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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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gezeigt, was die Menschheit mit halbwegs funktionierender Zusammenarbeit schaffen kann – die technologischen Quantensprünge, das …«
    »… beständige Elend«, fügte ich hinzu.
    »Jetzt stellen Sie sich vor, dass wir es ohne den Anreiz durch eine externe Bedrohung schaffen. Stellen Sie sich vor, wie jeder von uns am gemeinsamen Ziel mitarbeitet, am Fortschritt unserer gesamten Spezies. Stellen Sie sich vor, was wir bewerkstelligen könnten.«
    »Sind das die Argumente, mit denen du dir selbst eine totalitäre Herrschaft schönredest?«, fragte Mudge.
    Cronin wirkte zutiefst frustriert. »Wie können Sie noch aufrecht gehen?«, wollte er wissen.
    »Wir verstehen Sie schon. Sie sind keineswegs das intelligenteste Individuum in diesem Raum«, blaffte ich ihn an, verärgert über seinen gönnerhaften Ton.
    »Und Jakob ist es auch nicht«, sagte Mudge grinsend.
    Ich funkelte ihn böse an. Aber er hatte recht.
    »Hören Sie, man hat Ihnen eine große Lüge erzählt. Wir haben nicht alle das Recht zu tun, was wir wollen. Wir müssen Opfer bringen. Wir reden hier über einen gewaltigen Paradigmenwechsel. Wir reden davon, dass aus der Menschheit ein ganz neuer Organismus wird.«
    »Sie reden vom Tod der Individualität«, sagte Morag.
    Warum klang dieses Verhör auf einmal wie eine philosophische Diskussion? So etwas konnte ich nicht ausstehen. Es war Gehirnwichserei, die einen vom Leben abhielt. Warum kamen manche Leute damit einfach nicht klar?
    »Ja!«, rief Cronin begeistert. »Aber Sie lassen es klingen, als wäre das etwas Schlechtes. Auf einer sehr elementaren Ebene sind wir alle nur einen Schritt von Tieren mit Reptiliengehirn entfernt. Wir haben eine Gehirnwäsche erhalten, worauf wir alle nur noch an unsere eigenen egoistischen Bedürfnisse denken können. Wir werden zusammenarbeiten, wir alle.« Dann blickte er sich um. »Ich meine, wie funktioniert das mit der Individualität für Sie? Sind Sie alle glücklich?«
    Wieder löste seine Selbstgefälligkeit in mir das Bedürfnis aus, ihn zu schlagen.
    »Ich ja«, sagte Mudge.
    »Mr. Mudgie, Ihr Profil habe ich sogar gelesen. Sie sind nicht glücklich, Sie sind drogenabhängig. Das ist ein großer Unterschied. Viele Menschen auf der Welt leben im Elend …«
    »Woran Sie zu einem erheblichen Anteil schuld sind«, sagte der Heide.
    »Und jeder ist einsam«, fuhr Cronin fort.
    Ich sah, wie Mudges Blick unwillkürlich zu Merle wanderte, und ich fragte mich, ob Morag vielleicht mich ansah.
    »Das Experiment der Individualität ist gescheitert.«
    »Die freie Wahl ist kein Experiment«, erwiderte ich wütend.
    »Nein, sie ist eine Illusion. Ihr ganzes Leben lang hatten Sie kaum die freie Wahl. Alles, was Ihnen frei erscheint, kommt jedes Mal mit Parametern daher, die von anderen festgelegt werden. Als Sie dieses Prinzip einmal durchbrochen haben, resultierte daraus ein Konflikt, an dem die Menschheit zugrunde gehen könnte. Verstehen Sie, wie egoistisch und destruktiv das ist?«
    »Wir könnten die Verantwortung dafür genauso leicht Ihnen in die Schuhe schieben«, erwiderte der Heide. »Wir wollten den Menschen nur die Chance geben zu verstehen, was vor sich geht, um selbst entscheiden zu können.«
    »Das wollen die Menschen gar nicht. Die Menschen wollen ein einfaches Leben.«
    »Was sie aber nicht haben«, sagte ich.
    »Die Menschen wollen, dass andere die schwierigen Entscheidungen für sie treffen. Die meisten Menschen wollen kaum über irgendetwas nachdenken. Der Grund, warum sich die Erde auf den Kampf gegen uns vorbereitet, der Grund, warum man Leute wie Sie zu uns geschickt hat, war der, dass andere mächtige Personen sehr viel zu verlieren haben, wenn wir erfolgreich sein sollten. Ob es Ihnen gefällt oder nicht, wir waren dabei, den Menschen zu geben, was sie schon immer wollten. Verstehen Sie, dass all der Schmerz, den Sie empfinden, nur auf Ihre Individualität zurückgeht? Das wollten wir beenden. Wir wollten, dass die Menschheit ein für alle Mal gleichzeitig glücklich und konstruktiv wird.«
    »Eine perfekt geordnete Gesellschaft, wie ein Uhrwerk«, bemerkte der Heide.
    »Das ist Blödsinn«, sagte Merle. »Ich will nicht hören, wie er sich rechtfertigt.«
    »Aber ich danke Ihnen für ihre Mitwirkung, Mr. Sommerjay, und Ihre, Mr. Nagarkoti, und natürlich« – er wandte sich dem Heiden zu – »hätten wir es niemals ohne Ihre Hilfe geschafft, Mr. Simm.«
    Der Heide wirkte erschüttert. Die Unbilden der Mission, die wiederholten Verwundungen, das

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