Krieg im Himmel
musste es sein.
Denn anschließend lag sie schluchzend und zitternd in meinen Armen, während ich versuchte, den Kater zu verscheuchen, den ich mir redlich verdient hatte. Es war das frustrierte Schluchzen eines Menschen, der keine Tränen vergießen kann, weil seine Augen jetzt aus Metall und Plastik bestehen. Es war nicht die normale emotionale Hilflosigkeit eines Mannes, der nicht weiß, was er tun soll, wenn sein Mädchen die Fassung verliert. Ich wusste, dass es nichts gab, was ich hätte sagen können.
Ich wusste, was nicht stimmte. Wir hatten darüber gesprochen, als wir in den Hundezähnen schließlich die Gelegenheit dazu gehabt hatten. Als wir endlich die Dinge besprechen konnten, über die Leute in einer Beziehung normalerweise als Erstes sprechen. Doch Gespräche waren schwierig, wenn ständig irgendwelche Leute versuchten, einen zu töten.
Ich glaube, sie mochte den Sex. Ich glaube, sie mochte mich zumindest so sehr, dass sie mit mir Sex haben wollte, was auch immer das hieß – immerhin war sie viele Jahre lang einfach nur benutzt worden. Sie hatte einmal gesagt, dass sie sich fast wie ein Gerät gefühlt hatte, als preisgünstige Alternative zu den Senso-Kabinen. Dadurch wurde Sex für sie zu einer komplizierten Sache. Sie wollte es, sie liebte es, aber wenn sie es tat, fühlte sie sich billig. Es erinnerte sie an zu viele böse Dinge. Was sollte man dazu sagen? Ich konnte nicht mehr tun, als sie in den Armen zu halten.
Es war auch nicht hilfreich, was geschah, als wir am intimsten waren: als wir einen Senso-Link herstellten und spürten, was der andere spürte. Ich vermasselte es, weil ich Angst bekam und mich wie ein Idiot benahm. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass es an der Alien-Essenz lag, die in Morag lebte und die den Moment genutzt hatte, in meinen Kopf einzudringen und meine Träume zu verändern. Das machte es weder besser für Morag, noch war es eine Entschuldigung für mein Verhalten.
Ich hielt sie fest, bis sie nicht mehr weinte. Ich glaube, es überraschte mich, dass sie sich in meiner Gegenwart immer noch so verletzlich fühlte, nachdem ich in der Vergangenheit so viele schlimme Dinge zu ihr gesagt hatte. Dann ging mir ein Licht auf – wenn nicht ich, wer sonst? Dann machten wir es noch einmal. Diesmal zärtlicher. Diesmal weinte sie nicht. Anschließend schlief sie ein. Ich wehrte mich gegen den Schlaf, so lange ich konnte. Ich wollte sie beobachten, und manchmal war Schlaf gar nicht so gut für mich. Irgendwann nickte ich doch ein.
Morag hatte mit Rannu trainiert. Hauptsächlich Sportübungen, aber auch ein paar Kämpfe – die Sachen, die wir im Regiment gelernt hatten, und Muay Thai, seine Spezialität. Sie war immer noch heiß und verschwitzt, und ich hatte die Arme um sie geschlungen, als wir auf Maul-Stadt hinausblickten. Sie war wie ein biolumineszierender Termitenhügel, aber gleichzeitig war sie wunderschön. Es war schwer zu erklären. IHRE Tätigkeiten hatten etwas Hypnotisches. Die anderen waren weiter hinten in der Höhle.
Der Heide und Rannu hielten sich diskret auf Abstand, und Mudge war zu krank, um unausstehlich sein zu können. Obwohl das nicht ganz stimmte. Er war zu krank, um sich von der Stelle bewegen zu können, aber er war nie zu krank für seine Unausstehlichkeiten. Dies war das Maximum an Privatsphäre, das uns hier möglich war. Ich war frustriert, weil dies seit langer Zeit das erste Mal war, dass uns keine unmittelbare Gefahr drohte.
Morag nahm das Metall meiner rechten Hand in ihre deutlich kleinere. Die taktilen Sensoren in der Hand übermittelten Daten an mein Gehirn, und ich spürte die Simulation einer Berührung. Mit meiner echten Hand – die allerdings mit Panzerung und verstärkten Muskeln unter der Haut ausgestattet war – strich ich ihr übers Haar.
»Warum trainierst du nicht mit mir?«, fragte sie.
»Aus Faulheit. Und weil Rannu besser ist als ich.«
»Nicht, weil du nicht möchtest, dass ich solche Dinge lerne?«
»Du musst solche Dinge lernen. Aber ich bin nicht wild darauf, dass du in Gefahr gerätst, falls du das meinst.«
»Du musst mich nicht ständig beschützen«, sagte sie, aber ihr Tonfall war völlig entspannt.
Irgendwann kam ich darauf, worauf sie vermutlich hinauswollte. »Ich glaube an deine Fähigkeiten, falls du das meinst«, sagte ich zu ihr.
Sie lächelte. Aha! Wenn ich genug Zeit hatte, kamen mir tatsächlich Sachen in den Sinn, die ich ihr sagen konnte, ohne dass sie sich aufregte.
Wir saßen noch
Weitere Kostenlose Bücher