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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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hineinführte.
    »Leute in der Bar«, flüsterte Cat.
    Ich blickte in die Straße und sah die Bar, die sie meinte. Darüber hing eine flackernde Neonreklame in Form einer spärlich bekleideten Frau im Stil eines japanischen Comics. Ich vermutete, dass es eher ein Bordell als eine Bar war. Die Fenster waren mit Metallrollläden geschützt, aber ein paar waren heruntergerissen worden. Innerhalb des Gebäudes erkannte ich zahlreiche Wärmesignaturen.
    Als wir uns dem Dock näherten, waren Schüsse zu hören, lange, stotternde Salven, die in unsere Richtung zielten. Der Beschuss war extrem ungezielt, aber wir waren gezwungen, in Deckung zu gehen. Wir versuchten, Leichen zu benutzen, um die Kugeln aufzufangen. Wie konnte man im Zeitalter der SmartLinks überhaupt noch danebenschießen? Und lange Salven waren einfach nur ein Mangel an Selbstbeherrschung. Das waren nicht die Vucari. Sie wären längst über uns hergefallen.
    »Wir stehen auf eurer Seite, ihr Volltrottel!«, brüllte ich während einer kleinen Unterbrechung des Kugelhagels.
    »Fick dich selber!«, kam die Antwort in schwerem Akzent.
    »Wir wollen nur zum Dock!«, rief ich zurück.
    Zu meiner Überraschung tauchte ein Mann im Anzug mit dunkler Sonnenbrille und einer Waffe in einem der Fenster auf und gestikulierte, dass wir zu ihm kommen sollten. Ich schüttelte energisch den Kopf, in der Hoffnung, dass seine Optik es aus dieser Entfernung registrierte. Dann zeigte ich in Richtung Dock. Er gestikulierte erneut.
    »Scheiß drauf, lass uns einfach gehen«, zischte Cat.
    »Der Heide!«, rief der Mann.
    Ich blickte zu Mudge und Cat. Beide nickten. Dann rannten wir los, auf das Bordell zu. Während ich unsere Umgebung scannte, war ich mir sicher, eine Bewegung zwischen den Rohren zu sehen, die neben den Hauptverkehrswegen verliefen.
    Wir sprangen über den Fenstersims und stürzten ins Yakuza-Bordell. Für Freetown sah es verhältnismäßig luxuriös aus, aber ich vermutete, dass es eher für die Yakuza gedacht war und nicht für die normale Klientel. In der Mitte des Raums war eine Bühne mit einer Stange aufgebaut, damit sich die Kunden entscheiden konnten, welche der verzweifelten männlichen oder weiblichen Prostituierten sie wünschten. Es gab auch eine Theke und eine Metalltreppe, die zu den Arbeitskabinen im Obergeschoss führte.
    Hier drinnen flackerte die Beleuchtung nicht. Jemand hatte die Geduld verloren und sämtliche Lampen eingeschlagen, so dass nur noch die rote Notbeleuchtung brannte. Die Kerzen spendeten jedoch kaum Licht, sondern sorgten eher dafür, die bedrohliche Atmosphäre des Todes zu verstärken.
    Die meisten der Jungs und Mädels hatten die Geistesgegenwart gehabt, sich hinter einer behelfsmäßigen Barrikade aus umgestürzten Tischen zu verschanzen. Ich hatte Lust, mich zu ihnen zu gesellen. Alle Yaks trugen Waffen und sahen sehr machomäßig mit ihren Anzügen, Hüten und Sonnenbrillen im Prä- FMK -Stil aus. Das Unheimliche war, dass sie alle gleich aussahen – sogar die Frauen. Man hatte ihr Aussehen künstlich angepasst – vermutlich nach dem Vorbild ihres Chefs. Aber wer war der Chef? Ich schätzte, es war der Kerl mit freiem Oberkörper, der seine Tattoos präsentierte. Zumindest passte es. Er war der fetteste von allen. Er hielt eine schwere Maschinenpistole in den Flossen. Sie hatte ein Trommelmagazin und sah ebenfalls aus wie ein Modell aus der Prä- FMK -Ära. Ich konnte Modewaffen nicht ausstehen. Außerdem hatte er sich ein kurzes gerades Schwert in eine rote Schärpe gesteckt, die er sich um die Hüfte gewickelt hatte.
    Mudge legte Morag hinter der Barrikade ab und nahm dann seine nahezu unbrauchbare M-19 von der Schulter. Ich reichte ihm meinen noch halbwegs brauchbaren Gauß-Karabiner, und er gab uns Deckung, als ich neben Morag in die Knie ging.
    Der halbnackte fette Kerl mit den Tattoos redete in schnellem Japanisch auf mich ein. Aber ich hätte es auch nicht verstanden, wenn er langsamer gesprochen hätte.
    »MedPak?«, fragte ich und versuchte es mit der universellen Verständigungsmethode, sehr langsam und deutlich zu reden. »Erste. Hilfe«, sagte ich und zeigte auf Morags Verletzungen. Aber vielleicht dachte der arme Kerl, dass ich ihm diese Frau verkaufen wollte. Zum Glück verstand mich eine der Huren, und ein rudimentäres MedPak wurde über den Boden in meine Richtung geschoben.
    Ich zuckte zusammen, als ich das Knacken hörte, mit dem ich Morags Bein wieder einrenkte. Zumindest befand es sich nun ungefähr an

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