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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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Napf wieder fort und deutete auf die linke Hand. Daraufhin nahm Lededje den Drogennapf mit der Linken und hob ihn vorsichtig vor Mund und Nase.
    Der attraktive junge Mann griff nach ihrer rechten Hand und wölbte erneut die Finger um den Ring. Während Lededje noch den Dampf des Napfes einatmete, zog er ihr den Terminalring vom Finger und warf ihn über die Schulter.
    » Der gehört mir!«, protestierte sie und sah in die Richtung, in die der Ring verschwunden war, aber er musste zehn Meter weit geflogen und irgendwo in dem Durcheinander aus Menschen verschwunden sein. Nichts deutete darauf hin, dass ihn jemand aufgefangen hatte und zurückbringen wollte. » Warum haben Sie das getan?«
    Der attraktive junge Mann zuckte die Schultern. » Mir war danach.«
    » Tun Sie alles, wonach Ihnen gerade ist?«
    Erneut hob und senkte er die Schultern. » Mehr oder weniger.«
    » Wie soll ich jetzt mit dem Schiff reden?«
    Seine Verwirrung schien zu wachsen. Er hatte den Drogennapf zurückgenommen und atmete den Dampf tief ein. » Indem Sie rufen?«, schlug er vor. » Mit der Luft reden? Jemanden fragen?« Er schüttelte den Kopf und musterte sie kritisch. » Sie sind nicht von hier, oder?«
    Lededje dachte darüber nach. » Nein«, lautete ihre Antwort. Sie wusste nicht, was sie von jemandem halten sollte, der sie auf diese Weise behandelte, einen Gegenstand nahm, der nicht ihm gehörte, und ihn wie etwas Wertloses fortwarf.
    Er hieß Admile. Sie stellte sich ihm als Led vor, weil ihr » Lededje« zu lang erschien.
    » Ich suche einen Schiffsavatar«, sagte sie.
    » Oh«, erwiderte er. » Ich dachte, Sie suchen etwas anderes.«
    » Was denn?«
    » Sex.«
    » Das auch, vielleicht«, sagte Lededje. » Nun, eigentlich nicht nur vielleicht.« Aber nicht mit dir, wollte sie hinzufügen, hielt diese Worte jedoch zurück, da sie ihr zu unverblümt erschienen.
    » Sie wollen Sex mit einem Schiffsavatar?«
    » Nicht unbedingt. Die beiden Sachen haben nichts miteinander zu tun.«
    » Hm.« Admile lächelte. » Folgen Sie mir.«
    Lededje runzelte die Stirn und folgte ihm. Es ging ziemlich geschäftig zu an diesem Ort, und es herrschte ein dichtes Gedränge aus unterschiedlichen Gästen, die meisten von ihnen Panmenschen. Außerhalb der Soundfelder war der Tucker sehr laut, und sie vermutete inzwischen, dass es sich dabei um eine Musikart und nichts Spezielles handelte. Immer wieder waren ihnen Menschenknäuel im Weg, was sie zu Umwegen zwang. Wolken aus Duftdämpfen bildeten dichte Schleier, die fast wie Raumteiler wirkten; zweimal verlor Lededje Admile fast aus den Augen. Sie kamen an einem offenen runden Bereich vorbei, wo zwei nackte Männer, mit kurzen Stricken an den Fußknöcheln zusammengebunden, gegeneinander kämpften. An einer anderen Stelle duellierten sich ein Mann und eine Frau, die beide nur Masken trugen, mit langen, krummen Schwertern.
    Schließlich erreichten sie die tiefe Mulde eines breiten Alkovens, wo inmitten einer Vielzahl von Kissen, Polstern und anderen weichen Dingen verblüffend unterschiedliche Individuen, etwa zwanzig an der Zahl, enthusiastischen Sex miteinander hatten. Am Rand standen Zuschauer in einem Halbkreis, lachten, klatschten, riefen Kommentare und boten Rat am. Ein Paar unter ihnen zog sich gerade aus, offenbar mit der Absicht, sich dem Treiben in der Mulde hinzuzugesellen.
    Lededje war nicht besonders schockiert: Auf Sichult hatte sie Orgien beobachtet und war auch gezwungen gewesen, an ihnen teilzunehmen– während einer Phase hatte Veppers Gefallen an so etwas gefunden. Lededje war von jenen Erfahrungen nicht begeistert gewesen, was nicht unbedingt an der Anzahl der Teilnehmer gelegen hatte, sondern daran, dass man zur Teilnahme gezwungen war. Sie hoffte, dass Admile nicht vorschlug, dass sie beide– oder nur sie selbst– am Gruppensex teilnahmen. Für die erste sexuelle Erfahrung dieses Körpers wünschte sie sich ein romantischeres Setting.
    » Da ist er«, sagte Admile. So glaubte Lededje ihn zu verstehen– es war wieder ziemlich laut.
    Sie folgte ihm zur anderen Seite des Voyeur-Halbkreises, wo ein dicker kleiner Mann stand, hauptsächlich von jungen Leuten umgeben. Er trug etwas, das nach einem glänzenden, mit vielen Mustern versehenen Morgenmantel aussah. Sein Haar war dünn und strähnig, und das schweißfeuchte Gesicht hatte Hängebacken. Als Lededje darüber nachdachte, wurde ihr klar: Er war mit Abstand der dickste Mann, den sie gesehen hatte, seit sie hierhergekommen war.
    Der

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