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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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dem Boden. Sie schienen mit einer sehr scharfen Klinge zerschnitten worden zu sein.
    Chay nahm ein abgeschnittenes Bein und warf es nach dem silbernen Vorhang. Es prallte ab, als wäre es gegen massives Metall gestoßen. Erneut ergriff sie das Bein und hielt es an die Barriere, die sich tatsächlich fest anfühlte. Sie berührte das Schimmern mit einer Klaue: ja, fest wie Eisen. Es fühlte sich kalt an, so kalt, wie sich Eisen oder Stahl angefühlt hätten.
    Ein Geschöpf duckte sich in der Nähe, halb verborgen hinter einem Strauch mit giftigen Dornen. Chay zog den kleinen Mann aus seinem Versteck und stellte fest, dass sich bereits Blasen auf seiner Haut bildeten. Er war abgemagert und ausgezehrt, und ihm fehlten ein Rüssel und ein Auge. Zähne hatten Bissspuren in seinem Gesicht hinterlassen.
    » Hast du gesehen, wie dies passiert ist?«, fragte Chay. Sie schüttelte den kleinen Mann und deutete auf die silberne Barriere.
    » Es ist einfach geschehen!«, jammerte er. » Ganz plötzlich! Einfach so! Bitte, bist du jene, die uns von den Qualen erlöst?«
    » Ja. Ist hier so etwas schon einmal passiert?«, fragte Chay und ließ den kleinen Mann noch immer nicht los. Sie kannte diese Gegend ein wenig und versuchte, sich an die Einzelheiten zu erinnern. Klippen, Berge. Eine Munitionsfabrik in den Felsen… dort drüben. Sie sah die Straße, die zur Fabrik führte, gesäumt von versteinerten und ganz leise heulenden Gestalten.
    » Nein! So etwas habe ich nie zuvor gesehen! Das hat hier niemand! Bitte, heilige Dame, bitte nimm mich und erlöse mich! Nimm mein Leben!«
    Chay sah sich um. Es befanden sich noch einige andere in der Nähe, merkte sie jetzt, geduckt hinter dem Gestrüpp.
    Sie ließ den Mann los. » Ich kann dir nicht helfen«, sagte sie. » Ich habe heute bereits getötet.«
    » Dann morgen! Ich warte morgen hier auf dich!« Er sank auf die Knie und blickte flehentlich zu ihr hoch.
    » Ich treffe keine Verabredungen!«, donnerte Chay.
    Der Mann blieb auf den Knien und zitterte. Chay betrachtete den schimmernden Vorhang und fragte sich, was es damit auf sich hatte.
    Am nächsten Tag kehrte sie zurück.
    Der spiegelnde Vorhang war nicht mehr da, und es fehlte auch die Landschaft, an die sich Chay vom vergangenen Tag erinnerte. Eine staubige, langsam ansteigende Ebene ersetzte alles, das sich im Einflussbereich des schimmernden Vorhangs befunden hatte. Sie vereinte sich weiter hinten mit den Bergen, wirkte aber wie hinzugefügt, wie ein Flicken.
    Chay wusste nicht, was sie davon halten sollte.
    Der dürre Mann kniete dort, wo sie ihn tags zuvor zurückgelassen hatte, und flehte um Erlösung. Chay seufzte, landete, umschlang ihn mit den Flügeln, befreite seine Seele und nahm noch etwas mehr Schmerz auf.
    Pannen und Fehler in der Hölle. Verdammte Verabredungen in der verdammten Hölle. Was kam denn, verdammt noch mal, als Nächstes?
    » Dieser Ort wirkt sich zweifellos auf meine Ausdrucksweise aus«, murmelte Chay, als sie wieder aufstieg, ein abgerissenes Bein in den Klauen.
    Die Meine Wenigkeit, ich zähle versetzte Yime Nsokyi in die fensterlose Suite ganz hinten im großen Hotel im Zentrum der Höhlenstadt Iobe auf Vebezua. Das Schiff blieb oben, gerade außerhalb der Atmosphäre, und stritt sich mit der Planetaren und Orbitalen Verkehrskontrolle.
    Die kastenförmige Schiffsdrohne, die Yime und Himerance begleitete, schaltete alle ihre Lichter ein. Das Schlafzimmer war geradezu riesig, prunkvoll und leer.
    » Der verborgene Geheimgang befindet sich unter dem Bett«, sagte Himerance. Die Drohne aktivierte die betreffenden Motoren, und das große runde Bett sank in den Boden.
    » Dieser Zugang führt zu dem Tunnel, der in der Wüste endet?«, fragte Yime. Zum ersten Mal seit Tagen war sie richtig gekleidet und trug ihre Uniform. Sie hatte sich noch nicht ganz erholt, aber das Haar war wohlgeordnet, und sie fühlte sich wieder einigermaßen wie sie selbst.
    » Ja«, antwortete Himerance. » Veppers könnte seit Tagen abwesend sein, obwohl er diesen Ort offiziell noch nicht verlassen hat. Vermutlich brach er an Bord eines jhlupianischen Schiffes auf, aber Gewissheit dafür gibt es nicht. Es heißt, sein Gefolge traf heute Morgen auf Sichult ein, doch Veppers’ Präsenz bei der Gruppe wurde nicht bestätigt. Dies ist der einzige Ort, von dem wir sicher sein können, dass er sich hier aufgehalten hat.«
    Die Drohne sank in das vom verschwundenen Bett hinterlassene Loch. Himerance ließ einen zusammengerollten

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