müde klang, » lassen Sie mich ganz offen sein. Ich hatte zuerst vor, Sie zappeln zu lassen, Ihnen zu sagen, dass ich darüber nachdenken und Ihnen meine Antwort in einigen Tagen mitteilen werde.«
    Errun schüttelte den Kopf. » Ich fürchte, ich brauche Ihre Antwort…«, begann er, aber Prin hob einen Rüssel und unterbrach ihn.
    » Aber ich habe beschlossen, Ihnen meine Entscheidung sofort mitzuteilen. Meine Antwort lautet nein. Ich werde mich nicht auf einen Handel mit Ihnen einlassen. Ich bleibe bei meinem Beschluss, vor dem Rat auszusagen.«
    » Prin, nein«, sagte Errun und beugte sich vor. » Tun Sie das nicht! Wenn Sie dies ablehnen, kann ich die Leute nicht mehr zurückhalten. Dann machen sie mit Chay, was sie wollen. Sie ahnen nicht, was sie mit ihren Opfern anstellen, insbesondere mit Frauen. Sie dürfen nicht zulassen, dass so etwas mit ihr geschieht! Ich habe die Leute bereits um Nachsicht gebeten, aber…«
    » Halten Sie die Klappe, Sie verdorbener, grausamer Alter.« Prin sprach ganz ruhig. » Es gibt keine › Leute‹, es gibt nur Sie. Sie sind einer von ihnen und helfen dabei, sie zu kontrollieren. Tun Sie nicht so, als seien Sie von ihnen getrennt.«
    » Prin! Ich bin nicht in der Hölle; ich kontrolliere nicht, was dort geschieht!«
    » Sie sind auf derselben Seite wie jene Leute, Repräsentant. Und Sie müssen eine gewisse Kontrolle über die Hölle haben, denn sonst könnten Sie mir diesen Handel gar nicht anbieten.« Prin winkte mit einem Rüssel. » Aber schweifen wir nicht ab. Die Antwort lautet nein. Darf ich jetzt weiterschlafen, muss ich schreiend erwachen, oder haben Sie irgendeine Art von Strafe in dieser virtuellen kleinen Traumwelt geplant, in der wir uns befinden?«
    Errun starrte ihn mit großen Augen an. » Haben Sie eine Vorstellung davon, was man Chay antun wird?« Er sprach lauter, und seine Stimme war rau. » Was für ein Barbar sind Sie, dass Sie eine Person, die Sie angeblich lieben, zu etwas so Schrecklichem verurteilen können?«
    Prin schüttelte den Kopf. » Sie begreifen nicht, in was für ein Ungeheuer Sie sich verwandelt haben, oder? Sie drohen mir damit, einer anderen Person Schreckliches anzutun, beziehungsweise– wenn wir Ihren naiven Versuch akzeptieren, sich von der scheußlichen Realität jener Welt zu distanzieren, die Sie so bereitwillig unterstützen– es geschehen zu lassen, wenn ich nicht auf eine Weise lüge, die Ihnen in den Kram passt, und dann werfen Sie mir vor, das Ungeheuer zu sein. Ihre Einstellung ist abartig, absurd und intellektuell ebenso erniedrigend wie moralisch armselig.«
    » Sie kaltherziger Mistkerl!« Der Repräsentant schien wirklich außer sich zu sein. Prin gewann den Eindruck, dass sich Errun, wäre er jünger gewesen, auf ihn gestürzt oder ihn zumindest an den Schultern gepackt hätte. » Wie können Sie Chay einfach so in der Hölle schmoren lassen? Wie können Sie sie aufgeben?«
    » Mit ihrer Rettung würde ich alle anderen verurteilen, Repräsentant. Aber wenn ich Ihnen sage, dass Sie Ihren Schwanz von hier wegbringen und sich den Handel dorthin stecken können, wo ihn nur jemand findet, der Ihnen sehr nahesteht, so helfe ich

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