Krieg der Seelen: Roman (German Edition)
sah in die Tiefe. » Ich glaube, auf eine förmliche Abstimmung können wir verzichten«, sagte er ruhig.
» Mir bleibt nichts anderes übrig, als dem zuzustimmen«, sagte Violett niedergeschlagen. Er sah sich um, während sie alle noch damit beschäftigt waren, die Reaktionen der anderen zu beobachten. » Ich tue das nicht… unter Protest, sondern aus Solidarität, und aus Verzweiflung. Ich glaube, wir werden diese Entscheidung bereuen.« Er senkte wieder den Blick.
» Dies fällt niemandem von uns leicht«, sagte Grün.
» Wir gehen also zum nächsten Level«, stellte Vatueil fest.
» Ja«, bestätigte Blau. » Wir mogeln.«
» Wir hacken, wir infiltrieren, wir sabotieren«, sagte Grün. » Auch das ist Kriegsgeschick.«
» Verzichten wir auf Rechtfertigungen und Ausreden«, brummte Violett. » Tatsache ist, wir brechen einen Eid.«
» Uns allen wäre es lieber, den Sieg mit intakter Ehre zu erringen«, sagte Grün streng, » aber wir haben jetzt die Wahl zwischen einer ehrenvollen Niederlage und der Opferung unserer Ehre für die Chance, doch noch zu siegen. Wie auch immer der Sieg errungen wird, der Zweck heiligt die Mittel.«
» Wenn es klappt.«
» Im Krieg gibt es für nichts eine Garantie«, sagte Grün.
» Oh, es gibt sehr wohl Garantien im Krieg«, sagte Blau ruhig und blickte in die Dunkelheit. » Aber sie betreffen Tod, Zerstörung, Leid, Kummer und Reue.«
Eine Zeit lang schwiegen sie alle und hingen ihren Gedanken nach.
Dann zog Grün an den Kabeln seines Trapezes. » Genug davon. Wir müssen planen. Zu den Details.«
Sie hatten ihn nicht gesehen. Zwei befanden sich dort, wo das Plasma-Ereignis stattgefunden hatte, einer bei der Leiche des Soldaten Drueser, einer, wo er ihn nicht sehen konnte, und die anderen beiden knieten nur zehn Meter entfernt, fast direkt vor ihm, zwölf Meter vor dem gewölbten Eingang.
» Hier liegt etwas von dem Scheißding. Eine seiner Arm-Waffenkapseln.« (Andere Stimme Nr. 2.) Die beiden Gestalten, die vor ihm knieten, drehten sich fast ganz zu ihm um. Das war hilfreich, denn es wies ihn auf den möglichen derzeitigen Aufenthaltsort von Andere Stimme Nr. 2 hin.
» Hier ist alles hin, Sir.« (Gulton.)
Eine der beiden knienden Gestalten sah auch dann noch in seine Richtung, als sich die andere wieder umgedreht hatte. Sie schien ihn direkt anzusehen.
» Ist das noch ein Teil da drüben?« Diese Worte stammten von dem, der sich Major Q’naywa genannt hatte. Seine Waffe geriet in Bewegung und richtete sich auf ihn.
Vatueil feuerte mit seinen beiden noch funktionsfähigen Lasergewehren auf die knienden Männer und erzielte zahlreiche Treffer mit nur geringer Reflexion, unter ihnen auch einige Durchschüsse. Allerdings war die Gestalt namens Major Q’naywa teilweise hinter der Gestalt verborgen, die wahrscheinlich Andere Stimme Nr. 4 war. Vatueil ließ den Laserblitzen zwei Panzerbrechende Miniraketen (Personen und Leichte Fahrzeuge) folgen.
Gleichzeitig richtete er die ihm noch verbliebene Hauptwaffengondel auf den Teil des Hangars, in dem er sich früher befunden hatte und wo Gulton und Koviuk jetzt waren. Er setzte die Railgun ein, auf Streuung justiert. Winzige hyperkinetische Projektile verwandelten die geneigte Sektion des Bodens sowie Wände und Decke in eine desintegrierende Wolke.
Beim Schwenken der Hauptwaffengondel hatte sie auch ungefähr dorthin gezeigt, wo der Soldat beim toten Drueser kniete, und Vatueil hatte die Gelegenheit genutzt, drei Allgemeine Subskalige Raketen Mit Hochexplosiver Oder Splitterladung einzusetzen. Anschließend warf er fünf weitere Subskalige Raketen in die Mitte des von der Railgun abgedeckten Bereichs und schaltete ihre Minitriebwerke unmittelbar nach dem Verlassen der Hauptwaffengondel ab, damit sie in den Teil des Zielbereichs fielen, den er nicht sehen konnte.
Von Anfang an hatte er Schneeflocken-, Wärmesucher-, Emissionspeiler- und Bewegungsmesser-Granaten nach oben gefeuert, dorthin, wo er Andere Stimme Nr. 2 vermutete, hinter ihm im Hangar. Einige dieser Granaten prallten von der Decke ab, doch das spielte eigentlich keine Rolle.
Der Soldat Major Q’naywa und die Gestalt hinter ihm verschwanden in den Explosionen der beiden Miniraketen. Nicht zu identifizierende gurgelnde Schreie erklangen, vielleicht von Gulton und Koviuk. Sie brachen schnell ab, als die Railgun-Projektile weitere Segmente von Wänden, Boden und Decke zerstörten. Die Subskaligen detonierten in der Mitte des Hangars und schufen eine große
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