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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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Geistesgegenwart, den chemischen Katalysator freizusetzen, der den Schirm auflöste, bevor ich die Schnelltrennung auslöste. Dann versuchte ich aufzustehen.
    Seit ewigen Zeiten war ich es gewohnt, im Einsatz für längere Zeit mit einer Menge Ausrüstung herumzulaufen. Ich hatte die dazu nötige künstlich verstärkte Kraft und das Durchhaltevermögen, und ich war fit genug. Beziehungsweise war ich fit genug gewesen. Ich hatte ein paar Berechnungen angestellt und meine Last um den Betrag reduziert, der genügen müsste, um die Wirkung von 1,5 g auszugleichen. Das Problem war nur, dass es schon sehr lange her war, seit ich eine vollständige Infanterieausrüstung getragen hatte. Außerdem hatte ich mich seitdem ein wenig gehen lassen. Kurz: Ich konnte nicht aufstehen.
    Ich widerstand dem Drang, hysterisch über meine missliche Lage zu lachen. Ich sah mich selbst, wie ich am Boden lag und allmählich von den korrosiven Winden erodiert wurde. Es fühlte sich an, als würde mich ein schweres Gewicht in den kalten Fels drücken. Verdammt, wenn es mir so ging, wie kamen dann Morag und Mudge damit klar? Sie hatten keine militärischen Aufrüstungen. Andererseits wusste ich, wie Mudge mit der Situation klarkommen würde – mittels leistungssteigernder narkotischer Alchemie. Wieder kam mir in den Sinn, dass es ziemlich dumm von mir gewesen war, sein Drogenangebot abzulehnen.
    Es war die Wut, die mich schließlich auf die Beine brachte. Das und ein rein medizinisches Anregungsmittel aus meinem internen Drogenreservoir. Das Aufstehen fühlte sich wie Gewichtheben an. Ich gab mir alle Mühe, nicht noch einmal umzufallen. Dabei hatte ich keine Ahnung, wie ich für längere Zeit in dieser Umgebung funktionieren würde. Es kam mir vor, als würde ich jemanden mit meinem Körpergewicht auf den Schultern tragen.
    Mein Maschinengewehr von Heckler & Koch war sicher vor meiner Brust befestigt. Ich löste den Riemen und machte die Waffe bereit. Mein IVD leuchtete auf, als neue Informationen über den SmartLink an den PalmReceiver in meinem Schutzanzug hereinkamen. Es wurde Zeit, so zu tun, als wäre ich wieder ein Soldat.
    Ich wankte durch den starken Wind über Felsen, die von der Säure geglättet waren, und näherte mich dem nächsten Fallschirmspringer. Es war der Heide. Ich war froh, dass er auf den Beinen war. Er zeigte auf den Container. Dann machten wir uns gemeinsam auf den Weg dorthin. Die anderen drei sichtbaren Springer folgten unserem Beispiel. Alle stemmten sich gegen den Wind.
    Morag hatte den Sprengsatz des Containers entschärft. Cat war da und hielt ihre Bofors-Railgun bereit. Mudge war auch da. Merle fehlte. Unser einheimischer Reiseführer, wunderbar! Das Problem war, dass wir kein GPS benutzen konnten, weil wir damit unsere Position preisgegeben und Demiurg eine Möglichkeit geliefert hätten, in unsere Systeme einzudringen. In unseren internen Speichern hatten wir detaillierte Landkarten, aber sie verrieten uns nicht, wo wir waren, und auf der Nachtseite sah es überall gleich aus. Es schien keine auffälligen geografischen Einzelheiten zu geben.
    Die Fallschirm-Leuchtkugel war ein willkommener, wenn auch nur kurzer Anblick, da der Wind sie sofort wegriss. Ich vermutete, Merle hatte festgestellt, dass hier unten niemand in seiner Nähe war, bevor er sie abfeuerte. Sofern es keine Falle war. Wir nahmen den Container mit und machten uns auf den Weg zu der Stelle, wo die Leuchtkugel aufgestiegen war.
    Eigentlich hätte ich zugeben müssen, dass ich gar nicht mithelfen wollte, den Container zu tragen. Ich wäre sogar damit zufrieden gewesen, ihn zu sprengen. Mir taten bereits sämtliche Muskeln weh, aber wir wussten nicht, wann wir die Chance erhielten, unsere Vorräte zu erneuern. Außerdem wussten wir nicht, ob Merles Geheimlager geplündert worden waren, seit er das letzte Mal hier gewesen war. Der Heide, Cat und Mudge hielten die anderen drei Ecken. Das bedeutete, dass Morag die Führung übernommen hatte. Mir wäre jemand mit mehr Erfahrung lieber gewesen, aber sie war einfach nicht kräftig genug, um mit dem Container zu helfen. Ich war beeindruckt, dass sie sich trotzdem bewegen konnte, wenn auch mit Mühe, obwohl sie ihre ganze Ausrüstung mit sich herumschleppen musste. Verdammter Merle!
    Ich hatte schon einige verdammt beschissene Einsätze mitgemacht. Die Brecon Beacons in Wales waren ein Kinderspiel gewesen, da ich ja in den Highlands aufgewachsen war. In voller Montur durch den Matsch und den ständigen

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