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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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allein sind und er weg ist, aber das dachte ich auch beim letzten Mal.«
    Lededje lag noch immer auf dem Boden, die Gliedmaßen von sich gestreckt, schüttelte den Kopf und seufzte.
    Huen hob den Blick von ihr und sah Yime und Himerance an.
    » Es gibt hier Dinge, in die wir uns besser nicht einmischen sollten, entweder aus grundsätzlichen moralischen Erwägungen oder wegen bedauerlicher Notwendigkeiten der Realpolitik.« Sie zögerte. » Allerdings…«

29
    D er Scoudenfrast, denke ich. Nein, Jasken, das ist ein Scundrundri. Der Scoudenfrast ist der daneben, der violette mit den gelben Flecken. Ich habe Scundrundri immer für überbewertet gehalten. Außerdem, wenn diese Bilder nicht mehr existieren, sind die anderen in meinem Stadthaus mehr wert. Nolyen,bitte helfen Sie Mr. Jasken, das hier zum Flieger zu bringen, ja?«
    » Sir.«
    » Schnell, ihr beide.«
    » Sir«, sagte Jasken. Er nahm einen Stapel alter Meister auf und eilte damit zum Ende der langen Galerie, gefolgt vom ähnlich beladenen Nolyen. Es war düster im Haus, in dem nur noch die Notlampen brannten, und nicht einmal alle. Nolyen– ein großer, nicht besonders intelligenter Bauernjunge aus der Küche– ließ eins der Bilder fallen, die er trug, und versuchte, es wieder aufzuheben. Jasken kehrte zurück und drückte ihm das Gemälde mit dem Fuß in die Hand. Veppers beobachtete alles und seufzte.
    Eigentlich war er in Hinsicht auf seine Angestellten und ihr Engagement ein wenig enttäuscht. Er hatte erwartet, im Haus mehr Leute anzutreffen, die über das Schicksal ihres Herrn trauerten– immerhin hielt man ihn noch immer für tot– und entschlossen waren, das Gebäude vor den heranrückenden Flammen zu schützen. Stattdessen hatte er feststellen müssen, dass die meisten Bediensteten bereits geflohen waren.
    Mit den Bodenfahrzeugen, die auf dem Anwesen täglich Verwendung fanden, hatten sie sich aus dem Staub gemacht, und auch mit den sehr speziellen Wagen aus Veppers’ Sammlung in den unterirdischen Garagen. Hier und dort gab es noch einige Flieger, aber sie schienen derselben Strahlung zum Opfer gefallen zu sein, die auch die lokalen Komm-Systeme außer Gefecht gesetzt hatte.
    Nolyen hatte Veppers freudig begrüßt, als er mit Jasken aus dem Flieger gekommen war, und jemand hatte » Wie schön, dass Sie noch leben, Sir!« oder etwas Ähnliches vom Dach gerufen, aber das war es auch schon. » Undankbares Pack«, hatte Veppers gemurmelt, als sie zur Galerie mit den wertvollsten Gemälden geeilt waren.
    » In vier Minuten erwarte ich Sie beim Tresorraum Nummer drei!«, rief Veppers Jasken nach, der sich, die Arme voller Bilder, umdrehte und nickte.
    Veppers dachte daran, dass sie die Gemälde in der Art von Dieben aus den Rahmen hätten schneiden können, aber das war ihm irgendwie falsch erschienen.
    Er lief durch die Galerie und durch einen der sternförmig davon ausgehenden Flure, vorbei an großen Fenstern– draußen gab es ziemlich viel Rauch und auch einige Flammen, und für diese Zeit des Abends war es viel zu dunkel–, und erreichte schließlich sein Arbeitszimmer. Dort nahm er am Schreibtisch Platz.
    Das Notlicht ließ Teile des Arbeitszimmers im Dunkeln. Veppers erlaubte sich den schmerzlichen Luxus, noch einmal den Blick umherstreifen zu lassen, wobei er daran dachte, wie traurig und gleichzeitig seltsam aufregend die Vorstellung war, dass dies alles bald nicht mehr existieren würde. Dann begann er damit, Schubladen aufzuziehen und Fächer zu öffnen. Der energetisch autarke Schreibtisch, der ihn mithilfe des Geruchs und der Fingerabdrücke identifizierte, gab leise seufzende und klirrende Laute von sich; er bildete eine kleine vertraute Oase der Ruhe in all diesem Chaos.
    Veppers machte sich daran, eine Tragetasche mit den kostbarsten Dingen zu füllen, die ihm einfielen. Die letzten Gegenstände, die er nach einem kurzen Zögern nahm, waren zwei Messer in weichen Lederfutteralen. Sie hatten seinem Großvater gehört, und vor ihm jemand anderem.
    Die Bewegungen des Rauchs jenseits des kaum mehr sichtbaren Gartens deuteten darauf hin, dass Wind aufkam. So viel Unruhe draußen auch herrschte, es kamen kaum Geräusche durch die dicken, kugelsicheren Fensterscheiben. Veppers schloss die letzte Schublade und wollte gehen, als er etwas hörte, das nach einem leisen » Plop« klang.
    Er sah auf und bemerkte eine große, dunkle Gestalt, die vor der geschlossenen Tür stand. Für einen Moment dachte er, dass es sich vielleicht um

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