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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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wandte sich an die Botschafterin. » Warum will mich dieser psychotisch unhöfliche Mann davon überzeugen, dass diese noch psychotischere junge Frau die bedauerlicherweise verstorbene Ms. Y’breq ist? Warum sind sie überhaupt hier?«
    » Vielleicht glaubt er, dass sie tatsächlich Ms. Y’breq ist«, entgegnete Huen und hob ihren Sohn der Drohne entgegen. » Olf, bitte bringen Sie Liss ins Spielzimmer. Es war ein Fehler, dass ich ihn mitgenommen habe. Wie dumm von mir.«
    » Gasslikunt!«, wiederholte Liss. Die Drohne umhüllte ihn mit rubinroten Kraftfeldern und trug ihn darin zur Tür.
    Huen sah dem Knaben nach, lächelte und winkte.
    Als sich die Tür hinter der Drohne und dem Jungen geschlossen hatte, kehrte Huens Blick zu Veppers zurück. » Ich bin nicht ganz sicher, warum Av Demeisen es für angebracht hielt, diese junge Frau mitzubringen, aber ich wollte, dass er hierherkommt , weil er das mächtigste Schiff in der Nähe repräsentiert und in der Lage ist, jede Vereinbarung von uns, die ihm nicht gefällt, platzen zu lassen. Wir brauchen ihn auf unserer Seite, Joiler.«
    Veppers hatte etwas Berechnendes, fand Demeisen. Er war auch– nach Herzschlag, Kapillarkontraktion und Hautfeuchtigkeit zu urteilen– sehr verunsichert, was er allerdings gut verbarg. Sein Blick, ein wenig verschleiert, ging von der Botschafterin zu Lededje. » Erwartet man noch immer von mir zu glauben, dass diese Person eine Art reinkarnierte Version von Ms. Y’breq ist?«, fragte er, wobei sein Blick auf Demeisen verweilte. » Und dass dieser unhöfliche, lügnerische junge Mann, der angeblich ein mächtiges Schiff der Kultur repräsentiert, unerhörte und schamlose Vorwürfe gegen mich erheben darf, ohne, wie ich annehme, sich den juristischen Konsequenzen stellen zu müssen, mit denen ich sonst alle konfrontieren würde, die es wagen, derart verlogene Behauptungen über mich in die Welt zu setzen, die meinen Ruf enorm schädigen würden, falls jemand bereit wäre, ihnen Glauben zu schenken?«
    » Ich schätze, darauf läuft es im Großen und Ganzen hinaus«, sagte Demeisen munter und brachte ein wenig Ordnung in das Durcheinander, das Lededje auf dem Tisch angerichtet hatte. Jasken räumte auf der anderen Seite auf und behielt die junge Frau dabei argwöhnisch im Auge.
    » Du nimmst deine Frauen gern von hinten«, sagte Lededje und starrte Veppers dabei an. » Oft vor einem Spiegel. Manchmal, wenn du betrunken bist, beugst du dich vor und beißt ins rechte Schulterblatt der Frau, die du bumst. Immer ins rechte, nie ins linke. Keine Ahnung, warum. Manchmal murmelst du › Ah, ja, nimm es, verdammt‹, wenn du kommst. Du hast ein kleines Muttermal unter der rechten Achsel, der einzige Makel, den du deinem Körper gestattest, um der Identifizierung willen. Du kratzt dich am rechten Mundwinkel, wenn du dir Sorgen machst und eine Entscheidung zu treffen versuchst. Insgeheim verachtest du Peschl, weil er schwul ist, aber du behältst ihn, weil er seine Arbeit gut macht und weil die Leute glauben sollen, dass du nicht schwulenfeindlich bist. Ich glaube, in der Schule hattest du ein homosexuelles Erlebnis mit deinem Freund Sapultride. Du hältst den Theaterdirektor Kostrle für › grotesk überschätzt‹, finanzierst aber seine Inszenierungen und suchst den Kontakt mit ihm, weil er › in‹ zu sein scheint und du…«
    » Ja, ja, ja«, sagte Veppers. » Sie haben gut recherchiert. Kompliment. Kluges Mädchen.« (Demeisen stellte fest, dass Veppers’ unwillkürliche Stresssignale wieder stark zunahmen und Jasken sich sehr darum bemühte, weder seinen Arbeitgeber noch Lededje anzustarren.) Veppers wandte sich an Huen. » Madam, können wir hier zur Sache kommen?«
    Demeisen neigte den Kopf Lededje entgegen. » Sind Sie verrückt geworden?«, fragte er leise.
    » Ich breche alle Brücken hinter mir ab, Sie verräterischer Mistkerl«, erwiderte sie dumpf. » Wenn ich ihn nicht töten kann, gelingt es mir vielleicht, ihn ein bisschen aus der Ruhe zu bringen. Mehr haben Sie mir nicht gelassen.« Sie vermied es, den Avatar anzusehen, als sie diese Worte an ihn richtete.
    » Av Demeisen«, sagte die Botschafterin, setzte sich gerade und strich Krümel von ihren Fingern, » Sie sollten sich dies anhören.« Sie nickte Veppers zu.
    Veppers sah den Avatar an, holt tief Luft und ließ den Atem entweichen. Dann richtete er den Blick auf Huen. » Diese… Person repräsentiert wirklich ein Schiff der Kultur? Sind Sie sicher?«
    » Ja«, bestätigte

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