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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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wir eigentlich auf jegliche Kommunikation verzichten mussten.
    »Wir holen den Heiden und verschwinden«, erklärte ich ihr.
    »Was ist mit Merle?«
    »Einen solchen Luxus können wir uns im Moment nicht leisten.«
    »Was ist, wenn Demiurg die Kommunikation des Schiffs sabotiert hat?«, fragte Morag.
    »Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für Plaudereien«, entgegnete ich, als wir um eine Biegung der Treppe kamen und fast zwei erschrockene Belt-Zombies erschossen hätten. Cat deckte uns von der verstärkten Tür aus, die in den Schlaf- und Freizeitbereich führte.
    »Was ist hier los?«, wollte ich wissen.
    Sie zuckten zusammen, als sie meine Stimme hörten, und antworteten in einer Sprache, die ich nicht verstand. Für mich klang sie irgendwie osteuropäisch. Die beiden zeigten auf die Tür.
    »Lassen wir uns darauf ein?«, stieß Cat zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Wir könnten uns verstecken«, schlug ich vor.
    »Du bist und bleibst ein verdammtes Weichei«, sagte Mudge. Ich konnte ihn nicht sehen, aber irgendwie hörte ich förmlich das Grinsen in seinem Gesicht.
    »Halt die Klappe, Mudge. Morag, mach die Tür auf.«
    Ich glaube, sie wollte protestieren, aber so war es am vernünftigsten. Sie hatte nur eine Pistole und damit eine Hand frei. Cat und ich gaben ihr Deckung, während Mudge sein Sturmgewehr in den Treppenschacht richtete.
    Es war der Gestank, der uns zuerst erreichte. Hier waren Menschen auf sehr üble Weise gestorben. Die metallische Note einer Menge Blut wurde fast vom verbrannten Schweinebratengeruch überlagert, für den Laser oder schwarzes Licht verantwortlich waren. Dann war da natürlich der Gestank nach Scheiße. Menschen besudeln sich, wenn sie große Angst haben oder sterben, und die Eingeweide reißen auf, wenn der Unterleib schwere Verletzungen erleidet.
    Ich folgte Cat hindurch. Die rote Notbeleuchtung und das flackernde Licht ließen es wie die Hölle aussehen. Der Teppich aus Leichen verstärkte diesen Eindruck. Wie hatte so etwas so schnell geschehen können? Es sah nach einem organisierten Genozid aus.
    » SIE ?«, fragte Cat, während sie die Umgebung scannte. Wir alle hatten den gleichen Gedanken. Für einen kurzen Moment überlegte ich, ob alles, was wir getan hatten, vielleicht nur psychologische Kriegsführung gewesen war. Aber ich wusste es besser – zumindest hoffte ich es.
    »Schaut euch die Verletzungen an«, sagte ich. »Das war kein Schrapnell oder schwarzes Licht.«
    Cat blickte für einen Moment nach unten. »Gute, straff organisierte Schützen«, sagte sie.
    Richtig erkannt. Kurz auf den Körper feuern und dann zweimal auf den Kopf schlagen. Abgesehen von denen, die extrem verstümmelt waren.
    Morag trat zur Seite und übergab sich. Sie würgte, gegen die Felswand neben der Tür gelehnt.
    »Reiß dich zusammen!«, fuhr ich sie an.
    Sie warf mir einen bösen Blick zu. Ich sagte es nur ungern, aber wir mussten uns auf jeden Einzelnen verlassen können. Sie richtete sich auf und hob die Pistole. Eigentlich reagierte sie völlig richtig. Auch ich hätte das Bedürfnis verspüren müssen, mich zu übergeben. Ich sollte nicht so sehr an diese Scheiße gewöhnt sein. Die meisten Toten waren erschossen oder einfach nur zerfetzt worden. Es war völlig klar, warum Cat gedacht hatte, dass SIE das angerichtet hatten. Einigen waren die Genitalien herausgerissen und die Gesichter abgezogen worden. Das gefiel mir nicht, ganz und gar nicht, und ich wollte nicht, dass so etwas mit mir oder den anderen geschah.
    »Das ist was Psychologisches«, flüsterte Mudge. Ich war mir nicht sicher, aber ich glaubte, am äußersten Rand meines verstärkten Gesichtsfeldes eine Bewegung zu sehen. Es war schwer zu sagen, weil mein Helligkeitskompensator immer noch Schwierigkeiten mit dem Blitzlicht hatte. Gleichzeitig wurde dadurch meine Restlichtverstärkung beeinträchtigt.
    »Die Furcht vor Kastration und Identitätsverlust. Eine übliche und wirksame Methode, große Angst auszulösen.« Selbst Mudge war die Verbitterung anzuhören.
    »Auf jeden Fall kratzt es gewaltig an meiner inneren Ruhe«, brummte Cat.
    »Okay, wir kehren zum Schiff zurück und halten unterwegs Ausschau nach dem Heiden«, sagte ich.
    Wir setzten uns in Bewegung und behielten ständig unsere Umgebung im Auge. Hier unten gab es noch ein paar Überlebende, aber sie schienen unter Schock zu stehen, und wir nahmen uns nicht die Zeit, mit ihnen zu plaudern. Wir hörten das Wimmern und Schreien der Verwundeten und

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