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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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Wolke aus Gasen und Schutt. Die beiden Soldaten, einer von ihnen der bereits tote Drueser, verschwanden in den Feuerbällen.
    Die geworfenen Subskaligen landeten in den Resten der hinteren Hangarecke und füllten sie mit einem kurzlebigen Dunst aus Plasma, Gas und Schrapnell.
    Er stellte das Feuer ein und nahm zur Kenntnis, dass das Railgun-Magazin nur noch vierzig Prozent seiner ursprünglichen Munition enthielt.
    Trümmerstücke flogen umher, stießen gegen Hindernisse, prallten ab, fielen, rutschten über den Boden und blieben schließlich liegen. Die Gase entwichen durch den gewölbten Eingang, hinter dem sich noch immer der große blauweiße Planet befand.
    Keine Signale.
    Die einzigen Spuren der Angreifer, die er entdecken konnte, waren unklarer Natur und ziemlich klein.
    Nach fast neun Minuten verwendete er die in seinem einen noch funktionstüchtigen Bein verbliebene Energie und versuchte, sich von dem zu befreien, was ihn festhielt. Der Versuch schlug fehl, und daraufhin wusste er, dass er gefangen war. Seiner Ansicht nach sprach eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass er den Soldaten, der irgendwo im Hangar hinter ihm gewesen war, nicht getötet hatte, doch sein Versuch aufzustehen, bei dem einige Trümmerstücke in seiner Nähe in Bewegung geraten waren, führte nicht zu feindlicher Aktivität.
    Er saß da, wartete und wünschte sich, den schönen Planeten besser sehen zu können.
    Eine halbe Stunde später kamen neue Gestalten. Es waren andere Soldaten, mit anderen Schutzanzügen und Waffen.
    Ihnen fehlten ebenfalls die richtigen FFE -Codes, und deshalb kämpfte er auch gegen sie. Als er inmitten einer Plasmawolke aus dem Hangar flog, war er vollkommen blind und fast ohne Sinne. Nur die internen Wärmesensoren und das Gefühl, dass eine erst schwache und allmählich stärker werdende Kraft auf ihn einwirkte– die Eigenrotation herausgerechnet–, teilten ihm mit, dass er in die Atmosphäre des schönen blauweißen Planeten fiel.
    Die Temperatur stieg schnell, und durch die beim Kampf entstandenen Lücken in seiner Panzerung drang die Hitze auch zum Energie- und Prozessorkern vor. Die Prozessoren würden sich entweder abschalten oder schmelzen, und zwar in achtzehn, nein, elf, nein, neun Sekunden: acht, sieben, nein, drei: zwei, eins…
    Sein letzter Gedanke war, dass es angenehm gewesen wäre, noch einmal den schönen blauweißen Planeten zu se…
    Er kehrte zu der Simulation innerhalb einer Simulation zurück, die der Primäre Strategische Beobachtungsposten war. Im Trapez hatten sie die ersten Details der Pläne besprochen, die den Krieg vielleicht beendeten, so oder so. Hier beobachteten sie noch immer jenes alte Territorium, über das sie sich Sorgen gemacht hatten, als er aufgebrochen war.
    » Eins Ihrer alten Reviere, nicht wahr, Vatueil?«, fragte einer der anderen im Oberkommando, als sie sich eine Aufzeichnung ansahen, die deutlich machte, wie unerheblich das Kriegsgeschehen zwischen den zahllosen Stein- und Eisbrocken des großen Asteroidenfelds war. Aus den Triebwerken von Raketen stammende Abgasfahnen breiteten sich zwischen den Milliarden von Gesteinsbrocken aus; hier und dort blitzten Explosionen. Der Kampf wogte hin und her.
    » Tatsächlich?«, fragte Vatueil. Dann erkannte er das Gebiet.
    Er hatte in diesem Krieg viele Rollen gespielt. In den Simulationen war er oft gestorben, manchmal aufgrund persönlicher Fehler, häufiger als Folge von Fehlern, die seine Vorgesetzten in der Kommandohierarchie begingen, oder weil Opfer notwendig gewesen waren. Wie viele Leben hatte er damit verbracht, Krieg zu führen? So viele, dass er sie schon seit Langem nicht mehr zählte.
    Natürlich bedeuteten weitere Tode hier im Totenreich, in einem ewigen Kampf, kein Ende von Kontinuität. Nach jedem Tod im Dienst wurden die Leistungen des Soldaten von einer Kommission aus Experten geprüft. War er tapfer und einfallsreich gewesen, hatte er im Gefecht einen kühlen Kopf bewahrt? Aus den Antworten wurden Lehren gezogen. Soldaten kehrten ins simulierte Leben zurück, kämpften erneut, fielen oder stiegen in den Rängen auf; es hing ganz davon ab, welche Erfolge sie erzielten. Auch die militärische Praxis änderte sich nach und nach auf der Grundlage von Überprüfungen und Bewertungen.
    Langsam führte Vatueils Weg in der Hierarchie nach oben. Selbst wenn sein Beitrag in Tod, Misserfolg und Niederlage endete, stellte man fest, dass er unter den besonderen Umständen sein Bestes gegeben hatte, und, was noch

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