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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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nach denen Lededje suchte.
    Sie begann damit, sich über die BU zu informieren. Militärischer Geheimdienst, Spionage, tiefe Einmischung, schmutzige Tricks. Das klang vielversprechend, fand sie. Viele Bürger der Kultur– fast so viele wie Schiffe– nahmen den Besonderen Umständen gegenüber offenbar einen recht kritischen Standpunkt ein. Lededje sah sich einige der Sites näher an und lernte dort sehr kritische Stimmen kennen. Wenn im Enablement jemand ähnliche Organisationen mit solchen Worten kritisiert hätte, wäre er mit ziemlicher Sicherheit sehr schnell von der Bildfläche verschwunden, wahrscheinlich für immer.
    Keines der paar Schiffe, mit denen Lededje reden wollte, stand sofort zur Verfügung. Sie hatte herausgefunden, wie man Nachrichten hinterließ, und dann von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.
    » Dort drüben, links von Ihnen. Weiter links. Und jetzt etwa fünf Meter geradeaus«, erklang eine Stimme, die sich schnell der Stelle näherte, wo Lededje zusammen mit Admile und dem dicken kleinen Avatar stand. » Das ist sie, die junge Dame, die mit dem rundlichen Herrn spricht.«
    Lededje drehte sich um und sah eine verärgert wirkende Frau, die mit zielstrebigen Schritten und einem kleinen, silbrigen Objekt in der Hand herankam. Vor Lededje blieb sie stehen. » Dieses Ding gibt einfach keine Ruhe«, sagte sie und hielt Lededje den Ring vor die Nase. » Nicht einmal in einem Soundfeld.«
    » Das ist sie«, sagte der Ring.
    Admile winkte eine Drogenwolke beiseite und warf einen Blick auf den Ring, bevor er sich an Lededje wandte. » Soll ich ihn erneut wegwerfen? Noch weiter als vorher?«
    » Nein, danke«, sagte Lededje und nahm den Ring von der Frau entgegen. » Danke…«, begann sie, aber die Frau ging bereits davon. Lededje hielt den Ring in ihrer Hand.
    » So sieht man sich wieder«, erklang die neutrale Stimme des Schiffes.
    » Hallo.«
    » Ich hätte Lust auf Bodysurfen«, verkündete Jolicci. » Kommt jemand mit?«
    Admile schüttelte den Kopf.
    » Gut«, sagte Lededje und schob sich den Ring auf den Finger. » Vielleicht sehen wir uns später.«
    Bodysurfen bedeutete, dass man den größten Teil der Kleidung ablegte und sich einen großen, gewölbten Hang hinunterwarf, an dem Wasser nach oben strömte. Man lag dabei auf dem Rücken oder dem Bauch, oder man ritt auf dem Hintern in die Tiefe oder auf den Füßen, wenn man den Dreh raus hatte. Dies alles geschah in einem weiten, halbdunklen Saal, in dem es auch Bars und Partynischen gab und in dem Jauchzen und fröhliche Rufe die Akustik bestimmten. Manche Leute vertrauten sich den Fluten nackt an; andere trugen Badesachen. Jolicci trug eine so eng sitzende Badehose, dass man bei dem Anblick Mitleid bekommen konnte, und er erwies sich als besonders schlechter Bodysurfer. Es fiel ihm selbst dann schwer, irgendeine Art von Kontrolle auszuüben, wenn er flach auf dem Rücken lag und alle vier Gliedmaßen von sich streckte.
    Lededje fand heraus, dass sie ganz gut zurechtkam, solange sie nicht aufzustehen versuchte. Sie glitt auf ihrem Allerwertesten, umgeben von einer kleinen Gischtwolke, und hielt sich mit der rechten Hand an Joliccis linkem Fußknöchel fest, damit er nicht ins Trudeln geriet und in Sprechweite blieb.
    » Sie möchten also zu einem Ort, den sie nicht nennen, aus Gründen, die Sie geheim halten wollen, und das vom ASS vorgeschlagene Schiff lehnen Sie ab.«
    » Darauf läuft es im Großen und Ganzen hinaus«, sagte Lededje. » Außerdem möchte ich mit den hiesigen Schiffen sprechen, die mit den Besonderen Umständen in Verbindung standen oder noch immer stehen.«
    » Im Ernst?« Jolicci wackelte, und Wasser spritzte ihm ins Gesicht. » Sind Sie sicher?« Er wischte sich das Gesicht mit der einen Hand ab, und das Wackeln wurde stärker, bis er die Hand wieder aufs Wasser legte. » Ich meine, sind Sie wirklich sicher?«
    » Ja«, erwiderte Lededje. » Sie sind nicht zufälligerweise der Avatar eines solchen Schiffes, oder?« Er hatte sich als Avatar der Lehnstuhl-Reisender vorgestellt, und dieser Name war ihr nicht vertraut erschienen. Aber vielleicht änderten diese Schiffe ihre Namen oder hatten mehrere, die sie ganz nach Belieben wechselten und benutzten.
    » Nein«, sagte Jolicci. » Ich bin eine Demütige Allgemeine Kontakteinheit und gehe den ganz normalen Kontaktgeschäften nach, ehrlich. Mit den Besonderen Umständen habe ich nichts am Hut.« Er schielte in ihre Richtung (glaubte sie jedenfalls; aber vielleicht lag es am

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