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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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trug, während der Dämon mit seinen strampelnden Beinen gegen einen anderen herankommenden Dämon prallte und ihn fortstieß. Prin öffnete seinen Rachen, und der erste Dämon flog, rutschte blutend über den Boden und verfehlte nur knapp die Beine eines der beiden anderen Dämonen, die noch immer die Pavuleaner festhielten.
    Prin war jetzt fast am Anfang der Rampe, die zum blauen Tor führte. Er sprang erneut, zum letzten Mal, flog durch die Luft.
    Und während er flog, wusste er, dass er es geschafft hatte, dass sie nichts mehr daran hindern konnte, das Portal zu passieren. Es kam ihm entgegen, als er aufstieg, angetrieben vom letzten Stoß seiner Hinterbeine.
    Eins, dachte er.
    So wie der Mühlendämon » Eins« gesagt hatte, nachdem die letzten beiden Pavuleaner durchs Tor verschwunden waren.
    Und als er in die Mühle gestürmt war, hatte eine Stimme– dieselbe Stimme, begriff er jetzt– » Drei« gesagt.
    Drei. Und dann waren die beiden kleinen Pavuleaner durchs blau glühende Tor gekrabbelt. Eins.
    Er hatte gezählt.
    Natürlich. Das Tor konnte zählen. Das Tor, oder die Leute, die es auf dieser Seite kontrollierten– beziehungsweise auf der anderen, im Realen–, wussten, wie viele Personen hindurchdurften.
    Nur einer weiteren Person war es gestattet, die Hölle zu verlassen und ins Reale zurückzukehren.
    Prin erreichte die höchste Stelle seiner Flugbahn. Vor ihm ragte das Portal auf, gefüllt mit bläulichem Dunst voller Schatten und Schemen. Chay und er waren ganz dicht beisammen, und er fragte sich, ob sich das Tor davon täuschen ließ, ob es sie für eine Person hielt. Außerdem war sie katatonisch, bestenfalls nur halb bei Bewusstsein; vielleicht konnte sie in diesem Zustand mit ihm durchs Portal gelangen.
    Er begann zu fallen; das Tor nur noch eine Körperlänge entfernt, schob er Chay fort von der Seite seiner Brust und brachte sie in eine zentralere Position. Mit beiden Vordergliedmaßen nahm er sie und hielt sie nach vorn. Wenn wirklich nur eine Person hindurchkonnte, wenn nur ein Bewusstseinscode durchs Tor durfte, so sollte es ihrer sein. Dann würde er in der Hölle bleiben und jene Strafen hinnehmen, die diese Unholde sich für ihn ausdachten.
    Vielleicht war Chay gar nicht in der Lage, von ihren schrecklichen Erlebnissen zu berichten. Vielleicht vergaß oder leugnete sie alles. Möglicherweise glaubte sie gar nicht, dass sie wirklich solche Gräuel erlebt hatten. Prin erinnerte sich daran, dass sie die Existenz des Realen abgestritten und zu leicht der grässlichen Wirklichkeit des Schreckens um sie herum nachgegeben hatte. Selbst wenn sie sich in der Sicherheit des Realen an die Grausamkeit der Hölle erinnerte– würde sie dort der Versuchung erliegen zu glauben, dass es nur ein böser Traum war, mehr nicht?
    Und wenn sie auf der anderen Seite katatonisch blieb? Was, wenn sie wirklich den Verstand verloren hatte und auch die Rückkehr ins Reale nichts daran änderte?
    War er so galant, dass es dumm wurde, oder so vernünftig, dass es an Egoismus grenzte, an den Wunsch, die eigene Haut zu retten?
    Prin zog die Gliedmaßen an und rollte sich in der Luft zusammen, als er dem blauen Tor entgegenfiel. Er würde es als Erster passieren und Chay hinter sich halten.
    Er würde sie auf keinen Fall aufgeben. Vielleicht gab sie ihn auf.
    An dieser Stelle erreichte der geschmuggelte Programmcode sein Ende. Sofort verwandelte sich Prin zurück, und einen Augenblick später flogen zwei kleine pavuleanische Körper durch den blau glühenden Dunst.

7
    D as Halo 7 rollte majestätisch über die dunstige Ebene, warf gelegentlich Büschel hoch und schüttelte die Nebelschwaden ab, die zu versuchen schienen, sich an den Röhren und Spieren festzuklammern. Das riesige Rad hinterließ vorübergehend eine Lücke im Dunst, ein Kielwasser besonderer Art, und gewährte dadurch kurz Blick auf den Boden weiter unten, bevor sich die graue Decke langsam wieder über ihm schloss.
    Veppers schwamm im Pool und sah über die nebelverhangene Landschaft hinweg zu einigen Hügeln, die etwa zwanzig Kilometer entfernt aus dem Dunst ragten. Das Wasser um ihn herum vibrierte und zitterte, als sich die Stoßdämpfer des Rads bemühten, Erschütterungen während der rollenden Fahrt auszugleichen.
    Das Halo 7 war ein Rad, ein für die großen Ebenen, das Hügelland und die seichten Binnenmeere von Obrech, Sichults Hauptkontinent, bestimmtes Vehikel. Mit einem Durchmesser von hundertfünfzig Metern und einer Dicke von zwanzig sah

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