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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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sagte gar nichts.
    »Dann sind wir hier fertig. Wie kommen wir nach draußen?«, fragte ich.
    »Wir sind noch nicht fertig. Wir haben etwas zu erledigen, und ihr werdet uns begleiten«, sagte Mudge zum Heiden und zu Morag.
    Der Heide nickte, als er verstanden hatte, bevor ich wusste, worum es ging.
    »Sie haben …«, begann Sharcroft.
    »Schweigen Sie«, sagte Rannu. Er hatte sich während des Gesprächs nachdenklich umgeblickt, aber die Drohung in seinem Tonfall war unmissverständlich. Morag blickte genauso verwirrt drein wie ich. Ich hätte es besser wissen müssen.
    Ich glaube, wir waren in Old Mexico. Entweder das, oder wir waren in einem Teil von New Mexico, der wie Old Mexico aussah. Jedenfalls sah es so aus, wie ich mir vorstellte, wie es im alten Mexiko aussah. Vielleicht war es auch nur für die Touristen so, obwohl Touristen in diesem Teil der Stadt sehr abenteuerlustig und gut bewaffnet sein sollten.
    Wir befanden uns in einem Privatzimmer im Obergeschoss einer Bar, Verzeihung, einer cantina . Es gab einen kleinen schmiedeeisernen Balkon mit Ausblick auf eine überfüllte Straße, auf der sich Nachtschwärmer drängelten – eine nette Bezeichnung für die Besoffenen sowie die Dienstleister, die von ihnen lebten, und die Raubtiere, die sie ausnutzten. Es war eine angenehm warme Nacht.
    »Auf den Vikar, Balor, Gibby und Buck!«, rief Mudge. Er stand kurz davor, auf den Tisch zu steigen. »Bessere Männer als wir, weil sie den Anstand hatten zu sterben, während sie große Dummheiten begingen!« Er leerte sein Glas Tequila und spülte mit einem tiefen Schluck aus der Flasche mit selbigem Getränk nach.
    »Auf den Vikar, Balor, Gibby und Buck!«, riefen wir alle und kippten unsere Shots.
    Ich zog eine Grimasse. Ich hatte ein gedankliches Problem mit Tequila. Soweit mir bekannt war, handelte es sich um vergammelten Whisky. Warum sollte man Whisky vorsätzlich vergammeln lassen? Das ergab für mich keinen Sinn. Mir gefiel auch nicht, wie der Wurm in der Flasche leuchtete. Genau genommen gefiel es mir auch nicht, dass überhaupt ein Wurm in der Flasche war.
    Mudge fiel vom Tisch. Wir lachten über seine Schmerzen. Er versuchte aufzustehen, aber Rannu trat ihm gegen die Beine.
    »Tu das nich«, lallte Mudge. »Is teuer.« Ich glaube, damit meinte er seine Beinprothesen. Wenn man Frontsoldat war – oder in unserem Fall jemand, der hinter der Front kämpfte –, dachte man nicht über den großen Plan nach. Man dachte über kleine Zielstellungen nach – jemanden/etwas töten, eine Nachschublinie zerstören, eine größere Truppe aus Schwierigkeiten heraushauen. Man ging davon aus, dass man Teil eines größeren Bildes war und etwas tat, das dem Ganzen half, trotz der Zweifel, die man entwickelte. Der Gedanke, dass man erfolgreich eine komplette Alien-Spezies vor der Assimilation durch böse Jungs gerettet hatte, war einfach zu groß, um ihn geistig erfassen zu können.
    Die Rückkehr ins System, ohne im Gefängnis zu enden oder in meinem Fall seziert zu werden, hatte uns alle viel Kraft gekostet, und danach hatte sich jeder von uns um irgendwelche Angelegenheiten gekümmert, von denen wir meinten, dass sie erledigt werden sollten. Dabei hatten wir vergessen, dass die vier Menschen, die am meisten für unseren Erfolg verantwortlich waren, die vier Menschen, denen wir unser Leben verdankten, einen anständigen Abschied verdient hatten. Eine Gedenkfeier.
    Verstehen Sie mich nicht falsch. Wenn der Heide nicht bemerkt hätte, dass Crom ein falsches Spiel trieb, wären wir jetzt tot, und wenn Morag keinen erfolgreichen Kontakt zu IHNEN hergestellt hätte, wären wir jetzt definitiv tot. Der Vikar hatte sich geopfert, um Morag und mir genug Zeit zu verschaffen, Rolleston zu entkommen. Buck gab sein Leben im Kampf gegen die Clique und wurde von der Grauen Lady getötet. Balor hatte Crom – ich weigerte mich, in dieser Abscheulichkeit meinen Freund Gregor zu sehen – lange genug beschäftigt, damit Gibby mit dem Schiff hineinrasen konnte.
    Rannu und ich waren die meiste Zeit nur Zuschauer gewesen. Wenn auch Zuschauer, die gegen SIE um ihr Leben gekämpft hatten. Mudge hatte alles für die Nachwelt aufgezeichnet. Er hatte sie zu Helden gemacht. Es war schwer, dieses Wort ernst zu nehmen, insbesondere beim Militär, aber hier traf es ausnahmsweise zu.
    Also waren wir jetzt hier, um uns von ihnen zu verabschieden. Mit einem Leichenschmaus. Eigentlich hätten sie eine globale Feier verdient. Doch so feierten nur wir

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