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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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schien keine richtige Ruhe zu finden. Ich beobachtete ihn einfach nur und wünschte mir, ich könnte nicht mehr denken.

17. Kapitel
    IN DEN TIEFEN HÖHLEN
    Wir hielten uns mit billigen Aufputschmitteln und selbstgebrauten Amphetaminen aufrecht. Wir rannten, wenn wir konnten, gingen, wenn wir nicht mehr rennen konnten, und taumelten, kurz bevor wir zusammenbrachen. Aber wir versuchten, auf den Beinen zu bleiben. Schlafen wollte ich sowieso nicht, denn Schlaf bedeutete die alptraumhafte Verwandlung einer gesunden jungen Frau durch zwei Schüsse in einen Haufen totes Fleisch.
    Wir lebten im grünen Licht unserer Restlichtverstärkung, weit entfernt von allen anderen Lichtquellen. Bald versetzten mich die sensorische Deprivation, der Schlafmangel und die schlechten Drogen in einen Zustand, den ich noch gut von Sirius her kannte, ein unwirkliches Zwielicht, ein halb totes Gefühl. Ich fing an, Lichtfraktale zu sehen. Mein Geist füllte die Lücken in meiner Wahrnehmung aus, geisterhafte Schemen im Augenwinkel gaben meinen Ängsten Gestalt.
    Der kilometerhohe Fels über uns fühlte sich immer erdrückender für mich an. Er schien mit seinem ganzen Gewicht auf mir zu lasten. Um mich in der Hochschwerkraft zu zerquetschen. Mir fehlte der Himmel. Ich wünschte mir, wenigstens noch einmal den Himmel zu sehen, bevor ich starb. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit nicht sehr hoch war.
    Wir liefen unablässig weiter, bis wir nicht mehr konnten. Wir streckten die Lebensmittel, die Das Ende uns überlassen hatte. Sie hatten uns auch die Drogen gegeben. Obwohl sie Deserteure und eine Selbstmordsekte waren, hatten sie uns anständig behandelt.
    Meine Verletzungen waren inzwischen fast vollständig abgeheilt – einer der Vorteile, wenn man so etwas wie winzige Aliens im Körper hatte, und der zweite war natürlich der, dass ich nicht an Verstrahlung sterben würde. Rannu war so schwach wie schon lange nicht mehr, aber damit war er immer noch recht kräftig. Er hatte viel Gewicht verloren, aber er hatte schon wieder etwas aufgeholt.
    Durch Versuch und Irrtum fanden wir den Rückweg zum Pa . Ich hatte alle meine Landkarten verloren, als ich den Feuersturm ausgelöst und meine internen Speicher gelöscht hatte, obwohl ich es mir hätte sparen können, da ich am Ende sowieso alles ausgeplaudert hatte. Wir hatten viele Irrwege genommen, aber als wir schließlich die Höhle fanden, wusste ich wenigstens, dass es die richtige war.
    Sie waren fluchtartig aufgebrochen und hatten alle Tunnel gesprengt, durch die Rolleston ihnen mühelos folgen konnte. Das Problem war nun, dass es für uns fast genauso schwierig war. Während unseres Aufenthalts im Lager hatte ich die Karten gründlich studiert, um so viel wie möglich in meinen organischen Speicher zu kopieren, falls ich die Daten für ein Fluchtmanöver brauchte. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich den großen Umweg finden konnte – den Weg, den auch Rolleston und seine Leute nehmen mussten. Dann konnten wir versuchen, entweder der Fährte von Rolleston oder Mutters Leuten zu folgen. Oder wir verirrten uns in den Tiefen Höhlen von Lalande 2, bis wir den endgültigen Hungertod starben.
    Was uns zugutekam, waren unsere Fähigkeiten bei der Spurensuche. Ich war praktisch damit aufgewachsen und von einem der besten Fährtenleser überhaupt angelernt worden – meinem Vater. Bei den Pathfinders des 5. Para-Bataillons war meine Ausbildung fortgesetzt worden, und im Regiment hatte ich noch mehr gelernt. Rannu war ebenfalls als Fährtenleser aufgewachsen und hatte sich bei den Ghurkas weitergebildet. Allerdings waren die lichtlosen Höhlen nicht die Umgebung, die wir gewohnt waren.
    Ein Zyklus von Tag und Nacht war im Dunkeln und auf Stimulanzien sinnlos. Die Zeit- und Datumsangaben in unseren IVD s waren bedeutungslos geworden, und ich glaube, dass keiner von uns beiden noch darauf achtete. Also kann ich nicht sagen, wie lange es dauerte, bis wir die ersten Spuren fanden. Vielleicht konnte ich mich tatsächlich so gut an das komplizierte Höhlensystem erinnern, aber vielleicht hatten wir auch einfach nur Glück.
    Wenn zweihundert Menschen ihr Lager aufschlagen, ist es schwierig, sämtliche Spuren zu verwischen. Die Brüche oder Scharten, die von den Mechs im Gestein hinterlassen wurden, waren am leichtesten zu verfolgen. Schließlich waren die Mechs alles andere als unauffällig, insbesondere der Apakura der Bismarck-Klasse.
    Von Rolleston dagegen fand ich keinerlei Spuren. Entweder benutzte seine

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