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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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ebenfalls ein solches Spielzeug genommen, und wir nahmen so viel Munition und Granaten für die Granatenwerfer der M-19 mit, wie wir tragen konnten. Mudge stellte angewidert fest, dass die Granaten ausschließlich Plastikgeschosse waren. Was sogar vernünftig war. Die Gebäude auf Asteroiden waren stabil konstruiert, aber niemand wollte, dass Hochgeschwindigkeitsgeschosse irgendwelche Fenster durchschlugen. Die Patronen in den M-19-Karabinern waren vermutlich langsam und zerbrachen, ohne in den Körper einzudringen. Plastikgeschosse waren wunderbar, um sie gegen freche Belt-Zombies einzusetzen, aber gegen Leute mit Panzerung nützten sie nicht gerade viel.
    Morag griff sich einen tragbaren Computer vom Schreibtisch und gab hektisch irgendwas ein.
    »Was tust du da?«, fragte ich.
    »Ich schaue mir das Netz an«, gab sie gereizt zurück. Weil wir genug Zeit zum Rumzicken hatten.
    »Warum?« Ich wollte ihr sagen, dass die Zeit knapp wurde.
    »Was glaubst du, was Gott zum Schreien bringen könnte?«, fragte sie und stellte den Computer wieder auf den Tisch, damit wir alle durch den feuchten Blutnebel draufblicken konnten. Der Schirm zeigte einen Net-Feed. Irgendein Komiker hatte die Asteroidenstation als dunkles, monströses, unterirdisches Königreich dargestellt. Das Ganze wurde von grellweißem Licht angestrahlt. Ich war mir ziemlich sicher, dass dies die visuelle Entsprechung Gottes war, wie das Interface ihn umsetzte. Tentakel schlängelten sich durch die virtuelle Reflexion der Station und gruben sich durch die Wände, um das Netzkonstrukt schwer zu verletzen. Die schwarzen Tentakel hatten etwas Organisches. Sie erinnerten mich an das, was Botschafter mir in meinen Träumen gezeigt hatte, die Vorstufe von IHNEN , die sich als Reaktion auf den ersten Angriff durch die Clique gebildet hatte. Nur dass diese Tentakel mit schwarzen Flammen brannten. Das war etwas viel Bösartigeres als ein einfaches Angriffsprogramm.
    »Woher kommt das?«, fragte Cat.
    »Ich weiß es nicht, und ich werde nicht hineingehen, um es herauszufinden«, antwortete Morag ihr.
    »Was ist das?«, fragte ich, obwohl mir klar war, dass ich einfach nur nicht wahrhaben wollte, was es bedeutete. Dass vielleicht alles vorbei war, bevor es richtig angefangen hatte.
    Morag drehte sich um und sah mich an, als wäre ich ein Vollidiot. Es konnte nichts anderes sein.
    »Das ist Demiurg«, sagte sie.
    Wer auch immer dafür verantwortlich war, hatte gute Arbeit geleistet. Der Strom war weg. Die Reservesysteme waren nicht angesprungen. Die Station lief auf irgendeinem tertiären oder noch schlechteren Notsystem. Es wurde kalt. Deshalb dampften wir, weil wir mit Blut besudelt waren. Die Beleuchtung flackerte immer noch stroboskopartig, so dass unsere Optik Schwierigkeiten hatte, sich darauf einzustellen.
    Wir hatten keinen Plan. Wir wollten einfach nur versuchen, von hier zu verschwinden. Also bewegten wir uns erst mal durch die Stockwerke der Firmenverwaltung nach unten. Hier hatte es kaum Auswirkungen gegeben. In den Büros verkrochen sich verängstigte Menschen, aus denen wir auch nach eindringlicher Befragung keine genaueren Informationen herausholen konnten.
    Die Schüsse fielen jetzt seltener, aber wir konnten immer noch Schreie in der Ferne hören. Es schien aus den Schlaf- und Freizeitbereichen zu kommen, die wir natürlich noch einmal durchqueren mussten, wenn wir zum Schiff zurückwollten. Sofern das immer noch eine gute Idee war. Ich glaubte daran – weil wir eine viel bessere Kanone an Bord hatten.
    Wir hatten keine Ahnung, wo der Heide steckte, und wir konnten uns keine Kommunikation erlauben, um herauszufinden, wo er war. Wir wussten nur, dass er sich abgesetzt hatte, um wegen irgendetwas mit der Yakuza zu verhandeln. Die ganze Geheimhaltungsscheiße wurde allmählich zu einem Problem für diese vermasselte Aktion.
    Cat hatte die Führung übernommen. Sie bewegte sich schnell und gebeugt, um ihrer M-19 eine stabile Plattform zu bieten. Sie sicherte nach vorn, nach links, nach rechts. Sie machte einen weiten Bogen um Ecken, damit niemand nach der Waffe greifen konnte. Ich war hinter ihr, in jeder Hand eine Pistole. Mein Schulterlaser scannte den Bereich hinter uns. Dann kam Morag, Mudge bildete die Nachhut. Zumindest benahm er sich jetzt nicht mehr wie ein Psycho. Er machte anstandslos seine Arbeit.
    »Was tun wir eigentlich?«, fragte Cat, als wir auf eine Treppe stießen, die man mit Lasern ins Gestein geschnitten hatte. Sie sprach leise, weil

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