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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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in ihre Systeme eingedrungen waren. Zumindest wussten sie, dass wir auf wundersame Weise entkommen waren und Cronin hatten.
    Nach mehr als einem Tag im Weltraum tauchte die Tetsuo Chou auf. Das war der Moment, als sie uns fanden. Mudge zeigte mir die Raketen, die über dem planetaren Horizont abgefeuert wurden, die Kampfjäger, die versuchten, sich von einem höheren oder niedrigen Orbit in Schussposition zu bringen. Die Tetsuo Chou hatte einige Treffer eingesteckt, aber schließlich hatte sie mit ihrer Geschwindigkeit den Sieg davongetragen, bis sie genügend Distanz erreicht hatte, um die Segel setzen zu können.
    Ich hatte das Ballett und die hellen Lichter in der Nacht verpasst. Hatte den alten, fast toten roten Stern und den letzten Blick auf den riesigen stinkenden Planeten verpasst. Also hatte ich überhaupt nichts verpasst.
    Ich starrte Morag als Schwarze Annis an. Sie war sich dessen bewusst. Alle waren sich dessen bewusst. Selbst Cronin, obwohl es seine Einsatznachbesprechung war. Beziehungsweise seine Vernehmung.
    Rolleston und Josephine Bran hatten überlebt. Natürlich hatten sie überlebt. Sie konnten nicht getötet werden, wie es schien, obwohl Lava eine ziemlich endgültige Lösung war, wenn es um die Beilegung einer Meinungsverschiedenheit ging. Salems Leute hatten beide in Moa-Stadt gesehen, nachdem Morag die Zitadelle in eine Dampfwolke verwandelt hatte.
    »Wir haben Sie vom Planeten weggebracht. Jetzt können Sie uns verraten, was Sie wissen«, sagte die Schwarze Annis. Sie versuchte mich nicht zu beachten und sprach wieder mit der Stimme, die wie aneinander geriebene Steine klang.
    »Ich brauche irgendeine Garantie, eine Abmachung, zu der Sie nicht bevollmächtigt sind«, erwiderte Cronin. Anscheinend war er jetzt wesentlich ruhiger geworden. Seine Ruhe nahm in direkter Proportion zu seiner Entfernung von Rolleston zu.
    »Alter, du weißt, dass wir es aus dir herausholen können, wenn wir wollen«, sagte Mudge gelassen. »Es würde gar nicht mal so lange dauern.« Er rauchte eine virtuelle Zigarette. Das kam mir sogar noch sinnloser vor, als virtuellen Whisky zu trinken. Trotzdem sah es schmackhaft aus.
    »Oh, das glaube ich kaum, Mr. Mudgie«, sagte Cronin mit einer Spur von Selbstgefälligkeit.
    Es ärgerte mich, ihn in einem qualitativ hochwertigen, ausdrucksfähigen Avatar zu sehen, den Morag für ihn gemacht hatte. Jetzt sah er genauso aus wie damals, als wir mit ihm in einer systemweiten Sendung über Demokratie diskutiert hatten, nachdem wir Gott im Netz freigesetzt hatten. Gepflegt, gut gekleidet, attraktiv und durchtrieben – kurz gesagt so, wie die hochgestellte Führungskraft eines Konzerns sein sollte. Je ausgefeilter der Avatar war, desto leichter sollte es sein, die Reaktionen des Trägers auf eine Befragung einzuschätzen.
    »Sie gehören zu den Guten«, sagte er. »Ich glaube nicht, dass Sie mich foltern werden.«
    Seine Selbstgefälligkeit lenkte mich sogar vom Anblick des schrecklichen blauhäutigen Gesichts der Schwarzen Annis ab. »Arschloch, jeder hier würde Sie sofort töten«, erklärte ich ihm. »Ich würde auf jeden Fall mitmachen.«
    »Wenn Sie mich töten, erfahren Sie gar nichts.«
    »Wir haben bereits Ihr isoliertes System ausgeforscht«, grollte Annis.
    Cronins Kopf fuhr zu ihr herum. Der Heide sah sie an, Merle funkelte sie böse an, und selbst Rannu schüttelte den Kopf.
    »Blödsinn. Demiurg hätte Sie bestenfalls versklavt«, sagte er, obwohl er etwas verunsichert klang. Er war gut genug in seinem Job, um unsere Körpersprache zu lesen, selbst hier drinnen. An unseren Reaktionen musste er bemerken, dass wir die Wahrheit sagten. Dann breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Damit hatte ich nicht gerechnet. Es sah wie Hoffnung aus.
    »Ich verstehe nicht, warum Sie lächeln«, sagte Annis. »Wir wissen alles, was wir über den Angriff wissen müssen.«
    »Sie werden einen Preis für Ihr Leben zahlen müssen«, erklärte Rannu ihm. Aus dem Mund des Ghurka klang es nach einer ernsten Drohung.
    »Ich fürchte, Ihre Meister werden anderer Meinung sein. Ich bin viel zu wertvoll für sie. Sie werden einen Deal mit mir machen.«
    »Siehst du hier irgendwas von ihnen?«, fragte Mudge und blickte sich im großen Saal um. Ich konnte hören, dass er allmählich wütend wurde. »Ich glaube, so etwas wie Meister haben wir nicht. Wir haben Leute, mit denen wir zusammenarbeiten, und ich hätte gedacht, du weißt besser als jeder andere, dass wir nicht besonders gut

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