Krieg im Himmel
zeigt Besorgnis. Sie greift nach mir. Ich versuche mich wegzuducken, aber ich hocke bereits mit dem Rücken an der kalten Steinwand. Ihre langen Finger und schwarzen Krallen berühren mich wie der Tod. Schwarze Blitze zucken über meinen Brustkorb. Ich schreie erneut, als das Biofeedback meinen Körper in die reale Welt zurückreißt. Genügend Biofeedback, um meine Anschlüsse rauchen zu lassen, um Synapsen durchbrennen zu lassen, um selbst ein aufgerüstetes und hauptsächlich mechanisches Herz stocken zu lassen.
Es ist, als würde ich in dunklem Wasser versinken. Das Letzte, was ich höre, ist der Heide, wie er »Nein!« schreit und auf Morag zustürmt. Viel zu langsam, Heide. Sie hat gewartet. Gewartet, bis ich wieder ich bin. Das ist gut. Das habe ich verdient.
19. Kapitel
NEU- UTU PA
Enttäuschung. Ich bin am Leben. Ich höre immer noch Rannus Schreie, ich spüre immer noch die Fesseln an meinen Hand- und Fußgelenken. Ich liege immer noch auf einer verschmutzten Pritsche und frage mich, wann es vorbei sein wird. Die Luft schmeckt immer noch, als würde man an einer Batterie lecken, riecht immer noch wie faule Eier, und ich weiß, wenn ich die Augen öffne, wird der Himmel immer noch sehr weit weg sein.
Unsere Flucht ergab jetzt Sinn. Seinerzeit hatte ich nicht zu viel darüber nachdenken wollen, so heimtückisch kann die Hoffnung sein. Wo waren die ganzen Sicherheitskräfte, als wir aus Moa-Stadt flüchteten? Rannu mochte noch so gut sein, er hatte sich unmöglich so lange Zeit in einem so kleinen Bereich verstecken können, nicht wenn man bedachte, über welche technischen Mittel die Schwarze Schwadron verfügte. Sie hatten uns gehen lassen. Und sie hatten uns die ganze Zeit überwacht!
Mudge saß auf der Pritsche neben meiner und rauchte eine Zigarette. Er sah unglücklich aus.
»Morgen«, sagte ich.
Er stand auf, kam zu meiner Pritsche und schlug mir so kräftig auf die Nase, dass sie trotz der subkutanen Panzerung brach.
»Scheiße!«, schrie ich. »Mann, ich war besessen, du Arschloch!«
Mudge lächelte. »Die übliche Vorgehensweise, wenn man als Schwuchtel bezeichnet wird. Nicht, dass es heutzutage noch allzu oft geschieht. Du hast Glück, dass ich es war und nicht Merle. Wie auch immer, jedenfalls können wir jetzt wieder Freunde sein.«
Er griff in seinen Rucksack und zog eine Flasche Wodka hervor. Ich blickte mich um. Seine gesamte Ausrüstung war in diesem Raum. Es sah aus, als wäre er schon eine Weile hier. Um mich zu bewachen. Ich hatte es nicht verdient, aber noch viel schlimmer war, dass ich keine Worte fand, um meine Dankbarkeit auszudrücken.
Er folgte meinem Blick. »Mach dir deswegen keine Sorgen«, sagte er. Nach all den Tagen des Chaos hatte er mit dem Suff gewartet. Ich setzte mich mühsam auf, während er mir die Flasche reichte und einen Joint ansteckte. In der Atmosphäre schmeckte der Alkohol wie Batteriesäure. Es war das Beste, was ich je getrunken hatte.
»Nicht vertrauenswürdig?«, fragte ich und hob die Handschellen.
»Wir müssen auf Nummer sicher gehen, Mann. Was mit dir, Rannu, den Vucari und wahrscheinlich auch den anderen Leuten von den Spezialeinheiten passiert ist, hat es vorher noch nie gegeben. Und was wir getan haben, erst recht nicht. Du bist in der Lage, uns eine Menge Schmerzen zuzufügen.« Dann wandte er den Blick ab, was vermutlich bedeutete, dass ich es bereits getan hatte. »Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Gegenseitigkeit für die Maori-Truppe ganz wichtig ist.«
»Ich kann ihnen deswegen keinen Vorwurf machen. Merle?«
»Ist ziemlich sauer wegen seines Gesichts, aber das lässt sich wieder hinbiegen, wenn der unwahrscheinliche Fall eintritt, dass wir überleben. Vielleicht ärgert er sich, dass er eine ziemlich hässliche Leiche abgeben würde, obwohl ich insgeheim glaube, dass er sein Narbengesicht mögen wird. Er hat dich gerettet, Mann. Als … du weißt schon …« Als Morag einen konzertierten und vorsätzlichen Versuch unternahm, mich umzulegen. O ja, ich war Merle etwas schuldig.
»Ich schätze, ich muss mich bei einigen Leuten entschuldigen.« Nur dass es letzlich nicht ging. Ich konnte dem, was ich gesagt oder getan hatte, nicht entkommen. Es spielte keine Rolle, dass ich unter einem fremden Einfluss gestanden hatte. Es war trotzdem mein Gesicht und meine Gestalt, die es getan hatte, und keine Psychologie der Welt konnte das Opfer von dieser Tatsache abbringen. Ich schwieg eine Weile und dachte darüber nach, während ich
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