Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
Vom Netzwerk:
sind?«
    » Bin ein Vorposten. Ein besserer Nachtwächter, das bin ich.«
    » Vorposten. Vorposten. Vorposten. Ja, ich verstehe. Nun, willkommen an Bord, wenn ich so kühn sein darf.«
    » Danke, Kumpel. Bin in zwölf Minuten bei Ihnen.«
    Bettlescroy winkte, und die Verbindung wurde unterbrochen. Er wandte sich an seinen Sicherheitschef. » Wir sollten eigentlich für die Kurier der Wahrheit gehalten werden. Wie in aller Welt konnte das Ding feststellen, dass dies in Wirklichkeit ein Schiff der Tiefstes-Bedauern-Klasse ist?«
    » Ich habe keine Ahnung, Sir.«
    Bettlescroy gestattete sich ein Seufzen und dann ein knappes, schiefes Lächeln. » Das scheint das Motto des Moments zu sein, wie? Offenbar haben wir von nichts eine Ahnung.«
    Der Flottenkoordinationsoffizier räusperte sich und sagte: » Das dem Gefechtsbereich nächste Kontrollschiff meldet erste eintreffende Lichtsignale von dem Kampf, Sir. Bisher deuten die Trümmerspektren ausschließlich auf unsere Schiffe hin.«
    Bettlescroy nickte wortlos und ging zu der Konsole, von der aus die Fabrikaria-Module der Scheibe kontrolliert wurden. Der dortige Offizier gab sich alle Mühe, gerade zu sitzen. » Weisen Sie jedes zweite Modul an, sein Schiff sofort freizugeben, nach dem Zufallsprinzip«, sagte Bettlescroy. » Die Hälfte der übrigen Raumfabriken soll ihre Schiffe ab der nächsten Viertelstunde und innerhalb von vier Stunden ins All entlassen, ebenfalls in zufälliger Reihenfolge. Die Hälfte des Restes gibt ihre Schiffe in vier bis acht Stunden frei, und so weiter, bis es keine Rolle mehr spielt. Haben Sie verstanden?«
    » Sir, die meisten Schiffe…«
    » Werden unvorbereitet sein und nicht einmal richtig funktionieren. Ich weiß. Trotzdem. Selbst wenn sie die entsprechenden Module nicht selbst verlassen können und hinausmanövriert werden müssen… befolgen Sie meine Anweisungen. Lassen Sie von den einigermaßen einsatzfähigen Schiffen so viele wie möglich mit AM von der Kriegsflotte ausstatten. Halten Sie nichts zurück; eine Zeit lang kommen unsere Schiffe auch mit Fusionsenergie zurecht. Die einzige Ausnahme sind natürlich wir; wir behalten unsere Antimaterie.«
    » Sir.«
    Bettlescroy wandte sich der Kommunikationssektion zu und bedachte den Komm-Offizier mit einem kühlen Lächeln. » Verbinden Sie mich mit Veppers. Oder mit Jasken, wenn Sie Veppers nicht erreichen können. Ich weiß, dass sie vermisst werden, aber finden Sie sie für mich. Nutzen Sie alle Ihre Möglichkeiten.«
    Die Komm-Verbindung wurde unterbrochen, und das Bild des seidig-schönen Legislator-Admirals Bettlescroy-Bisspe-Blispin III von der GFKF erstarrte vor ihnen.
    Demeisen wandte sich an Lededje. » Was meinen Sie?«
    » Er gehört nicht zu meiner Spezies«, gab sie zu bedenken. » Wie soll ich Bescheid wissen.«
    » Sie haben doch bestimmt ein Gefühl. Heraus damit.«
    Lededje zuckte die Schultern. » Er lügt nach Strich und Faden.«
    Demeisen nickte. » Das denke ich auch.«
    Chay gab den Versuch auf, ihre Mahlzeit auf dem Boden zu beenden, umgeben von kriecherischen, wimmernden Verehrern. Sie seufzte, öffnete den Schnabel und kreischte. Einige von ihnen wichen ein wenig zurück, doch die meisten blieben, wo sie waren. Sie riss ein Teil von ihrem Opfer ab, stieg auf in die stinkende Luft und nahm das Stück vom Bein– oder was auch immer– mit, um es später zu verspeisen, allein. Jeder Flügelschlag tat weh, und ihre großen dunklen Schwingen schienen zu knarren.
    Es war später Nachmittag nach der Zeit der Hölle, und so etwas wie frisches Licht kam von der grauen Wolkendecke, die diesmal nicht finster und schwer war, sondern eher zaghaft und zögernd. Das Licht kam direktem Sonnenschein so nahe, wie es in dieser Welt möglich schien, und die Luft war relativ klar, obgleich sie noch immer nach Jauche und verbranntem Fleisch roch.
    Die vielen Verehrer, die zuvor dicht gedrängt gestanden und gekniet hatten, gerieten in Bewegung und sahen sich die Reste des Mannes, den Chay getötet hatte, aus der Nähe an. Vielleicht suchten sie nach Hinweisen darauf, was sie veranlasst hatte, ausgerechnet ihn zu wählen.
    Chay versuchte schon seit einer ganzen Weile nichts mehr zu erklären. Allein der Zufall bestimmte, wer ihr Opfer wurde, wer in die Freiheit des Todes entkommen durfte. Manchmal flog sie hoch über dieser Welt dahin, bis sie Hunger bekam, und dann ging sie tiefer und legte ihre Schwingen um die erste Person, die sie fand. Bei anderen Gelegenheiten suchte sie

Weitere Kostenlose Bücher