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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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Sterbenden. Das alles war in der kurzen Zeit geschehen, die wir in Traces Büro verbracht hatten.
    Mein Kopf fuhr nach rechts herum. Ein uralter Instinkt sagte mir, dass sich etwas im Schatten bewegte. Ich schaltete auf Thermografie und sah alles in dunstigen, mehrfarbigen Wärmemustern. Es war schwer zu erkennen, was zwischen dem Gewimmel aus heißen Rohren vor sich ging. Im Weltraum war es kalt, und jedes Habitat musste kräftig geheizt werden. Wenn meine Fantasie mir keinen Streich spielte, war der Jemand, den ich bemerkt hatte, in der Lage, seine Wärmesignatur zumindest teilweise abzuschirmen.
    Wir gingen um eine Ecke und kamen auf die Hauptstraße. Beschädigte Neonlampen flackerten oder versprühten Funken. Und noch mehr Leichen.
    »Äh, Jake?«, sagte Cat.
    Ich drehte mich zu ihr um. Hinter ihr, vor einer soliden Felswand, lag ein leichter Mech des Wachschutzes der Station zerstört am Boden. Wir näherten uns und nutzten die Maschine als Deckung.
    Der Mech war zerfetzt worden. Es gab kaum Anzeichen für schweren Beschuss. Es sah aus, als hätte jemand Einzelteile abgerissen, bis er sich zum Piloten vorgearbeitet hatte. Rund um den Mech lagen mehrere tote Wachleute. Auch ihre Wunden sahen größtenteils aus, als wären sie ihnen im Nahkampf zugefügt worden, von etwas, das Krallen und vielleicht auch Zähne benutzt hatte. An den Wänden war zu erkennen, wo die Geschosse aus der Autokanone des Mechs in den Fels eingeschlagen waren.
    Ich schob meine Pistolen in die Manteltaschen und hob eine M-19 vom Boden auf. Der SmartLink in meiner Handfläche verband sich mit der Waffe und startete das Diagnoseprogramm. Sie war uneingeschränkt funktionsfähig, aber das Magazin war leer, genauso wie der Granatenwerfer. Ich lud die Waffe nach. Morag tat dasselbe, während Cat und Mudge uns Deckung gaben.
    »Hier ist etwas«, flüsterte Cat.
    Ich spürte, wie sich mein Blut in Eiswasser verwandelte. Wir alle blickten auf. Ich wollte sie fragen, ob sie sich ganz sicher war, aber das war eine blöde Frage, hinter der bloßes Wunschdenken stand. Also steckte ich eine vierte Granate, ein Plastikgeschoss, in den Granatenwerfer und lud sie mit dem Pump-Mechanismus. Morag brauchte nur einen kleinen Augenblick länger.
    »Mudge, gib uns Rückendeckung«, sagte ich, als wir hinter dem Wrack des Mechs in die Knie gingen und in die Richtung blickten, die Cat anzeigte. Mit meinem Schulterlaser behielt ich gleichzeitig den Bereich hinter mir im Auge.
    Ich brauchte einen Moment, aber dann sah ich es. Es war ein seltsames Wesen, fast wie ein Tier, das sich auf allen vieren bewegte. Etwa sechshundert Meter entfernt schlich es vorsichtig durch die Dunkelheit, die Hauptstraße entlang zum Andockbereich. Etwas veranlasste mich, zur Seite zu blicken. Ich schaltete abwechselnd auf Normalsicht, Restlicht und Thermografie, konnte aber nichts erkennen. Trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, belauert zu werden.
    Ich betrachtete das Wrack des Mechs. »Morag? Kannst du die Systeme dieses Mechs hacken?«, fragte ich.
    »Das Ding ist hinüber«, zischte Cat. »Sonst könnte ich es übernehmen.«
    »Vielleicht ist es von Demiurg verseucht«, sagte Morag.
    Ich wollte Morag auf keinen Fall in die Nähe von Demiurg lassen, aber ich machte mir Sorgen, weil unsere Möglichkeiten immer stärker eingeschränkt wurden.
    »Hoffentlich nicht das Betriebssystem. Ich möchte, dass du es knackst und die SmartLink-Sicherung der Autokanone aufhebst«, erklärte ich ihr gepresst. Und hoffte, dass ich noch genug vom ehemaligen Unteroffizier in mir hatte, um ihren Widerspruch zu unterdrücken.
    Sie widersprach nicht. Sie hängte sich das Sturmgewehr über die Schulter und stieg ins Cockpit des Mechs. Schließlich saß sie auf der übel zugerichteten Leiche des Piloten und suchte nach einem benutzbaren Port.
    »Er ist mir im Weg«, beklagte sie sich.
    »Es bewegt sich!«, sagte Cat. Ihre Worte wurden von einer kurzen Salve Automatikfeuer unterstrichen.
    »Hack die Leiche!«, rief ich Morag zu und bemerkte nur am Rande ihren entsetzten Gesichtsausdruck.
    Das unbekannte Wesen rannte über die Hauptstraße direkt auf uns zu. Es drückte sich an den Boden und verhielt sich wie ein Raubtier, das immer wieder für einen Moment im Schein einer flackernden Lampe auftauchte. Cat und ich gaben kurze Feuerstöße darauf ab. Als es weniger als vierhundert Meter entfernt über einen Leichenhaufen sprang, sah ich, wie sinnlos die Plastikgeschosse waren. Fast alle trafen ins Ziel, aber

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