Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith

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gibst, Beziehungen zu normalen Menschen aufzubauen?«, riet Morag.
    Merle ärgerte sich. »Na gut, meinetwegen, aber dieser religiöse Quatsch hat trotzdem nichts mit dem zu tun, was wir hier erreichen wollen.«
    »Und was wäre das?«, fragte Heckschütze.
    Ich sah, wie Mutter sein Bein berührte und den Kopf schüttelte.
    »Für sie ist es real.« Ich stellte überrascht fest, dass diese Worte aus meinem eigenen Mund kamen. Dem Heiden und Morag ging es genauso, wenn ich nach den Blicken ging, die sie mir zuwarfen.
    Ich glaube, ich hatte einfach nur genug von religiösen Diskussionen. Sie hatten sich in den vergangenen Monaten gehäuft. Ich war entscheidend daran beteiligt gewesen, das Netz mit Gott zu infizieren, und im Netz war ich einem der sogenannten Götter begegnet. Trotzdem hatte ich kein Problem damit, Atheist zu sein. Ich war zwar nicht glücklich, dass nun ein weiterer Gott sein hässliches Antlitz zeigte, auch wenn es uns nur peripher betraf. Ich hoffte, dass es nicht mehr als gesunde Paranoia war, wurde aber das Gefühl nicht los, dass sich Kräfte in unserer Nähe bündelten, ohne sich zu zeigen, dass sie Ereignisse beeinflussten und uns manipulierten.
    »Außerdem«, sagte der Heide, »scheint die Warnung sehr reale Auswirkungen gehabt zu haben.«
    Merle schüttelte den Kopf, als wollte er nicht weiter darüber diskutieren. Ich hoffte, dass er eine Weile still blieb.
    Plötzlich lachte Mudge. Wir alle sahen ihn an.
    »Normale Menschen«, wiederholte er, als hätte er soeben die Pointe eines Witzes verstanden.
    »Ihr Typen seid einfach unglaublich«, sagte Big Henry lächelnd.
    »Er ist Journalist«, erwiderten der Heide, Cat und ich gleichzeitig.
    »Ein Journalist und eine Hure, die sich bedauerlicherweise zur Ruhe gesetzt hat … Mann, ihr seid wirklich unsere Rettung!«
    »Erzähl ihnen den Rest«, sagte Mutter, die sich offenbar nicht durch die Sprüche beirren ließ.
    »Wir haben ein kleines Stück davon«, sagte Heckschütze.
    »Ein Stück wovon?«, fragte der Heide vorsichtig.
    »Von der Schwarzen Welle«, antwortete der große Hacker.
    Der Heide und Morag starrten ihn mit offenem Mund an. Ich glaube, ich machte das Gleiche. Selbst Merle blickte auf. Mudge beugte sich tiefer zum glatten Felsboden hinunter. Anscheinend langweilte ihn dieses Gespräch.
    »Wie?«, fragte ich.
    »Miru, der Herrscher der Nacht, gab mir ein Aalnetz, das ich auswerfen sollte, um …«
    »Schon gut«, unterbrach ich Heckschütze. »Vergiss einfach, dass ich gefragt habe.«
    Heckschütze reagierte ein wenig verärgert.
    »Kannst du wirklich nicht ernsthaft darüber reden?«, wollte Merle wissen.
    Heckschütze drehte sich zu ihm um. Die Situation hatte etwas, das mich an meine Jugendzeit erinnerte, als sich die zwei härtesten Typen von Fintry miteinander angelegt hatten.
    »Er meint es ernst«, sagte Morag, die offenbar sehr von der Geschichte fasziniert war.
    »Und es ist wichtig«, betonte der Heide. »Du willst damit sagen, dass einer der Götter der Maori-Mythologie …«
    »Bezeichne es nicht als Mythologie, pakeha «, warnte Heckschütze ihn.
    »Entschuldigung«, sagte der Heide, obwohl ich nicht glaubte, dass er wusste, was pakeha bedeutete. »Also hat einer eurer Götter dir eine Art Programm gegeben.«
    Heckschütze nickte. »Ein Programm, das ich nicht verstehen kann. Genauso wie den Aal, den es gefangen hat.«
    »Hä?« Zu einem intelligenteren Kommentar fühlte ich mich außerstande.
    »Der Teil der Schwarzen Welle, den ich eingefangen habe. Im Netz sah es wie ein Aal aus«, erklärte Heckschütze.
    »Hast du die Welle gesehen?«, fragte der Heide.
    »Ja. Und sie sah wirklich wie eine große schwarze Welle aus. Sie überwand jede Art von Sicherung, jede Abwehr der Website, als wäre alles gar nicht vorhanden. Sie vereinnahmte einige meiner Sicherheitsprogramme, veränderte sie einfach und übernahm die Kontrolle über jedes mit dem Netz verlinkte System.«
    Der Heide und Morag nickten, während sie zuhörten. Er bestätigte alles, was wir hinsichtlich Demiurgs Fähigkeiten vermutet hatten. Nur dass es Heckenschütze irgendwie gelungen war, Demiurg zu beeinflussen. Trotzdem war ich misstrauisch gegenüber diesen winzigen Hoffnungssplittern. Vor allem, wenn Gottheiten im Spiel waren.
    »Da war noch etwas anderes«, fuhr Heckschütze fort, »hoch über der Welle. Die Wesen sahen wie Engel aus.«
    Morag bemühte sich, ein furchtsames Erschauern zu unterdrücken, aber ich konnte ihre Körpersprache viel zu gut