Krieg im Himmel
Truppe einen anderen Weg, oder seine Leute waren so gut, dass Rannu und ich in dieser Umgebung keine Fährten von ihnen fanden, was durchaus möglich war. Aber mir war klar, dass er irgendwo hier unten sein musste.
Ich hatte das Gefühl, schon seit sehr, sehr langer Zeit kein Licht mehr gesehen zu haben, ganz zu schweigen vom Himmel. Der Schein in der Ferne schmerzte trotz der Helligkeitskompensation meiner Optik. Das Licht bereitete mir Kopfschmerzen, weil es eine völlig neue und irritierende Wahrnehmung war. Ich musste mich daran erinnern, was es war, wie Licht aussah. In der letzten Zeit hatte ich nichts außer Rannu und Fels in Grün gesehen.
Natürlich kamen wir zu spät. Wie hätte es anders sein können? Trotzdem sah es aus, als hätten sie sich zur Wehr gesetzt. Rollestons Leute waren mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Und suchten nach Möglichkeiten, es zu Propagandazwecken auszunutzen. Damit wir als die Bösen dastanden. Wir gingen so nahe ran wie möglich.
Der neue Pa war ein großer Bereich aus Felsen in der Farbe von sonnengebleichten Knochen. Natürliche Felssäulen erhoben sich in fast regelmäßigen Abständen zwischen dem Boden und dem Höhlendach. Der Boden bestand aus einer Reihe von schartigen Becken, die mit der übelriechenden, salzigen und schwefelhaltigen Flüssigkeit gefüllt waren, die auf Lalande 2 als Wasser bezeichnet wurde. Viele Tümpel waren rot und dampften, wo der Säuregehalt die Leichen zerfraß, die in der Brühe schwammen oder lagen.
Reguläre neuseeländische Soldaten bewachten den Bereich, aber es sah so aus, als ob eine verhältnismäßig kleine Einheit der Schwarzen Schwadron den meisten Schaden angerichtet hatte. Sie untersuchten die Toten nach Hinweisen auf die Identität oder darauf, ob sie vielleicht doch noch lebten. Ich vergrößerte meine Sicht und erkannte meine Freunde, die dampfend von der Säure zerfressen wurden oder einfach nur zusammen mit anderen Leichen auf einem Haufen lagen.
Ich sah den Heiden mit dem Gesicht im Wasser liegen. Ich erkannte ihn erst, als eine Frau aus der Schwarzen Schwadron ihn umdrehte. Sein Gesicht hatte sich bereits zu einem großen Teil zersetzt, aber es war unverkennbar der Heide. Er sah alt, erschöpft und leidend aus. Als wäre der Tod eine Erleichterung gewesen.
Cat lag auf einem anderen Leichenhaufen. Wir hatten ihr Leben gründlich verkorkst. Wenn wir nicht gewesen wären, würde sie vielleicht immer noch eine ruhige Kugel als Leiterin des Einsatzteams der Atlantis-Speiche schieben. Ihr Gesicht konnte ich nicht sehen. Ich glaube, ich wollte es auch gar nicht. Sie trug das gyroskopische Geschirr für ihre Railgun. Ich hoffte und war mir einigermaßen sicher, dass sie den anderen die Hölle heiß gemacht hatte, bevor sie sie erwischt hatten. Allerdings fragte ich mich, ob die Mitglieder der Schwarzen Schwadron wie Rolleston waren und sich praktisch nicht töten ließen.
Mutter, Heckschütze und DogFace lagen im gleichen Leichenhaufen wie Cat. Vielleicht waren sie zusammengeblieben, weil es ihr letztes Aufgebot war. Ich glaube, sie hatten bereits verloren, als sie beschlossen, Widerstand zu leisten. Trotzdem hätten sie etwas länger durchgehalten, wenn ich sie nicht verraten hätte.
Big Henrys Leiche war uns recht nahe. Ich vermutete, dass er Wache geschoben hatte. Man hatte ihn leise und schnell ausgeschaltet, wenn ich nach der Messerwunde in seinem Hinterkopf und dem überraschten Ausdruck seines Gesichts ging.
Mudge, Merle oder Strange konnte ich nirgendwo sehen. Ich war mir ziemlich sicher, dass Merle gestorben war, als der Läufer in der Mietskaserne explodierte. Er war zu nahe dran gewesen. Mudge und Strange hatten nicht zwangsläufig überlebt. Vielleicht lagen sie ganz unten in einem Leichenhaufen. Ich hoffte nur, dass keiner von ihnen in Gefangenschaft geraten war. Falls jemand entkommen war, hätte ich auf Merle gewettet – sofern er lebend aus der Mietskaserne herausgekommen war.
Dann kam mir ein Gedanke. Zwei Leute hatten uns verraten. Zwei. Konnten es zwei von diesen dreien gewesen sein? Nicht Mudge, niemals. Strange kannte ich nicht gut genug. Ihr Kopf schien zu verwirrt zu sein, um uns zu verpfeifen. Andererseits bedeutete das vielleicht nur, dass niemand wissen konnte, was sie tun würde, obwohl sie gegenüber den whanau offenbar sehr loyal gewesen war.
Rannu und ich hatten darüber gesprochen, gegen die Schwarze Schwadron zu kämpfen. Wir wollten versuchen, mit gezielten Schüssen zu töten – um
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