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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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und gehen zum nächsten Projekt über, Heide? Aber nur zusammen mit Morag, weil du weißt, dass sie besser ist, und damit du etwas von ihrem Ruhm abbekommst. Du hast dich verkauft.« Jetzt schlug ich nur noch um mich.
    Der Heide sah mich an, als hätte ich ihm eine Ohrfeige verpasst.
    »Das ist nicht fair, Mann«, sagte Mudge.
    »Von wem genau wollen Sie eigentlich gerettet werden?«, fragte Sharcrofts modulierte elektronische Stimme.
    »Ich muss von niemandem gerettet werden«, erklärte ich der lebenden Spinnenleiche. Doch die Worte klangen selbst in meinen eigenen Ohren hohl.
    »Das sind Ausreden«, sagte Morag ruhig.
    »Was sollte ich also tun? Mich zur Sezierung freigeben oder mich einfach verpissen und unter einer fremden Sonne sterben? Jede Schlacht wird sowieso schnell und elektronisch ablaufen, wahrscheinlich gefolgt von Unruhen auf der Oberfläche. Ihr vergesst, dass ich all das schon oft getan habe. Außerdem haben du und der Heide uns doch gerade erzählt, dass es keine Rolle spielt, weil sowieso immer irgendein Arschloch das Sagen haben wird.« Ich nickte Sharcroft zu.
    »Hast du nicht gesagt, dass es letztlich um persönliche Verantwortung geht?«, fragte sie. »Wir haben geholfen, diese Situation herbeizuführen, und jetzt helfen wir, sie in Ordnung zu bringen.«
    »Wie? Indem wir zum Feind überlaufen?«
    »Du weißt, dass wir das nicht getan haben.«
    »Die traurige Tatsache, Mr. Douglas«, setzte Sharcroft erneut an, »lautet, dass ich sehr gut in so etwas bin. Ich bin genau die Art von Schweinehund« – er schien diesen Ausdruck zu genießen, »den Sie brauchen. Es ist mir egal, wie Sie meine bisherigen Mitgliedschaften beurteilen. Ich muss mich vor Ihnen für nichts rechtfertigen. Sie werden meine Motive nie verstehen, weil Sie nie nennenswerte Macht besaßen und deshalb nicht nachvollziehen können, wie wichtig es wird, sie zu erhalten, wenn man sie erst einmal erlangt hat. Dann ist man zu allem bereit.«
    »Das klingt für mich nach einer Rechtfertigung«, sagte Mudge. »Allerdings nach keiner besonders guten.«
    »Nein. Ich habe nur erklärt, dass wir sehr unterschiedlich sind und uns niemals in die andere Perspektive versetzen können. Also ist es völlig sinnlos, irgendwelche Argumente vorzubringen. Falls es Sie irgendwie tröstet: Aus Ihrer Perspektive müsste es den Anschein erwecken, dass ich auf der Seite der Engel stehe.«
    »Oh, genau diesen Anschein hat es für mich«, erwiderte ich sarkastisch.
    »Haben Sie wirklich gedacht, dass sich das Militär, die Konzerne und die Geheimdienste einfach auflösen, während die Bedrohung durch Rolleston und Cronin immer größer wird? Meinen Sie nicht, dass sie sich eher an die neuen Verhältnisse anpassen werden, die Sie alle mit Ihrer Unbedachtheit schwieriger gemacht haben? Sehen Sie nicht, wie nötig es für uns ist?«
    »Es gibt Mittel und Wege …«, sagte ich halbherzig. »Immerhin haben Sie die ganze Sache ins Rollen gebracht.«
    »Völlig irrelevant, es sei denn als Argument zu meiner Verteidigung, wenn ich als Kriegsverbrecher angeklagt werde. Wir haben immer noch ein Problem zu lösen. Die Frage ist nur, ob Sie uns helfen werden oder sich Ihrer Verantwortung entziehen wollen.«
    »Um mit Leuten wie Ihnen zusammenzuarbeiten?«
    »Glauben Sie, ich wäre glücklich darüber? Ich finde, dass Sie lästige Schwachköpfe sind, denen das alles viel zu hoch ist. Deshalb schlagen Sie wild drauflos, weil Sie nicht verstehen, was um Sie herum geschieht, und weil Sie zu viel Angst vor den schwierigen Entscheidungen haben. Aber jeder von uns muss mit dem Blatt spielen, das ihm ausgeteilt wurde, Mr. Douglas.«
    »Die Dinge müssen sich ändern«, erklärte ich ihm. Einerseits glaubte ich wirklich daran, andererseits wurde mir klar, wie leer meine Worte klangen.
    »Dann ändere sie«, sagte Morag. »Lauf nicht weg.«
    Vielleicht hatte sie recht. Nein, sie hatte recht, aber ich glaubte nur nicht daran, dass ich noch mehr geben konnte. Ich glaubte, dass es keiner von uns konnte, sie und den Heiden eingeschlossen. Und ich glaubte nicht daran, dass sie irgendwelche praktischen Lösungen hatten, sondern bestenfalls Todesurteile.
    »Wenn es nur so einfach wäre«, sagte ich zu ihr und wandte mich dann an Sharcroft. »Danke für das Jobangebot, aber Sie können mir trotzdem mal den Buckel runterrutschen, Sie Parasit.«
    »Und was meinen die anderen?«, fragte Sharcroft. Teile und herrsche.
    »Ich halte zum überreizten Nervenbündel«, sagte Mudge.
    Rannu

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