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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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nächsten Moment war sie blutüberströmt. Ich wich erschrocken vor ihr zurück. Ich stieß gegen einen Stuhl und stürzte zu Boden. Ich wollte mich übergeben.
    »Nein, Morag, bitte!«
    Ich wollte, dass das Bild verschwand. Es wirkte wie eine schreckliche Warnung vor der Zukunft, das Endergebnis der Beziehung, die Morag mit mir eingegangen war. Ihr blutiges Gesicht kam auf mich zu, und ich schrak vor ihr zurück. Ich glaubte nicht, dass sie mir wirklich so etwas anbieten wollte. Ich wollte glauben, dass es eine Lektion war, aber vielleicht war es auch Rache. Ich stieß mit dem Rücken gegen die Wand, wo ich mich zusammenkauerte und die Augen schloss.
    »Schon gut.«
    Ich spürte, wie Hände zärtlich über mein Gesicht strichen, aber es war nicht gut. Als ich die Augen aufschlug, kniete sie unblutig über mir. Ich weinte. Die Tränen fühlten sich feucht und real auf meiner Haut an. Sie waren eine Befreiung, eine Erleichterung.
    »Ich glaube nicht, dass ich das schaffe«, sagte ich.
    Ich beobachtete, wie ihr Gesichtsausdruck hart wurde. Zorn fegte wie ein Sturm darüber hinweg.
    »Willst du mich noch einmal verlassen?«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Nein, niemals. Aber ich kann dich nicht zu diesen Einsätzen mitnehmen, wo ich mitansehen muss, wie du verletzt oder getötet wirst. Ich würde uns alle töten, wenn ich mir ständig Sorgen um dich machen müsste. Es wäre mir egal. Es wäre mir egal, wenn sie gewinnen, wenn wir in einer Diktatur leben. Ich will nur, dass dir nichts zustößt«, erklärte ich, immer noch weinend.
    Ihre Miene entspannte sich. »Du weißt, wie egoistisch das ist?«
    Ich nickte. »Was können wir tun?« Die Verzweiflung in meiner Stimme schockierte mich.
    Sie hockte sich neben mich im Schneidersitz auf den Boden. Sie umarmte mich nicht. Ich kam mir wie ein Kind vor. Sie strich mir über das Haar.
    »Ich glaube, die Clique wusste, dass Operation Spiral nicht funktionieren würde«, sagte sie, und ich starrte sie fassungslos an. Wollte sie wirklich ausgerechnet jetzt darüber sprechen? Sie ging nicht auf meine Verblüffung ein. »Ich glaube, sie wussten, dass jeder Beteiligte sterben oder durchdrehen würde, aber sie brauchten Forschungsdaten. Also brachten sie ein Menschenopfer dar, um das Wissen zu erlangen, das sie haben wollten. Vielleicht wirbelten die Informationen um den Kopf des Vikars oder von jemand anderem herum.« Als ich etwas sagen wollte, legte sie einen Finger auf meine Lippen, damit ich schwieg. »Das habe ich in den Dateien aus dem Limbus gesehen. Irgendwie hatten sie es nicht geschafft, diese Verbindung zu erkennen. Elspeth McGrath. Entweder starb sie damals in IHREM Bewusstsein, oder sie hatte das Pech, in eine längere psychotische Episode hineinzugeraten, als sie versuchte, sich selbst zu zerstören, während sie ihren Geist als Senso-Simulation öffneten, damit sie besser nach den benötigten Informationen suchen konnten. Ich hatte Glück gehabt. Ich war hübsch.«
    Ich sah sie entsetzt an.
    Sie erwiderte den Blick und schaute mir genau in die Augen. »Ich würde gern wissen, was du getan hast, als ich das herausgefunden habe.«
    Eine Zeitlang konnte ich gar nichts sagen. Trotz der realistischen Umgebung fühlte sich mein Mund völlig ausgetrocknet an.
    »Rache?«, krächzte ich schließlich.
    Wieder ein humorloses Lächeln. »Nein. Ich will ihnen nicht wehtun. Sie sind mir egal. Wir müssen einfach nur etwas tun, um die Lage zu verbessern.« Die eiserne Entschlossenheit, die ich zuerst in Dundee bemerkt hatte, war zurückgekehrt.
    »Warum? Du bist der Welt überhaupt nichts schuldig.«
    Sie blickte auf mich herab. Ich glaube, ich erkannte Mitleid in ihren Augen. »Aber das bedeutet, dass du deinen Job machst. Hast du mich verstanden?«
    Ich nickte matt.
    »Nein, ich glaube nicht, dass du mich verstanden hast, Jakob. Im Moment liebe ich dich genauso sehr, wie ich dich hasse, und ich glaube, dass der Hass irgendwann verschwinden wird. Aber wenn du uns in Gefahr bringst – wenn du deinen Part nicht übernimmst –, wirst du erleben, dass ich eine Hexe bin. Ich werde dein Bewusstsein herausreißen, es in eine elektronische Hölle einsperren und dich als geistlose Hülle zurücklassen. Hast du mich jetzt verstanden?«
    Ich wurde einmal ungeschützt ins Vakuum hinauskatapultiert. Damals hatte ich nicht so große Angst gehabt wie jetzt. Sie blickte mir genau in die Augen. Ich wollte den Blick abwenden. Aber sie tat es zuerst.
    »Weil ich dich

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