Krieg der Seelen: Roman (German Edition)
vergrößern. Und jene, die Vereinbarungen treffen wollen, finden auf der anderen Seite des Tisches immer jemanden wie mich. Was haben Sie sonst erwartet?« Veppers lachte. » Ehrlich gesagt, junge Dame: Das Leben besteht größtenteils aus Besprechungen und Verhandlungen«, sagte er und fügte diesen Worten ein entspannteres Lächeln hinzu. » Lededje, wenn Sie das wirklich sind.« Er runzelte die Stirn und wandte sich an Huen. » Wenn sie wirklich ist, wer sie zu sein behauptet, gehört sie natürlich mir.«
Huen schüttelte den Kopf. » Nein, sie gehört Ihnen nicht.«
Veppers pustete auf seinen Tee, der gar nicht heiß war. » Glauben Sie, verehrte Botschafterin? Ich fürchte, darüber werden die Gerichte entscheiden müssen.«
» Nein, werden sie nicht«, sagte Demeisen lächelnd.
Veppers sah Lededje an und wollte etwas sagen, aber Lededje kam ihm zuvor. » Deine letzten an mich gerichteten Worte lauteten: › Ich sollte heute Abend in der Öffentlichkeit erscheinen‹. Weißt du noch?«
Veppers’ Lächeln verblasste nur kurz. » Das waren meine letzten Worte?« Er sah zu Jasken, der rasch den Blick senkte. » Erstaunlich.« Er holte eine altmodische Uhr hervor. » Meine Güte, ist es schon so spät?«
» Die Schiffe werden bald hier sein«, sagte Huen.
» Ich weiß«, erwiderte Veppers fröhlich. » Und wenn sie eintreffen… Könnte man an einem besseren Ort sein als bei einer Botschafterin der Kultur, unter dem Schutz eines Kultur-Kriegsschiffs?« Er deutete auf Huen und Demeisen. Der Avatar quittierte seine Worte mit einem Nicken.
» Einige Hundert sind durchgekommen«, sagte Demeisen. » Den Verteidigungsanlagen des äußeren und inneren Systems fällt es schwer, mit ihnen fertigzuwerden. Ein bisschen Panik in den gut informierten gesellschaftlichen Kreisen; die betreffenden Leute glauben, dies könnte das Ende sein. Bei den breiten Massen glückselige Unwissenheit. Die Gefahr wird vorbei sein, wenn sie davon erfahren.« Demeisen nickte wie anerkennend. » Was natürlich nicht für die zweite Angriffswelle gilt. Die könnte später für einige Aufregung sorgen.«
» Ist es nicht an der Zeit, dass Sie die Angriffsziele durchgeben?«, fragte Huen.
Veppers schien darüber nachzudenken. » Es sind zwei Wellen«, erwiderte er.
» Ich registriere verfrühtes Gedöns von der Stadt«, brummte Demeisen und winkte in Richtung der von Bäumen gesäumten Gebäude. Auf dem Wandschirm waren noch immer recht unscharfe Aufnahmen der Fabrikaria-Schiffe zu sehen, die sich Sichult näherten. Gelegentlich wurden grafische Darstellungen und Sprecher eingeblendet.
Funken glitzerten wie bei einem Feuerwerk, und von den höchsten Gebäuden im Geschäftsviertel der Stadt Ubruater gingen gen Himmel tastende Lichtstrahlen aus.
Huen maß Demeisen mit einem skeptischen Blick. »› Gedöns‹?«, wiederholte sie.
Der Avatar hob und senkte die Schultern.
Veppers warf erneut einen Blick auf seine alte Uhr und sah dann Jasken an, der kurz nickte. » Nun, ich muss los, es wartet Arbeit auf mich«, verkündete Veppers. » Madam«, sagte er und nickte der Botschafterin zu. » Es war faszinierend, Sie kennengelernt zu haben«, fügte er an Demeisens Adresse gerichtet hinzu und wandte sich schließlich an Lededje. » Ich wünsche Ihnen… Frieden, junge Dame.« Er lächelte breit. » Auf jeden Fall war es mir ein Vergnügen.«
Zusammen mit Jasken, der ebenfalls dreimal zum Abschied nickte, ging er zur Tür. Die Drohne Olfes-Hresh schwebte in der Nähe– sie war zuvor zurückgekehrt, ohne dass es jemand gemerkt hatte. » Ding«, brummte Veppers der Maschine zu, als er an ihr vorbeikam.
Die beiden Männer verschwanden durch die Tür nach draußen.
Wenige Momente später blitzte es am Himmel jenseits der Stadt auf. Der Wandschirm flackerte mehrmals und schaltete sich dann in den Standby-Modus.
» Hmm«, sagte Demeisen. » Sein eigenes Anwesen.« Er sah Huen an. » Ist das auch für Sie eine Überraschung?«
» Eine große«, antwortete die Botschafterin.
Demeisens Blick ging zu Lededje, und mit einem Finger berührte er ihr Knie. » Kopf hoch, Teuerste. Es geht nicht mehr um Ihren kleinen Rachetrip. Wir bekommen das Ende der Höllen, noch dazu gratis! Ist das zu fassen? Im Ernst: Was, glauben Sie, spielt hier die größere Rolle? Sie oder eine Billiarde leidende Seelen? Verdammt, werden Sie erwachsen! Ihr Mörder Veppers, der sich mit einem fröhlichen Lächeln in seiner zugegebenermaßen zum Reinschlagen einladenden Fresse
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