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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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Sonnensysteme sind praktisch nicht zu verteidigen, weil der Weltraum so groß ist. Eine Blockade von Planeten ist wesentlich einfacher. Das war der zweitgefährlichste Teil ihrer Aufgabe. Sie musste sämtliche Restwärme loswerden, damit die Tetsuo Chou eine möglichst schwache Signatur hatte, wenn wir uns den wahrscheinlich vorhandenen Abwehrsystemen des Planeten näherten. Zum Teil flogen wir blind, und aktive Scans wären auf Selbstmord hinausgelaufen. Wir gingen davon aus, dass die planetare Verteidigung aus Satelliten mit automatischen Sensoren und Waffen sowie Einheiten der Lalande-Flotte bestand. Wir hofften, dass die OILO -Kapseln, falls sie registriert wurden – am ehesten während des Eintritts in die Atmosphäre –, für Meteoriten gehalten wurden. Wenn nicht, würden wir nicht viel davon bemerken. Wir würden einfach aufhören zu existieren, sobald wir von den orbitalen Waffen getroffen wurden.
    Der gefährlichste Teil von Nuikos Job begann, wenn sie die Frachtschleuse öffnen musste und uns mit ihren Robotern hinauswarf. Das beeinträchtigte die Tarnung des Schiffs und erhöhte das Risiko einer Entdeckung.
    Der Ausstieg aus der Tetsuo Chou war auch für uns der schwierigste Teil. Nicht, dass wir irgendetwas tun konnten, während wir in unseren Kokons aus hitzebeständigem Schaum und beschleunigungsdämpfendem Gel lagen. Es ging nicht nur darum, das Raumschiff zu verlassen, wir mussten mit exakt der richtigen Geschwindigkeit im exakt richtigen Eintrittswinkel abgestoßen werden. Die nötige Mathematik war ziemlich kompliziert. Ein kleiner Fehler, und wir verbrannten in der Atmosphäre oder prallten davon ab, worauf wir über die Lufthülle hüpften und schließlich in einem niedrigen Orbit hängen blieben, bis uns die Atemluft ausging.
    Ich hatte bereits eine Menge Fallschirmsprünge hinter mir, obwohl wir meistens von einem Shuttle, einem Kampfschiff oder in seltenen Fällen von Helikoptern abgesetzt wurden. Ich hatte HALO -Sprünge mitgemacht, hauptsächlich aus dem Heck von Shuttles, aber ich hatte erst zwei OILO s hinter mir, und sie hatten mir keinen Spaß gemacht. Eingehüllt in Schaum und Gel, was einem helfen sollte, die Auswirkungen der Reibungshitze und der Beschleunigungskräfte zu ertragen, war ich mir dabei immer vorgekommen, als wäre ich der Dotter in einem Ei, das gegen einen Stein in einem Lagerfeuer geschmissen wurde.
    Die Beschleunigungskraft drosch auf mich ein. Es war, als würde jemand mich heftig mit Vorschlaghämmern massieren. Leider war es nicht so schlimm, dass ich ohnmächtig geworden wäre. Ich geriet in Panik, was jedoch keine Rolle spielte, da ich mich nicht bewegen konnte. Falls ich diese Sache tatsächlich überleben sollte, würde ich es einfach niemandem erzählen. Ich schaffte es nicht einmal zu schreien, als ich in die Atmosphäre eintrat. Es war, als würde ich gegen eine feste Mauer prallen. Mir blieb ein kleiner Moment, um zu überlegen, ob meine Wirbelsäule gebrochen war, bevor ich endlich doch das Bewusstsein verlor.
    Ich wusste, dass ich tot war, als ich wieder zu mir kam. Hinter der Sichtscheibe meines Schutzanzugs erkannte ich, dass das Gel Blasen trieb. Ich war mir ziemlich sicher, dass so etwas eigentlich nicht hätte passieren sollen. Ich war schweißüberströmt – so heiß war mir noch nie zuvor gewesen. Es hatte sich kühler angefühlt, als man mich in Dundee in Brand gesteckt hatte. Wir waren erledigt. Eine saublöde Art zu sterben. Ich hatte miterlebt, wie Menschen verbrannt waren. Ich hätte mir einfach die Mastodon an die Schläfe setzen und mir die Schmerzen ersparen sollen. Auf diese Weise würde es wenigstens schnell gehen.
    Als ich sah, wie die Asche des verbrannten Kokons und das Gel fortgerissen wurden, war mir klar, dass alles vorbei war. Ich Trottel achtete überhaupt nicht auf die Höhenanzeige in meinem IVD . Ein Kabel der Fallschirmausrüstung steckte in einem Port des Schutzanzugs, der wiederum mit einem der Anschlüsse in meinem Genick verbunden war.
    Dann war der Kokon weg. Der chemische Katalysator hatte das Kokonmaterial aufgelöst, seit wir in die Atmosphäre eingetreten waren. Ich stürzte viel zu schnell. Ich sah nur in schneller Abfolge ein Stück schwarzen Bodens, rasende Wolken, einen Horizont aus rotem Licht und dann wieder die Sterne. Gelegentlich sah ich andere Gestalten, die sich wie ich im freien Fall befanden.
    Ich musste meine Torkelbewegungen stoppen. Wut verdrängte die Panik, als ich verzweifelt versuchte, mich an

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